Hisense H55N6800 im Test

Gepostet am Jun 13, 2017

Hisense setzt bei seinen Smart-TVs auf eine selbst entwickelte Benutzeroberfläche mit dem Namen Vidaa 2. Die gefällt durch einfache Bedienbarkeit und klare Menüs. Die Bildqualität des Hisense N6800 überzeugte im Test. Auch punktete er mit solider Verarbeitung und lückenloser Ausstattung.

Pro

  • Gutes und helles Bild
  • Umfangreiche Ausstattung inklusive USB-Aufnahme
  • Alle wichtigen Smart-TV-Apps verfügbar

Kontra

  • Ton nur mäßig

Testnote der Redaktion

2,35

gut

Nutzerwertung

(von 1 Bewertungen)

Den Namen Hisense kennen Fußball-Fans von der Bandenwerbung und vom riesigen Bildschirmwürfel in der Veltins-Arena auf Schalke. Der neue Fernseher des chinesischen Herstellers fällt etwas kleiner aus. Der Test klärt, ob der H55N6800 dennoch Fußball-Fans und andere Fernsehzuschauer in seinen Bann zieht.

Ausstattung ohne Lücken

Mit 140 Zentimetern Bildschirmdiagonale (55 Zoll) und einem Preis um 1.000 Euro weckt der Hisense hohe Erwarteungen. In dieser gehobenen Klasse hat sich Ultra HD durchgesetzt: Der Bildschirm zeigt also viermal so viele Bildpunkte wie Full-HD-Modelle; selbst aus kurzem Abstand ist kein störendes Pixelraster zu erkennen. Nicht nur die Pixelzahl, auch die Ausstattung ist beachtlich: Der Fernseher ist für den Empfang von TV-Kost per Kabelanschluss, Satellitenschüssel und Zimmer- oder Außenantenne gerüstet (DVB-C*, DVB-S2 und DVB-T2). Über alle Empfangswege gibt es inzwischen eine große Auswahl an HDTV-Programmen, per Satellit sogar einige wenige in Ultra HD ? wenn auch noch keine mit Spielfilmen oder großen Sport-Ereignissen ? die entsprechenden Sky-Kanäle sind nur mit dem Sky+ Pro Receiver empfangbar, nicht direkt mit einem Fernseher. Der Hisense H55N6800 bietet mit vier HDMI-Eingängen mehr als genügend Anschlüsse für Zuspieler wie Blu-ray-Player und Spielkonsolen. Für ältere Geräte ist ein Analog-Eingang vorhanden und per USB oder via Heimnetzwerk lassen sich Fotos und Videos abspielen. Wer eine handelsübliche USB-Festplatte andockt, kann sie als praktischen Videorecorder nutzen. Allerdings formatieren Fernseher die Festplatte oder speichern die TV-Sendungen in herstellereigenen, proprietär genannten Formaten. Darum können andere Geräte oder der PC die Videos nicht abspielen. Einige private TV-Sender lassen auch keine dauerhaften Aufnahmen zu, sondern nur maximal 90-minütiges Zwischenspeichern. Eine Sendung lässt sich also pausieren und zeitversetzt fortsetzen (Time-Shift), nicht aber Stunden oder Tage später anschauen. Voraussetzung für den Empfang verschlüsselter Privatsender ist ein passendes Steckmodul in der Fernseher-Rückseite. Die Module bieten Kabelnetzbetreiber für ihre HDTV-Pakete an, im Handel sind Module für die Privatsender per Satellit (HD+) und Antenne (Freenet.TV) für jeweils rund 80 Euro erhältlich.

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Ein helles Kerlchen

Die Funktionsvielfalt erschließt sich bei Hisense schnell, wichtige Funktionen zeigt er im Menü als große Symbol-Kacheln. Der Hisense ist HDR-tauglich. High Dynamic Range steht für einen größeren Farb- und Kontrast-Umfang und verspricht damit ein lebendigeres, knackigeres Fernsehbild. Dann sind etwa in einer Fußballübertragung bei tief stehender Sonne die Spieler auch im Schatten noch gut zu erkennen, ohne dass gleichzeitig sonnige Bereiche komplett weiß überstrahlen. Mit rund 380 Candela pro Quadratmeter schafft der Hisense eine rund doppelt so hohe Helligkeit wie übliche LCD-Fernseher. Außerdem zeigt er ein breiteres Farbspektrum mit satterem Grün und tieferem Rot. Das erreicht Hisense durch den Einsatz sogenannter Quantum-Dots in seiner LED-Bildschirmlichtquelle. Entsprechend spektakulärer sah HDR-Material im Vergleich zu herkömmlichen HD-Produktionen auf dem Fernseher aus. Die HDTV-Qualität war im Test ansprechend. Der Hisense zeigte Farben einen Hauch kühler, aber ohne störende Verfälschungen. Die Schärfe ließ in Bewegungen nach, war sonst aber in Ordnung. Abzüge gab es für den mittelprächtigen Klang mit scharfen S-Lauten und nasaler Verfärbung. Der Käufer sollte dringend im Menü die werkseitig aktivierte Funktion ?Total Sonics? ausschalten: Sie ließ den Hisense geradezu lästig und unangenehm verfärbt klingen.

