Brieftaube erfliegt 25 000 Dollar Preisgeld

Gepostet am Aug 28, 2013

Kulmbach Seit 62 Jahren ist das Züchten von Brieftauben die große Leidenschaft von Josef Lang. Zahlreiche Preise hat er damit schon einheimsen können. Einen seiner größten Erfolge errang er heuer beim „South African Million Dollar Pigeon Race“. Sieben Tiere von ihm kamen in die Preisgeldwertung, seine Brieftaube „Paul L“ belegte unter 9000 Vögeln einen ausgezeichneten fünften Platz und bescherte ihm ein Preisgeld von sage und schreibe 25 000 Dollar.

„Ich war ja schon öfter in Südafrika dabei und es war schon immer mein Wunsch, einmal bei den Gewinnern auf der Bühne zu stehen. Es ist so ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man einen Preis in Empfang nimmt und fast 3000 Menschen dir zujubeln. Dieses Jahr hätte ich die Möglichkeit gehabt und ausgerechnet heuer war ich nicht dabei. Aber das ist halt Schicksal“, klingt ein bisschen Wehmut in der Stimme des Burghaigers mit.

Eigentlich hätte er seinen Erfolg ja ahnen können, meint der 74-Jährige. Wie bei Rennen außerhalb von Europa üblich, hatte er Monate vorher etliche seiner etwa sechs Wochen alten Tauben nach Südafrika geschickt, wo diese seitens des dort zuständigen Taubenverbandes eingewöhnt und trainiert wurden. Der Transport ging dabei über Köln und Amsterdam nach Johannesburg. „Die Tiere werden dabei durchgehend von Tierärzten und Fachpersonal betreut“, berichtet der Züchter. In Vorentscheidungen hatten sich 23 seiner Tiere für den Finalflug, an dem 2793 Vögel teilnahmen, qualifizieren können, und dabei mit guten Zeiten aufgewartet.

Das Finale führte über einen 553 Kilometer langen Flug bis nach Sandton am Stadtrand von Johannesburg, wo im Limbro Park die Final-Veranstaltung, die unter Experten als „Tauben-Olympiade“ gilt, über die Bühne ging. „Nach 13 Stunden, 51 Minuten und neun Sekunden kam mein „Paul L“ an, keine fünf Minuten hinter dem Gewinner. Das L steht im Übrigen für Lang“, verrät der Burghaiger nebenbei. Neben dem Preisgeld bekam er zusätzlich 1500 Euro, die die Taube bei der folgenden Versteigerung erzielte.

„Weitere sechs meiner Tauben kamen ins Preisgeld, das es für die besten 300 gibt, vier davon sogar unter die besten hundert. Es ist eigentlich schon ein großer Erfolg, wenn man eine Taube unter den besten hundert hat“, ist Josef Lang sichtlich und zu Recht stolz. Wie er von Freunden, die in Südafrika waren, erfahren hat, lobten ihn die Veranstalter für sein phantastisches Ergebnis.

Zahlreiche Länder hat Josef Lang durch sein Hobby bereits bereist, er war in Peking ebenso am Start wie in Japan, den USA und in halb Europa, und er hat schon etliche Urkunden und Pokale mit nach Hause nehmen können.

„Als ich zwölf Jahre alt war, bin ich durch einen Schulkameraden zu diesem Hobby gekommen und es hat mich danach nicht mehr losgelassen“, erinnert sich Josef Lang zurück, der seit vielen Jahrzehnten auch dem Kulmbacher Brieftaubenverein angehört, wo man sich bei den Treffen immer fachkundig untereinander austauscht. Wehmut überkommt Josef Lang immer dann, wenn er sich nach einem Wettbewerb von Tieren trennen muss, weil in manchen Ländern wie in China oder eben auch Südafrika lebende Tiere nicht ausgeführt werden dürfen und diese dann versteigert werden.

Zurzeit hat Josef Lang ungefähr 80 Brieftauben in seinem Taubenschlag, von denen einige ihren Lebensabend bei ihm verbringen dürfen, darunter auch der „Opa“. Das ist nach seinen Worten eine seiner besten Brieftauben, die er je hatte, und die schon zahlreiche vordere Plätze belegt und zudem auch erfolgreiche Nachkommen gezeugt hat. „Unter anderem ist Opa die rund tausend Kilometer von Rennes in der Bretagne bis nach Kulmbach in einem Tag geflogen“, gibt Josef Lang preis. Die Taube, die 1993 geboren ist, kann durchaus noch sechs oder sieben Jahre leben.

Alle seine Tauben, die nicht in Übersee versteigert werden mussten, bekommen von ihm ihr Gnadenbrot. „Das haben sie sich verdient“, meint er. Die Jungen hingegen müssen bei den zahlreichen Wettbewerben, an denen Josef Lang mit seinen Tieren noch teilnehmen möchte, ihr fliegerisches Können erst noch unter Beweis stellen.

Nachrichtenübermittler im Zeitalter vor E-Mail & Co.

Zum Transport einer Botschaft muss eine Brieftaube von ihrem Heimatschlag an den Abflugort gebracht werden. Die Nachricht wird auf einem zusammengerollten Zettel in einem Behältnis am Fuß oder Rücken der Taube befestigt. Nach dem Auflass fliegt sie auf direktem Weg zu ihrem Heimatschlag zurück, wo die von ihr mitgebrachte Botschaft in Empfang genommen werden kann.

Brieftauben waren vor der Erfindung des Telegraphen oder bei Fehlen einer Drahtverbindung praktisch die einzige Möglichkeit, Informationen schneller zu übermitteln als durch einen Boten.

Eine vollständige Erklärung des Heimfindevermögens der Brieftauben ist bis heute noch nicht gefunden. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Brieftauben wie auch Zugvögel den Stand der Sonne und Sterne sowie das Magnetfeld der Erde als Kompass verwenden können und außerdem optische Anhaltspunkte zur Orientierung nutzen.

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