Er gewann 2013 fünf Titel mit dem FC Bayern, war Münchens herausragender Spieler. Und doch wurde Franck Ribéry nicht Weltfußballer des Jahres. Die Vergabe der Stimmen zeigt: Schuld hat die Bundesliga, die weltweit viel zu unbekannt ist.
Dass Franck Ribéry an diesem Abend nicht gewinnen würde, stand schon vorher fest. Trotz seiner fünf Titel mit dem FC Bayern im vergangenen Jahr. Trotz der WM-Qualifikation mit seinem Heimatland Frankreich. Trotz seines mit Abstand besten Jahres in seiner Karriere. Nein: Dass Ribéry, der gefeierte Flügeldribbler des FC Bayern, bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres 2013 nicht noch einen Titel gewinnen würde, sickerte schon am Montagmittag bei diversen Medien durch ? die Wahl am Abend war dann keine Überraschung mehr.
Und sobald das Ergebnis verkündet wurde, kam die Frage nach Erklärungen für das dürftige Ergebnis Ribérys auf. Eine hatte Lothar Matthäus, der einzige Deutsche, der bislang den Ballon d?Or gewann, bereits vorher im Interview mit ?Spiegel Online? erklärt. Kurz gesagt ist es so, dass Ribéry weltweit viel unbekannter als seine beiden Wahl-Rivalen Ronaldo und Messi ist. Denn die Bundesliga kennt man in weit entfernten Ländern kaum im Vergleich zur englischen Premier League oder der spanischen Primera Division, deren Branchenführer Real Madrid und FC Barcelona auch in den weit entferntesten Ländern bekannt sind. Passend dazu sagte Dortmund-Verteidiger Mats Hummels am Dienstag: „Seit mehreren Jahren wird nur nach Namen und Standing gewählt. Ich finde das nicht so aussagekräftig.“
Die genaue Abstimmungsliste der Fifa gibt genügend Belege dafür, dass Ronaldo vor allem bei den Kapitänen und Trainern der Nationalmannschaften aus entfernten Ländern viel mehr Stimmen gesammelt hat. Hier einige Beispiel-Länder, deren Trainer dem Portugiesen ihre Stimme gaben: Kapverden, Kaimaninseln, Samoa, Südsudan, Aruba, Uganda, Somalia. Und bei den Kapitänen: Bahamas, Bahrain, El Salvador, Gabun, Gambia, Lesotho, Zimbabwe.
Ribéry hingegen hat den Großteil seiner Stimmen aus Europa, also aus den Ländern, in denen der Champions-League-Erfolg und der europäische Supercup-Sieg der Bayern am meisten Strahlkraft hatte. Zudem hätte Ribéry nach den Stimmen der Fußball-Journalisten sogar gewonnen. Die „Abendzeitung“ belegte Ribérys großen Vorsprung bei den Reportern. Also nach den Stimmen der Personen, die sich beruflich bedingt mit allen großen Ligen beschäftigen und nicht nach Bekanntheit abgestimmt haben dürften.
Ribéry ist die Pleite indes schon egal, er sagte spät abends nach der Wahl: ?Ich bin froh, dass das Thema jetzt vom Tisch ist. Jetzt will ich alle Titel der Saison wieder gewinnen mit Bayern.? Und dabei zählen keine Marketingmaßnahmen.
Goldener Ball für Cristiano Ronaldo
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