US-Regulierer gibt fünf Milliarden US-Dollar für WLAN an Schulen frei

Gepostet am Jul 14, 2014

Schulen ans drahtlose Netz: Fünf Milliarden US-Dollar sollen in den kommenden fünf Jahren in den WLAN-Ausbau in Bildungseinrichtungen in den USA fließen. Das hat die Regulierungsbehörde beschlossen.

Die Federal Communications Commission (FCC) will die Wi-Fi-Versorgung an Schulen in den Vereinigten Staaten deutlich verbessern. Die US-Regulierungsbehörde hat dazu am Freitag mit knapper Mehrheit ihres Führungsstabs eine Reform ihres mittlerweile 18-jährigen E-Rates-Programms beschlossen, das prinzipiell ähnliche Ziele verfolgt wie die frühere hiesige Initiative „Schulen ans Netz“. Demnach sollen für den WLAN-Ausbau an staatlichen Ausbildungsstätten und Bibliotheken in den nächsten fünf Jahren fünf Milliarden US-Dollar Fördermittel bereit stehen.

Das E-Rate-Projekt habe es zwar geschafft, über seine Laufzeit hinweg schier allen nationalen Schulen und Büchereien einen Internetzugang zu verschaffen, erläutert (PDF) die FCC. Es sei aber nicht ausgerichtet auf die heutige Welt des interaktiven und individualisierten digitalen Lernens. Mit der neuen Ausrichtung solle nicht nur der Anschluss der relevanten Einrichtungen ans Breitbandnetz weiter vorangetrieben werden. Zusätzlich wolle man sicherstellen, dass Schüler und Bibliotheksbesucher die Vorteile vernetzter Lernumgebungen auch mit ihren Tablets und Laptops nutzen können.

Der Beschluss hält das normal laufende E-Rate-Budget weiter bei 2,4 Milliarden US-Dollar pro Jahr und gibt zunächst zwei Milliarden für den Aufbau von WLAN-Hotspots über die kommenden zwei Jahre hinweg frei. Für die folgenden drei Jahre werden jeweils eine Milliarde US-Dollar für das Wi-Fi-Zusatzprogramm „anvisiert“, erklärt die Regulierungsbehörde.

Die drei Kommissionsmitglieder der Demokraten stimmten für die Änderung, die zwei republikanischen dagegen. Umstritten ist vor allem die Finanzierung der Initiative. Offiziell heißt es, dass sich die Sondermittel anfangs aus „verbesserten Praktiken für das Finanzmanagement“ speisen sollen. Später würden Gelder durch das Auslaufen der Unterstützung für schmalbandige Telekommunikationsdienste wie die in den USA teils noch verwendeten Pager sowie durch „Effizienzgewinne“ frei. Die Republikaner fürchten dagegen, dass die E-Rate-Aufschläge auf die Telefonrechnungen der Nutzer mittelfristig erneut erhöht werden müssen.

Die Anstrengungen sollen laut der FCC die Unterstützung für den WLAN-Ausbau an Schulen auf dem Land um 75 Prozent und in städtischen Gebieten um 60 Prozent steigern. Allein 2015 könnten damit rund zehn Millionen weitere Studenten mit drahtlosem Netz versorgt werden. Mit der Entscheidung geht ein Hinweis auf ein verknüpftes Regulierungsvorhaben einher, mit dem die Preistransparenz für E-Rate erhöht und das Beschaffungswesen sowie die Durchsetzung bestehender Regeln verbessert werden sollen. Auch das umständliche Verfahren für den Abruf von Mitteln mit einem derzeit 17-seitigen Formular möchte die Behörde genauso vereinfachen wie die gesamte Verwaltung des Programms.

Hierzulande plädierten Netzpolitiker der großen Koalition zunächst dafür, jedem Schüler ein „mobiles Endgerät“ in Form eines Tablets oder Smartphones über das Einbinden privater Partner „zur Verfügung“ zu stellen. Vom Aufbau der zugehörigen WLAN-Infrastruktur war dabei nicht die Rede. Der Vorstoß fiel aber dem Rotstift der Finanzpolitiker im Koalitionsvertrag zum Opfer ? zusammen mit einer anfangs geplanten Milliardenspritze vom Staat für den allgemeinen Breitbandausbau. (Stefan Krempl) / (keh)

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