„Das Jenke-Experiment“ – Kiffen als Experiment: RTL zieht einen durch

Gepostet am Mrz 18, 2014

Dass RTL manchmal auf Drogen zu sein scheint, bewies der Sender gerade, als er die hochkomische Serie ?Schmidt ? Chaos auf Rezept? nach zwei Folgen absetzte und den Rest zur Kleinkinderschauzeit am Sonntag verstrahlte.

Verpeilt nach Ansage will Jenke von Wilmsdorff werden. Im ersten ?Jenke-Experiment? der neuen Staffel bei RTL versucht es der TV-Journalist mit Kiffen. Der Charme dieses Formats ist der Protagonist. Jenke von Wilmsdorff ist neugierig, traut sich auch an Schmerz-, wie Peinlichkeitsgrenzen und wirkt wirklich interessiert an den Menschen, mit denen er in seinen Recherchen spricht.

Gestammelte Sätze der Drogenbeauftragten

Dass sein Sohn nach Holland verfrachtet wird, um dem Vater beim Drogenkonsum zuzusehen, ist dann doch eine Locke zu viel. Er darf dann so was sagen wie, er habe ?keinen Bock mehr auf Kiffen, wenn ich dich so sehe?. Braucht man als Moralinstanz genauso wenig wie die gestammelten Allgemeinplätze der Drogenbeauftragten der Bundesregierung.

Ansonsten ist die Sendung durchaus sehenswert. Soll Cannabis legalisiert werden? Hilft die Droge gegen Leiden wie das Tourette-Syndrom? Ist der Stoff für Jugendliche so gefährlich, weil es das Hirn in dieser Altersphase besonders schädigt?

Soll Cannabis legalisiert werden?

Jenke von Wilmsdorff beginnt mit einem leichten Joint. Hustet, lacht sich schlapp, kann nicht mehr sprechen, fällt fast vom Stuhl.

Während er in diesen Tagen immer froh ist, wenn die Wirkung nachlässt, hat ein 38-Jähriger, der seit zwei Jahrzehnten Cannabis konsumiert, Wahnvorstellungen, ist inzwischen in der Psychiatrie, um clean zu werden. Körperlich kein Problem, die Abhängigkeit ist bei dieser Droge vor allem psychischer Art.

Der Tag ist dein Freund

?Am Morgen ein Joint, und der Tag ist dein Freund?, so heißt eine Kiffer-Weisheit. Vier Millionen Deutsche kiffen, vor allem Jugendliche ziehen die pflanzliche Droge dem Alkohol vor. Oder die legale Version aus Chemie, Legal Highs, die in Blut und Urin nicht nachzuweisen sind, aber noch gefährlicher zu sein scheinen.

Der Patient mit Tourette-Syndrom und ADHS kifft seit vielen Jahren, er ist einer von 190 Menschen in Deutschland, die den Stoff auf Rezept bekommen. Ein anderer Mann, der unter Multiple Sklerose leidet, bekommt ohne seine Joints Spasmen. Dass beide für die Legalisierung sind, klingt logisch.  

Dumpf, träge, lustlos

Fazit des ?Jenke-Experiments?: Dumpf, träge, lustlos fühlte sich der Proband. Keine Droge, die er gerne wieder nehmen würde. Paranoia, wie der Patient in der Psychiatrie hatte Jenke von Wilmsdorff zwar nicht, aber doch ein bisschen Verfolgungswahn: ?Hoffentlich sieht das meine Mutter nicht.? Das wollen vermutlich viele Mütter nicht anschauen.

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