Während die Swiss-Mutter unter dem grössten Streik ihrer Geschichte leidet, freuen sich SBB und Deutsche Bahn.
Rund 425’000 Passagiere müssen auf ihren gebuchten Flug verzichten. Seit Mitternacht verweigern 9 von 10 Lufthansa-Piloten die Arbeit. Sie verlangen mehr Lohn und mehr Rente.
Zieht die Pilotengewerkschaft Cockpit ihren Streik bis Freitagnacht durch, fallen insgesamt 3800 Flüge aus.
Das freut die Bahn. Die SBB haben heute in mehreren Zeitungen ein Inserat mit dem Titel «Sicher in Deutschland landen» geschaltet.
Weiter heisst es: «Vom 2. bis 4. April streiken in Deutschland die Lufthansa-Piloten. Möchten Sie trotzdem pünktlich an Ihrem Ziel ankommen? Dann reisen Sie mit dem Zug.»
Auch die Deutsche Bahn wirbt mit
Man habe Lehren aus dem letzten Lufthansa-Streik vor rund einem Jahr gezogen, erklärt SBB-Sprecher Stephan Wehrle. «Damals stieg das Volumen bei uns schlagartig an.» Darum habe man diesmal sofort «Marketing-Massnahmen» eingeleitet.
Auf dem Inserat ist auch das Logo der Deutschen Bahn sichtbar. Laut Wehrle habe sich die DB aber nicht an den Kosten beteiligt. «Wir haben einen Kooperationsvertrag mit der DB. Möglich, dass sie in Deutschland auch mal ähnliche Inserate schalten wird.»
Verdienen Piloten zu viel?
In Deutschland ist derweil ein Streit über die Löhne der Flugzeugkapitäne entbrannt. Laut «Bild» verdienen sie bei der Lufthansa inklusive Zulagen im Schnitt 180’000 Euro. Frisch ausgebildete Piloten starten mit 73’000 Euro Lohn.
Mit 55 Jahren können die Piloten in Rente gehen. Sie kämpfen nun dagegen, dass dieses Modell infrage gestellt wird. Geplant ist eine Anhebung auf 60 Jahre.
CDU-Politiker Michael Fuchs sagt: «Der Streik ist absolut unverantwortlich. Bei Leuten, die in einigen Fällen so viel verdienen wie die Kanzlerin, habe ich dafür wenig Verständnis!»
Pilot: «Geld für uns statt für Aktionäre»
Sogar von der linken Seite gibts Schelte. «Es kann nicht sein, dass Mini-Gewerkschaften die Interessen weniger auf Kosten vieler vertreten», sagt SPD-Politiker Klaus Barthel.
Lufthansa-Pilot und Gewerkschafter Markus Wahl (34) verteidigt sich: «Ich streike, weil ich im Vorruhestand finanziell abgesichert sein will. Statt das Geld an Aktionäre zu verteilen, sollte sich Lufthansa lieber um die Mitarbeiter kümmern.» (alp)
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