23 Messerstiche ? dieses Zeichen unbändiger Wut stellte die Gerichtsmedizin bei dem 27-jährigen Mann fest, der am Mittwoch auf einem Parkplatz im Rheinland von mindestens drei Männern angegriffen und getötet wurde. Das Opfer hatte eine Woche zuvor offenbar eine Frau vergewaltigt. Seine Mörder waren Angehörige seines Opfers.
Über Kurznachrichten in einem sozialen Netzwerk hatten sie den mutmaßlichen Vergewaltiger kontaktiert und sich mit ihm auf dem Parkplatz im baden-württembergischen Neuenburg verabredet, um von ihm Haschisch oder Marihuana zu kaufen. Dies berichteten die Ermittler im Fall am Freitag auf einer Pressekonferenz in Freiburg.
Bruder war sehr aufgebracht
Dort warteten auf ihn der 17-jährige Bruder und der 48-jährige Vater der vergewaltigen Frau sowie ein 21-jähriger Bekannter der beiden. Mit einem Messer sowie Schlägen traktierten sie den 27-Jährigen so lange, bis er letztlich starb.
Vor allem der Bruder der Vergewaltigen sei, auch bei seinen Aussagen gegenüber der Polizei nach der Tat, voll der Wut über den mutmaßlichen Vergewaltiger seiner Schwester gewesen.
Aussagen der Beteiligten sehr widersprüchlich
Der 17-Jährige habe eingeräumt, auf den 27-Jährigen „mehrfach eingestochen zu haben“, sagte Oberstaatsanwalt Inhofer. Beschwichtigungsversuche seiner Familie im Vorfeld der Tat blieben offensichtlich erfolglos. Alle an der Tat Beteiligten haben laut der Staatsanwaltschaft mittlerweile umfangreiche Aussagen zur Tat gemacht, die sich jedoch „in erheblichem Umfang“ widersprechen.
Aufmerksam auf den Mord wurde die Polizei durch den ebenfalls an der Tat beteiligten 21-jährigen Bekannten des Bruders. Dessen Eltern hatten die deutsche Polizei alarmiert. Der Sohn sei nach Hause gekommen und habe von den Ereignissen auf dem Parkplatz berichtet, sagte der ermittelnde Kriminaloberrat Michael Granzow. Der 21-Jährige sei „total erschüttert von dieser Tat“ gewesen. Der Mann ist laut Polizei ein Freund des hauptverdächtigen Bruders.
Vierter Verdächtiger wieder auf freiem Fuß
Neben den drei Hauptverdächtigen wurde zunächst noch ein vierter Mann festgenommen, der jedoch mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, da man ihm keine Beteiligung nachweisen konnte.
Das Mordopfer war bei der Polizei bereits wegen mehrfacher Eigentumsdelikte auffällig geworden, eine Sexualstraftat war jedoch ? vor der jetzt angezeigten – nicht bekannt. Die Polizei hatte bereits zur Vergewaltigung der jungen Frau ermittelt, dies jedoch nicht öffentlich gemacht, da der Täter ohnehin namentlich bekannt war und man das Vergewaltigungsopfer schützen wollte.
Die Ermittlungen dauern unterdessen an. Die Ermittler in Freiburg bitten alle Zeugen der Tat, die den Pendlerparkplatz am vergangenen Mittwoch gegen 18 Uhr mit dem Auto oder dem nahen Bahnverkehr passiert haben oder vor Ort waren, sich mit sachdienlichen Hinweisen bei ihnen zu melden.
Im Video: Opferangehörige prügeln mutmaßlichen Vergewaltiger zu Tode
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