Apple iPhone SE: Mini-iPhone im großen Labor-Test!

Gepostet am Apr 6, 2016

Das iPhone SE liefert aktuelle Technik im Kompaktformat. Der Labor-Test beweist: Abgesehen von dem für aktuelle Smartphone-Anwendungen oft etwas kleinen Display, liegt die Technik in allen wesentlichen Punkten auf Niveau des größeren iPhone 6S. Die Hoffnung auf eine längere Akkulaufzeit allerdings erfüllte sich nicht. Fazit: Das iPhone SE ist ideal für alle, die ihr Smartphone wirklich bequem mit einer Hand bedienen wollen und dabei dennoch gute Technik verlangen.

Pro

  • Sehr handlich
  • Gute, schnelle Kamera
  • Tolle Zeitlupenaufnahmen
  • Einfach zu bedienen
  • Sehr schnell
  • Fingerabdrucksensor

Kontra

  • Display für Smartphone-Nutzung sehr klein
  • Speicher nicht erweiterbar
  • Akku nicht wechselbar
  • NFC nicht für Datenaustausch oder Audio-Kopplung nutzbar

Testnote der Redaktion

2,22

gut

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Nach dem iPhone 6S sowie dem größeren iPhone 6S Plus und den immer weiter wachsenden iPhones, denkt Apple mit dem neuen iPhone SE wieder eine Nummer kleiner. Statt an den 4,7- (6S) beziehungsweise 5,5-Zoll-Taschencomputern (6S Plus), orientiert sich das SE an einer der beliebtesten Größen aus früheren Tagen: Wie beim iPhone 5 und dem iPhone 5S setzt Apple auf die Vorzüge eines kleineren 4-Zoll-Bildschirms ? mit aktuellster 6S-Technik im Inneren. Ob es aber technisch wirklich mit den großen Brüdern mithalten kann, zeigt erst der aufwendige COMPUTER BILD-Labor-Test. Nach dem aufwendigen Live-Test (siehe Kasten ganz unten im Artikel) stehen jetzt die finalen Messergebnisse bereit.

iPhone SE © Dierk Kruse, Bild.de

Optisch kaum verändert: Das SE sieht dem iPhone 5S zum Verwechseln ähnlich ? und setzt jetzt auch auf Roségold.

iPhone SE: Design ohne Experimente

Der erste Eindruck birgt keine Überraschungen. Anders als beim iPhone 6S regiert hier weiter das mit dem iPhone 5 eingeführt eckige Design. Wer das iPhone SE nicht gerade in der neuen Farbe Roségold in der Hand hält, wird es äußerlich nicht vom Vorgänger iPhone 5S unterscheiden können. Im Gegenteil: Apple hat sich Mühe gegeben, alle Details beizubehalten. Die Gehäusemaße (123,8×58,6×7,6 Millimeter), die Lage von Kamera-Linse, Tasten und Gehäuseöffnungen: Das alles ist identisch. Das Gewicht ist um 1 Gramm von 112 auf 113 Gramm gestiegen (und damit viel leichter als das iPhone 6S mit 152 Gramm). Selbst der Stand-by-Knopf ist wie beim iPhone 5S wieder auf die Oberseite gewandert, da dieser dort bei einem kleineren Display problemlos mit einer Hand zu erreichen ist. Der Vorteil: Alte Hüllen dürften auch dem iPhone SE hervorragend passen ? ebenso ist der Kauf teurer neuer Autohalterungen unnötig.

Das iPhone SE ist da und COMPUTER BILD schickt es zum Härtetest. Doch bevor das Smartphone ins Labor wandert, kommt das Unboxing!

Apple iPhone SE: Das neue 4-Zoll-Smartphone ausgepackt

Wie schnell ist das iPhone SE?

