Mord im Kannibalismusmilieu – Fetischistischer Zwang: ?Sie werden diese Fantasien nie los?

Gepostet am Dez 3, 2013

Auch im aktuellen Fall von Sachsen hält sich Egg bedeckt. Von einer Szene möchte er ohnehin nicht sprechen, verweist auf ein Dunkelfeld, in dem sich das Ganze abspiele. Seiner Einschätzung nach gebe es nur eine ?sehr kleine Zahl von Menschen mit echten kannibalistischen Neigungen, die ein Spiel mit Grausamkeiten treiben möchten?, sagte Egg der Deutschen Presse-Agentur. Der Besuch entsprechender Internetforen bedeute aber keineswegs, dass sie auch zur Tat schreiten würden. 

So wie im grausigen Mordfall von Reichenau. Der Chronologie des Verbrechens zufolge hatten sich Täter (ein 55 Jahre alter Hauptkommissar, der für das Landeskriminalamt Sachsen als Schriftsachverständiger arbeitete) und Opfer (ein 59 Jahre alter Geschäftsführer einer Unternehmensberatung in Hannover) für den 4. November verabredet. In einer E-Mail soll es konkret um eine Tötung an diesem Tag gegangen sein.

Nach den bisherigen Ermittlungen wurde der Mann tatsächlich unmittelbar nach dem Eintreffen in Reichenau mit einem Messer getötet und anschließend binnen vier bis fünf Stunden in mehrere, ?auch sehr kleinteilige? Stücke zerteilt. Die Suche nach Teilen der Leiche dauerte am Dienstag noch an. Die Ermittler sprechen von einer ?bizarren Behandlung? des Leichnams und einem Fall, in dem ?mehrere Grenzen überschritten? wurden. Die Staatsanwaltschaft schließt als Motiv die ?Befriedigung des Geschlechtstriebes? nicht aus. Ob am Ende mildernde Umstände wegen Tötung auf Verlangen gelten können, ist weiter völlig offen.

?Gegessen zu werden war die einzige Möglichkeit, spurlos zu verschwinden?

Gegen den 55 Jahre alten Polizisten wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Er hat die Tat gestanden, bestreitet aber sexuelle oder kannibalistische Motive. Er habe den Mann nur getötet, weil dieser sich das gewünscht habe. Nach Informationen der ?Bild?-Zeitung will sich aber ein 31 Jahre alter Abwassermechaniker aus Baden-Württemberg sehr wohl mit dem LKA-Beamten intensiv mit dem Thema Kannibalismus beschäftigt haben. Wie die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, habe sich der Mann  in einem Kannibalen-Chat mit den Worten ?Möchte mich lebend grillen lassen. Ob auf dem Rost oder am Spieß, ist mir egal? als Opfer angeboten.

Der LKA-Beamte habe ihn aber nicht wie verabredet getötet – er sei dem Kommissar zu jung dafür gewesen. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Der ?Bild?-Zeitung gewährte der der 31-Jährige einen bizarren Einblick in sein Seelenleben. Er habe sich den Tod gewünscht, weil er sich mit seinen Eltern zerstritten habe. ?Gegessen zu werden war die einzige Möglichkeit, spurlos zu verschwinden.?

Nach Einschätzung von Kriminalpsychiater Egg können Menschen ihre Tötungsfantasien aber nicht ohne weiteres ablegen. ?Sie werden diese Fantasien nie los. Ähnlich wie bei Pädophilen könnten diese Menschen durchaus lernen, ihre Neigungen im Rahmen einer Therapie zu kontrollieren. ?Wie bei jeder massiven sexuellen Abweichung ist das aber etwas, was sich die Betreffenden nicht einfach ausgesucht haben.?

Etwaige Erkennungsmerkmale oder Verhaltungsmuster gebe es natürlich nicht. ?Die haben keine besondere Zeichen oder Merkmale. Die kann man nicht auf den ersten Blick erkennen?, betont Egg und fügt hinzu: ?Wenn man nicht in näheren sexuellen Kontakt tritt, wird man davon nichts erfahren.? Video: Einblicke in Alltag der Rechtsmedizin

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