Das müssen Sie über Ultra-HD und HDR wissen!

Brauchen 4K-TVs ultrahochauflösende Filme?

Nein. 4K-Fernseher rechnen alle Inhalte auf 4K-Auflösung hoch ? von TV-Sendungen bis Blu-rays. Den Testkandidaten gelang diese Skalierung erstaunlich gut. Die 4K-Geräte zeigen so zwar nicht mehr Details, aber dank ihres feineren Pixelrasters klarere und saubere Bilder. Ihre ganze Bilderpracht entfalten die Super-Fernseher aber nur, wenn man sie mit entsprechend vielen Pixeln füttert. Dieses Bildmaterial gibt es in fast jedem Haushalt: Mit ihren acht Millionen Bildpunkten zeigen 4K-Fernseher endlich Fotos von der Digitalkamera in ganzer Pracht.

Welcher Betrachtungsabstand ist der richtige?

Bei Full HD gilt ein Abstand von gut 4 Metern für Bildschirme um 1,50 Meter Größe als ideal; den 4K-Modellen darf der Zuschauer dagegen bis rund 2 Meter auf die Pelle rücken. Damit füllt das TV-Bild fast sein komplettes Sichtfeld aus und zieht ihn viel intensiver ins Geschehen hinein. Wer in seinem Wohnzimmer deutlich weiter vom Fernseher entfernt sitzt, sieht den Schärfe-Vorteil von 4K nur auf noch größeren Modellen. Wer in 5 Meter Abstand sitzen will, sollte ein Modell mit gut 2 Meter Bilddiagonale wählen.

Welche Anschlüsse sollte der Fernseher haben?

Wer auch die nächsten Jahre fit für 4K sein will, muss beim TV-Kauf einiges beachten. Kaufen Sie möglichst einen Fernseher, der mindestens einen HDMI-Anschluss hat, der 60 Bilder pro Sekunde akzeptiert und nicht nur 30 Bilder. Einige Samsung-Modelle bieten durch externe Anschlussboxen die Möglichkeit, später nachzurüsten. Andere Hersteller versprachen ein Software-Update für die HDMI-Anschlüsse von 2014er- und 2015er-Geräten. Weil oft nur HDMI 1.4 mit maximal 10,2 Gigabit pro Sekunde und nicht HDMI 2.0 mit 18 Gigabit verbaut war, müssen Sie in solchen Fällen mit Qualitätsabstrichen rechnen. Ebenfalls wichtig: Der Fernseher sollte den Kopierschutz HDCP 2.2 unterstützen ? sonst bleibt der Bildschirm bei 4K-Inhalten schwarz. Wer vorhat, UHD-TV-Sendungen und 4K-Filme von Netflix & Co. zu streamen, sollte zudem einen Fernseher wählen, der den Codec H.265 versteht und passende Apps anbietet. Diese Fallstricke gelten für ältere Geräte, seit 2016 erfüllten alle getesteten UHD-Fernseher die Anforderungen.

Wann strahlen TV-Sender in 4K aus?

Den Anfang macht Sky: Ab Herbst 2016 sind einzelne Spiele der Fußball-Bundesliga und -Championsleague in Ultra-HD zu sehen. Weitere Sendungen und Kanäle sollen folgen. Bis andere große Sender ihr Programm in 4K ausstrahlen, dauert es noch. Die öffentlich-rechtlichen Sender sowie RTL und ProSiebenSat.1 geben an, Interesse an ultrahochauflösendem Programm zu haben ? einen konkreten Zeitpunkt will aber keiner nennen. Satelliten-Betreiber Astra zeigt mit SES UHD und UHD1 zwei Demo-Kanäle, außerdem gibt es kleinere Anbieter wie den Shopping-Kanal Pearl-TV in UHD.

Wer bietet 4K-Inhalte zum Streamen an?

Aktuell hat Netflix einige Filme und Serien in 4K im Programm. Um die zu sehen, brauchen Sie aber das entsprechende Abo für 11,99 Euro im Monat. Auch Amazon hat inzwischen einige 4K-Angebote, Filme allerdings nicht als Bestandteil der Prime-Flatrate sondern gegen Extra-Bezahlung. Beide Dienste erfordern die entsprechenden Apps auf dem Fernseher oder die aktuelle Streaming-Box Fire-TV (4K-Version) von Amazon. Für Netflix eignet sich außerdem der Chromecast Ultra.