Die Tempo-Tests im Labor der COMPUTER BILD belegen die technische Verwandtschaft des iPhone SE zum iPhone 5S. Im praxisorientierten Testverfahren von COMPUTER BILD gab es für die Bedien- und Arbeitsgeschwindigkeit die sehr gute Note 1,19 (iPhone 6S: 1,14). Auch bei Benchmark-Tests, die Prozessor und Grafik gezielt ansprechen, punktete das renovierte kleine iPhone. Der im iPhone SE tickende A9-Prozessor erreichte beim Futuremark-Benchmark 4.706 Punkte, fast doppelt so viel wie das iPhone 5S und etwa so viel wie das iPhone 6S. Beim Octane-2.0-Benchmark hinterließ es mit 16.277 Punkten ebenfalls eine gute Figur. Das Öffnen einer großen PDF-Datei in einem Mail-Anhang dauerte im Test gerade einmal 1,7 Sekunden. Und für das Umrechnen und Neurendern eines (bloß) in Full HD aufgenommenen Videos nach einem Zusammenschnitt von zwei auf eine Minute brauchte das iPhone SE nur drei Sekunden. Das ist sehr respektabel! 4K-Videos mit dem iPhone SE (und dem 6S!) zu schneiden, macht allerdings weniger Spaß, hier brauchte das iPhone SE sehr viel länger.

Test: Rendern von 4K-Videos © COMPUTER BILD

Videobearbeitung mit dem iPhone SE in 4K macht noch nicht wirklich Spaß. Ein zweiminütiges Video mit zwei Schnitten (in iMovie) auf eine Minute zu kürzen, ist eine Alltagsaufgabe beim Schnitt. Für das anschließende Neurendern und Speichern brauchte das iPhone SE im Test acht Minuten und 46 Sekunden. in Full HD ließ sich die gleiche Szene in 18 Sekunden rendern.

Die Kamera im Labor-Test

Die 12-Megapixel-Kamera des iPhone SE ist zwar etwas anders aufgebaut als die des iPhone 6S (und ragt nicht aus dem Gehäuse heraus), besteht laut Apple aber aus den gleichen Komponenten. Sie ermöglicht zudem die gleichen Aufnahmemöglichkeiten wie die iPhone-Topmodelle: Videos in 4K-Auflösung, Zeitraffer- und Zeitlupenfilme sowie HDR- und Live-Fotos. Testaufnahmen waren qualitativ nicht von Fotos eines iPhone 6S zu unterscheiden. Im Labor erreichte das iPhone SE wie das 6S für Tageslicht-Aufnahmen die Note ?gut? (2,46), bei wenig Licht immerhin ?befriedigend?. Das COMPUTER BILD-Testlabor sah sich auch die Selfie-Kamera des iPhone SE genau an. Sie nimmt Bilder lediglich mit 1,2-Megapixel-Auflösung auf. Beim Vergrößern zeigte sich jedoch deutlich die fehlende Detailschärfe. Die Labor-Auswertung ergab: Insgesamt bieten die Aufnahmen sehr wenige Details, aber noch gute Graustufen. Die Farben sind jedoch etwas blass und das Bildrauschen ist deutlich merkbar.

Testbild der Frontkamera des iPhone SE © COMPUTER BILD

Die Auswertung der Testaufnahme des iPhone SE zeigt: Die 1,2-Megapixel-Optik geizt erwartungsgemäß mit Details, gibt aber die Graustufen noch gut wieder. Die Farben wirken etwas blass und störendes Bildrauschen ist schon bei guter Beleuchtung zu sehen.

Apple bricht das Akku-Versprechen

Apple verspricht für das iPhone SE eine deutlich längere Akkulaufzeit im Vergleich zum 6S. Diese Behauptung konnte das Labor nicht bestätigen: Mit einer Laufzeit von zehn Stunden und 50 Minuten im intensiven Nutzungs-Mix des COMPUTER BILD-Testverfahrens hielt das iPhone SE exakt eine Minute länger durch als das iPhone 6S. Immerhin: Das Kunststück gelingt dem iPhone SE trotz geschrumpfter Akku-Kapazität (1.624 mAh statt 1.715 mAh beim iPhone 6S).

