Vision für eine Brachfläche

Gepostet am Apr 19, 2014

Naila Seit dem Abbruch der ehemaligen Realschule an der Flurstraße 32 in Naila vor drei Jahren liegt die Fläche brach. Das soll sich nun ändern, wenn es nach zwei Architekten aus dem Frankenwald geht. Ehrgeizige Pläne haben sie für das zirka 15 300 Quadratmeter große Areal. Freilich: Bisher steht alles nur auf dem Papier, präsentiert sich in schönen Formen und Farben. Was bisher fehlt, ist jemand, der die Pläne verwirklicht – ein Investor oder eine Bauherren-Gemeinschaft.

Die Planungsgemeinschaft Bayreuther und Köhler stellte ihre Pläne nun unverbindlich Landrat Bernd Hering, Bürgermeister Frank Stumpf und Kreisbaumeister Klaus Köhler vor. Grundstücks-Eigentümer der gesamten Brachfläche ist der Landkreis Hof. Der Nailaer Stadtrat stehe dem Vorhaben wohlwollend und aufgeschlossen gegenüber, ließ Stadtoberhaupt Stumpf wissen; Architektin Karolin Köhler aus Marlesreuth hatte die Pläne bereits in einer nicht öffentlichen Sitzung vorgestellt. Stumpf selbst äußerte den Wunsch, das Bauvorhaben zeitnah umzusetzen. Aber dafür braucht es einen Investor oder auch eine Bauherrengemeinschaft.

„Der Bedarf nach neuen Wohnformen ist vorhanden und mit Blick in die Zukunft sehr passend“, meinte Stumpf, der die optimale Lage in der geografischen Mitte der ehemaligen Kreisstadt, in sonniger Lage und kurzen Wegen zur Innenstadt pries. Dem schloss sich der Landrat an: „Naila hat alles zu bieten, was der Bürger braucht und will.“ Hering sprach von einem hervorragenden Entwicklungskonzept mit flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten ohne starre Formen. „Da es sich um eine Vorschlagsplanung handelt, ist auch eine individuelle Gestaltung, den Wünschen angepasst, jederzeit möglich“, unterstrich Landrat Hering.

„Wir haben normale Mietwohnungen zu bieten, aber keine mit gehobenem Wohnkomfort“, wusste der Landkreis-Chef. Und gerade diesen Anforderungen werde das Konzept „Zukunft Nachbarschaft“ gerecht. „Selbstverständlich können jegliche Bauherren- oder Investorenwünsche in eine weitere Planung einfließen“, versicherte Architektin Köhler, die mit ihrem Partner Jürgen Bayreuther aus Issigau das generationenorientierte Nachbarschaftskonzept vorstellte. Jung und Alt sollen hier an zentralen Treffpunkten zusammenkommen. Das alles fußläufig nur fünf bis zehn Minuten von Schule, Freibad, Gastronomie, Ärzte, Apotheken, Rathaus und Einkaufsmöglichkeiten entfernt.

Das heißt auch nach den Vorstellungen der Planer: Es soll ein energieautarkes „Quartier“ entstehen, und zwar durch die Nutzung erneuerbarer Energien, zentrale Wärmespeicherung und ökologische Passivhaus-Bauweise.

Karolin Köhler zeigte die finanziellen Vorteile einer Bauherren-Gemeinschaft auf. „Es gibt einen erheblichen preislichen Unterschied, ob zehn Fenster durch einen Bauherren oder 50 Fenster von mehreren Bauherren gemeinsam bestellt werden.“ „Gehobenes Wohnen“ bietet barrierefreie Wohnungen mit Aufzug und Tiefgarage. „Dabei ist barrierefreies Wohnen nicht automatisch mit behindertengerecht gleichzusetzen“, erläuterte Köhler, „denn auch einer Mama mit Kinderwagen kommt Barrierefreiheit zugute.“ Diese höhere Bebauung soll im rückwärtigen Grundstücksteil das Areal optisch zur Berufsschule absetzen. „Mit dem Auto in die Tiefgarage und dem Fahrstuhl nach oben – das ist Standard, den man in Naila so nicht findet.“

Zudem sollen im gesamten Quartier mehrere Leistungen angeboten werden. „Hier könnte das Diakoniewerk Martinsberg mit seinem Hauswirtschaftszentrum ins Boot geholt werden“, lauten die Gedanken, „und Essen auf Rädern können nicht nur Senioren, sondern auch Schulkinder berufstätiger Eltern nutzen.“ Hausmeister-, Einkaufs- und Wäscheservice neben Rasen mähen und Schneeräumen wären weitere mögliche Leistungen. Auch ein Generationentreff soll entstehen, der zwar Gemeinschaft bietet, aber keine Verpflichtung ist. „Kita und Treffpunkt nicht nur für die Bewohner der neuen Häuser und Wohnungen, sondern für das ganze Viertel außer herum“, unterstreicht die Architektin, „und deshalb soll dieser Treffpunkt an Flurstraße/Martin-Luther-Straße entstehen.“

Der Bequemlichkeit wird laut den Plänen mit einem mittig gelegenen befahrbaren und parkbaren Quartierplatz Rechnung getragen. „So muss niemand sein Auto irgendwo parken.“ Entlang der Martin-Luther-Straße sollen Einfamilienhäuser als „Kettenhäuser“ entstehen, die sich räumlich zur Straße abgrenzen. Die Architekten heben die Möglichkeit hervor, die Reihenhäuser sowie Einfamilien- und Doppelhäuser an die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner anzupassen.

Jetzt braucht es „nur noch“ einen Investor, Bauherren oder eine Bauherrengemeinschaft, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Bisher hat noch niemand Geld dafür in die Hand genommen. Die Planungsgemeinschaft mit Jürgen Bayreuther und Karolin Köhler agierte aus freien Stücken und überplante das Areal, für das die beiden „enormes Potenzial“ sehen. Kreisbaumeister Klaus Köhler unterstreicht, dass Naila für die Umsetzung geradezu prädestiniert sei und spricht von einer „Vorzeige-Musterlösung für den Landkreis Hof“.

Investorenwünsche können in eine weitere Planung einfließen.

Architektin Karolin Köhler

 

Der Bedarf nach neuen Wohnformen ist vorhanden.

Bürgermeister Frank Stumpf

 

Wir haben Mietwohnungen zu bieten, aber keine mit gehobenem Wohnkomfort.

 

Pläne im Internet und im Rathaus

Weitere Informationen zum Projekt „Zukunft Nachbarschaft – Leben und Wohnen im Mittelzentrum Naila“ gibt es für Interessenten im Internet unter folgenden Adressen:

www.naila.de

www.karolinkoehler.de/

zukunft-nachbarschaft

Außerdem sind die Pläne im Rathaus in Naila zu sehen.

 

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