Gibt es schon 4K-Filme auf Blu-ray?

Seit April 2016 sind die ersten Ultra-HD-Scheiben in den Läden. Lassen Sie sich nicht von Begriffen wie ?4K Mastered? täuschen, die die Cover einiger Blu-rays zieren: Dabei handelt es sich nicht um Filme in echter 4K-Auflösung, sondern um 4K-Filme, die auf Full HD heruntergerechnet wurden. Die echte UHD-Blu-ray hat als Erkennungszeichen ein schwarzes Cover. Zum Abspielen sind Ultra-HD-Blu-ray-Player erforderlich. Die ersten Hersteller damit sind Panasonic und Samsung, außerdem ist die Xbox One S geeignet.

Was hat es mit HDR auf sich?

HDR ist die Abkürzung für High Dynamic Range. Mit hoher Bilddynamik können zwei Eigenschaften gemeint sein: Größerer Kontrastumfang und mehr darstellbare Farben mit weicheren Verläufen. So sollen sich auch heikle Lichtverhältnisse darstellen lassen – so dass etwa im Fußballstadion bei tiefstehender Sonne auch Szenen im Schatten noch erkennbar sind, gleichzeitig der Himmel aber nicht überstrahlt wirkt. Den hohen Kontrast erreichen LCD- bzw. LED-Fernseher, indem sie drei- bis fünfmal so hell wie der Durchschnitt leuchten. OLED-Fernseher schaffen solche Helligkeiten nicht, erreichen aber einen gigantischen Kontrast durch besonders tiefes Schwarz mit sauberer Durchzeichnung in dunklen Bildteilen. Die größere Farbenpracht ist OLED-Fernsehern ebenfalls prinzipbedingt in die Wiege gelegt. LCDs erreichen sie durch spezielle Phosphor-LEDs als Lichtquelle im Bildschirm oder durch sogenannte Quantum Dots.

Welche Unterschiede gibt es bei HDR-tauglichen Fernsehern?

Viele Fernseher können mit HDR aufgenommene Filme von UHD-Blu-ray oder von Video-Streams korrekt verarbeiten, dampfen die Bilddynamik jedoch auf die Fähigkeiten ihrer Bildschirme ein. Einen sichtbaren HDR-Effekt bringen nur sehr hochwertige Geräte: Bei LG sind es die OLED-Fernseher und die sogenannten Super-UHD-Modelle ab UH8509, bei Panasonic die Modellreiehen ab DXW784, Philips ab PUS7101 und PUS7601 aufwärts, Samsung attestiert allen SUHD-Modellen HDR-Fähigkeit (ab Serie 7 von 2015 und 2016), Sony den Modellen ab XD8505.

Was bedeutet UHD Premium?

UHD Premium ist ein Qualitätssiegel des Hersteller-Verbands UHD-Alliance. Das setzt bestimmte technische Daten für HDR-taugliche Ultra-HD-Fernseher fest. Dazu gehört zum Beispiel auch eine Farbverarbeitung mit 10 Bit anstelle der sonst üblichen 8 Bit – und damit 1024 Farbabstufungen für jede Grundfarbe statt nur 256. UHD Premium zertifiziert sind zum Beispiel die in Frage 8 genannten Modelle von LG und Samsung, außerdem der DXW904 von Panasonic. Die Top-Modelle von Sony erreichen ebenfalls die geforderten Spezifikationen, Sony spart sich aber das Geld für die Zertifizierung.

Was bedeuten HDR-10 und HLG?

Das sind technische Standards für HDR-Videos. HDR-10 kostet keine Lizenzen und wird von allen aktuellen TV-Geräte-Herstellern angewandt, außerdem von den Streaming-Anbietern Amazon und Netflix. HDR-10 kommt auch bei der UHD-Blu-ray zum Einsatz.
HLG ist die Abkürzung für Hybrid Log Gamma und beschreibt die HDR-Umsetzung für TV-Übertragungen. Mit diesem Verfahren werden TV-Sender wie Sky arbeiten. Praktisch alle HDR-fähigen Fernseher ab Modelljahr 2017 unterstützen beide Verfahren, auch ein großer Teil der 2016er Modelle.

Was hat es mit Dolby Vision auf sich?