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Display-Vergleich mit dem iPhone 6S

Im Display-Vergleich zwischen iPhone SE und iPhone 6S gibt es einen Punkt, der auch ohne Labormessung auffällt: Dem iPhone SE fehlt die 3D-Touch-Technik, die Apple mit dem iPhone 6S einführte. Da die meisten Nutzer allerdings eher vom iPhone 5S oder einem noch älteren Gerät zum iPhone SE wechseln dürften, wird das in der Praxis kein spürbarer Nachteil sein. Wie aber steht es mit den Messwerten? Im kleinen Neuling ist ein normales Retina-Display mit der vom 5er bekannten Auflösung von 1136×640 Pixeln verbaut. Mit einer Bildpunktdichte von 326 ppi (Pixels per Inch) ist es dabei genauso scharf wie das Display im 6S. Im Vergleich zum iPhone 6S soll es laut Apple deutlich kontrastärmer sein. Dem widersprechen allerdings die Labor-Ergebnisse des COMPUTER BILD-Tests: Hier liegen die Kontrastwerte auf vergleichbarem Niveau.

iPhone SE © Dierk Kruse, Bild.de

Apples neuste Telefon-Familie: der Größenvergleich zwischen iPhone SE (links), iPhone 6S (mitte) und dem großen iPhone 6S Plus.

iPhone SE iPhone 6S iPhone 5S
Display 4,0 Zoll 4,7 Zoll 4,0 Zoll
Auflösung 640×1136 750×1334 640×1136
Bildpunktdichte 326 ppi 326 ppi 326 ppi
Speicherplatz 16, 64 GB 16, 64, 128 GB 16, 32, 64 GB
RAM 2 GB 2 GB 1 GB
Prozessor Apple A9 Apple A9 Apple A7
Taktfrequenz 2×1,84 GHz 2×1,84 GHz 2×1,3 GHz
Abmessungen 123,8×58,6×7,6 mm 138,3×67,1×7,1 mm 123,8×58,6×7,6 mm
Gewicht 113 g 152 g 112 g
Kamera 12 Megapixel 12 Megapixel 8 Megapixel
Frontkamera 1,2 Megapixel 5 Megapixel 1,2 Megapixel
Videoaufnahme 4K 4K Full HD
Blitz LED LED LED
Akku 1642 mAh 1715 mAh 1570 mAh
UVP bei Erscheinen 489 Euro 745 Euro nicht mehr erhältlich

Speicher: Die 16 Gigabyte-Falle

Ein weiterer Unterschied des iPhone SE zum iPhone 6S ist der Speicher: Potenzielle Käufer müssen beim iPhone SE auf die 32- und 128-Gigabyte-Version verzichten ? warum Apple sich im Jahre 2016 überhaupt noch mit 16 Gigabyte befasst, ist nur damit zu erklären, dass Apple unbedingt ein iPhone unter 500 Euro anbieten will. Denn ab Werk sind von den nominell 16 GB nur 12,7 GB frei. Wer ein SE halbwegs intensiv für Apps, Fotos oder gar 4K-Videos nutzen will, kommt mit so wenig Speicher nicht weit. Apropos verzichten: Auch im iPhone SE fehlt Apple-typisch ein Speicherkartenfach für microSD-Karten. Hier hat das wasserdichte Galaxy S7 von Samsung die Nase vorn. Weniger auffällig ist ein weiteres Detail: Das iPhone SE hat kein Barometer mehr ? somit kann es beispielsweise in Fitness-Apps keine Etagen beim Treppensteigen mehr messen. Und für die Höhenmessung ist das GPS-Modul nun allein zuständig.

iPhone SE: Welche Strategie steckt dahinter?

Wieso bringt Apple ein Gerät mit dem Design des drei Jahre altens iPhone 5S? Dahinter steckt nicht nur das Bedürfnis vieler Kunden nach einem handlichen Smartphone und nicht ganz so teuren iPhone. Sondern auch eine klare Marktanalayse, wie das Preisvergleichs-Portal idealo.de anhand eigener Zahlen herausgefunden hat: Das iPhone 5S ist das zweitbeliebteste iPhone ? und war mit zuletzt 319 Euro auch das bis zur Präsentation des iPhone SE erschwinglichste. Außerdem würden iPhone-Nutzer derzeit bis zu 446 Euro für ein neues Smartphone ausgeben, mehr als 200 Euro weniger als das iPhone 6S kostet. Der Vorstoß von Apple dürfte somit viele Bestandskunden über einen Neukauf nachdenken lassen ? und vielleicht auch zu einem Umdenken in Teilen der Android-Gemeinde führen. Ein weiterer Grund für die Treue zum iPhone 5S: 4 Zoll sind noch problemlos mit einer Hand bedienbar. Die 4,7 Zoll ? wie beim iPhone 6S ? bereiten den meisten Nutzern dagegen schon Bedienschwierigkeiten.

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