Der Umfang beruflicher E-Mail hat sich trotz der Verfügbarkeit von anderen Kanälen wie Instant Messaging und sozialen Netzwerken in den vergangenen Jahren weiter erhöht.
Durchschnittlich 18 Mails pro Tag gehen bei jeder beruflichen E-Mail-Adresse in Deutschland ein. Vor drei Jahren waren es nur 11 Nachrichten täglich. Dabei ist die Verteilung des Mail-Aufkommen recht unterschiedlich, denn jeder zehnte Berufstätige erhält täglich 40 oder mehr dienstliche Mails, 2001 waren es 6 Prozent der Berufstätigen. Das ergab eine repräsentative Befragung des IT-Branchenverbands Bitkom. Befragt wurden 1006 Personen ab 14 Jahren, darunter 620 Berufstätige. Die Werte beziehen sich auf die Zahl der Mails nach der Spamfilterung.
„Sich fragen, wie lang die Adressatenliste wirklich sein muss“: Dieter Kempf, Bitkom-Präsident.
Bild: Bitkom Auch die Zahl der beruflichen E-Mail-Abstinenten ist innerhalb von drei Jahren von 33 auf 17 Prozent gesunken, obwohl sich „viele Unternehmen Gedanken über die zunehmende Belastung der Beschäftigten machen und versuchen, die Anzahl der E-Mails zu reduzieren“, wie Bitkom-Präsident Dieter Kempf anmerkte. In Unternehmen wie Daimler, VW, Eon oder der Telekom wurden bereits Richtlinien zur Reduzierung des Mail-Aufkommens eingeführt oder durch technische Vorkehrungen versucht, der Mail-Flut Herr zu werden.
Für die meisten sind E-Mails keine Belästigung
Für die Mehrheit scheint das Volumen des E-Mail-Aufkommens auch kein Problem zu sein. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass E-Mails für sie keine Belastung seien. Laut einer anderen Umfrage beantwortet die Mehrheit sogar im Urlaub geschäftliche E-Mails. Aber mehr als jeder Vierte (28 %) wünscht sich Zusatzangebote wie firmeninterne Soziale Netzwerke, um die Anzahl der E-Mails zu reduzieren, und 6 Prozent möchten E-Mail sogar vollständig durch solche Kommunikationsplattformen ersetzen. Das wiederum können sich zwei von drei Deutschen überhaupt nicht vorstellen.
Nach Untersuchungen zum weltweiten E-Mail-Aufkommen stellt sich die Belästigungslage in Sachen E-Mail wesentlich dramatischer dar. So hat 2013 die Radicati Group eine Studie veröffentlicht, nach der im geschäftlichen Einsatz im Durchschnitt täglich mehr als 100 Mails empfangen oder versendet werden ? allerdings weltweit. Der französische IT-Dienstleister Atos hatte damit Aufsehen erregt, die firmeninterne E-Mail abschaffen zu wollen.
Auch der Bitkom-Chef empfiehlt einen behutsamen Umgang mit dem Mail-Programm. „In den Unternehmen sollte sich jeder fragen, ob für den jeweiligen Kommunikationsanlass E-Mail das richtige Medium ist und wie lang die Adressatenliste wirklich sein muss.“ (js)