Dolby Vision ist ein konkurrierendes HDR-Format, für das Filim-Anbieter oder Geräte-Hersteller Lizenzkosten zahlen müssen. Dolby Vision packt in die Video-Daten Szenen-abhängig zusätzliche Infos zu Helligkeit und Kontrast (Metadaten). Damit lassen sich die Fähigkeiten der Fernseher besser ausreizen und noch dynamischere Bilder darstellen. Passende Fernseher gibt es etwa von LG (OLED-Modelle), Sony und Loewe. Filme mit Dolby-Vision-Technik kommen vereinzelt von Netflix und in Zukunft auch von Ultra-HD-Blu-ray. Bislang unterstützen aber nur wenige Player das Dolby-Vision-Format.

Was macht Samsung mit HDR10+?

Samsung hat ein mit Dolby Vision vergleichbares Verfahren mit dynamischen Metadaten entwickelt. Andere Hersteller und Film-Anbieter dürfen das im Gegensatz zu Dolby Vision aber ohne Zahlung von Lizenzgebühren nutzen. Zum Start von HDR10+ ist Amazon mit dabei, die ersten Filme oder TV-Serien sollen im Laufe des Jahres 2017 erscheinen. Geeignete Fernseher sind zunächst alle Ultra-HD-Modelle von Samsung, die in diesem Jahr neu auf den Markt kommen (Serien MU und Q).

Extra-Taste für Netflix

Sollen der Fernseher mit Ultra-HD-Filmen und sogar HDR ihre Stärken voll ausspielen, bieten die Streamingdienste Amazon und Netflix die größte Auswahl entsprechender Filme und Serien. Im Fernsehen ist das noch Science-Fiction, Ultra-HD-Discs sind rar und teuer. Der Hisense greift per Netzwerkanschluss und WLAN über die passenden Apps auf Amazon Prime und Netflix zu. Voraussetzung ist außer einem Streaming-Abo ein schneller Internet-Anschluss. Bei HD-Auflösung genügen 6 Megabit pro Sekunde, für Ultra HD sind 25 MBit/s erforderlich. Praktisch: Für Netflix hat der Hisense eine eigene Taste auf der Fernbedienung. Ein Druck darauf öffnet das Menü des Anbieters. Beim ersten Mal ist die Eingabe der Nutzerdaten erforderlich, danach landet der Abonnent gleich in der Serien- und Film-Übersicht. Die sieht auf allen Fernsehern gleich aus. Die Ladezeiten sind beim Hisense kurz. Für den Wechsel vom laufenden TV-Programm zu Netflix und das Fortsetzen einer angefangenen Serie brauchte der Testkandidat nur rund fünf Sekunden. Hisense erlaubt es, neben Lieblings-Apps Lieblingssender ins Start-Menü zu legen ? unabhängig von ohnehin verfügbaren Sender- oder Favoritenlisten. Das führt aber schnell zu einem überladenen Start-Menü, in dem der Nutzer dann doch wieder lange das gewünschte Unterhaltungsprogramm sucht. Wer es bei wenigen Apps belässt, gewinnt mit den individualisierten Menüs viel Übersicht.

Hisense H55N6800 im Test Beim Hisense H55N6800 lassen sich häufig genutzte Apps, TV-Programme und Anschlüsse sehr einfach ins schnell erreichbare Start-Menü legen. © COMPUTER BILD

Beim Hisense H55N6800 lassen sich häufig genutzte Apps, TV-Programme und Anschlüsse sehr einfach ins schnell erreichbare Start-Menü legen.

Auch mit Fotos stark

Hisense bietet eine Browser-App zum Surfen im Internet. Die läuft hakelig und zäh ? wie immer bei Smart-TVs. Dazu kommt: Schriften auf Internetseiten sind in der Regel viel zu klein für einen Betrachter, der zwei Meter oder weiter vom Gerät entfernt sitzt. Und für Mobilgeräte optimierte Websites passen nicht zum Fernseher-Format. Daher war beim Surfen ständiges Zoomen und Blättern erforderlich. Kurzum: Für ausufernde Internet-Ausflüge ist auch dieser Smart-TV nicht geeignet. Zum Vorführen der schönsten Urlaubsbilder ist der Fernseher ob seiner hohen Bildschirmauflösung top! Während Full-HD-Geräte Fotos auf 2 Megapixel eindampfen, zeigen Ultra-HD-Geräte 8 Megapixel und damit viel mehr Details und Feinheiten. Am einfachsten gelangen Fotos per USB-Stick auf die Bildschirme, auch Speicherkarten-Leser lassen sich per USB anschließen. Alternativ ist die Fotowiedergabe über das Heimnetzwerk möglich. Bei Hisense klappte sie mit der mitgelieferten App problemlos, doch der Mediaplayer zeigt keine Vorschaubilder. Er liest auch keine USB-Speicher im exFAT-Format, sondern nur die geläufigeren Fat32- und NTFS-Formate.

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