In einem Mehrfamilienhaus im Gundeli-Quartier in Basel hat sich ein Drama abgespielt: Die Polizei fand gestern Vormittag in einer Wohnung im fünften Stock die Leiche einer jungen Frau.
Bis gestern Abend war sie laut Basler Staatsanwaltschaft noch nicht offiziell identifiziert. Was genau in dem Haus vorfiel, war ebenfalls noch unklar. Die Frau sei «einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen», hiess es im Communiqué der Staatsanwaltschaft nur.
BLICK weiss, dass die Leiche in der Wohnung von Roman S.* (39) gefunden wurde. Ein Nachbar berichtet, dort am Sonntag einen lauten Knall gehört zu haben.
Was Roman S. mit dem Tötungsdelikt zu tun hat, war gestern noch nicht klar. Hat er die junge Frau ermordet?
Vor einem halben Jahr freigestellt
Bekannt ist, dass Roman S. vor sechs Monaten seinen Job als Buchhalter bei einer geschützten Werkstatt in Basel verloren hat. Seit 2009 soll er dort gearbeitet haben.
«Er hat sich einer behinderten Frau sexuell angenähert», sagt der Geschäftsleiter zu BLICK. «Die Mitarbeiterin meldete ihrem Vorgesetzten den Vorfall. Dieser hat Roman S. freigestellt.» Die Betroffene habe daraufhin Strafanzeige eingereicht.
Laut einem Arbeitskollegen sei Roman S. nach seinem Rauswurf arbeitslos gewesen.
Eine ehemalige Mitarbeiterin der Werkstatt beschreibt den 39-Jährigen als «Gentleman der alten Schule». Über Privates habe er nie gesprochen, da sei er verschlossen gewesen. Eine Freundin habe er nie erwähnt.
Möglicherweise lebt Roman S. gar nicht mehr. Denn: Weniger als ein Kilometer von seiner Wohnung entfernt fand die Polizei unter der Münchensteinerbrücke einen toten Mann. Er war von einem Zug überrollt worden.
Toter auf Bahngleis
Die Polizei schloss Mord oder einen Unfall aus. Stürzte sich Roman S. nach dem rätselhaften Vorfall in seiner Wohnung etwa vor einen Zug?
Seine Eltern bestätigten am Abend gegenüber BLICK, dass ihr Sohn tot sei. Die Staatsanwaltschaft wollte das weder bestätigen noch dementieren, machte auch keine Altersangabe zum Toten auf dem Bahngleis.
Nur so viel: Man kläre «alle Möglichkeiten» im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt im Gundeli-Quartier ab, sagte Staatsanwalts-Sprecher Peter Gill.
Ehemalige Arbeitskollegen und Freunde zeigten sich gestern gegenüber BLICK geschockt von dem Vorfall. Sie trauen dem unauffälligen Roman S. keine Bluttat zu.
* Name der Redaktion bekannt