Mit Laserkanonen gegen den Klimawandel: Genfer spielen Wettergott

Gepostet am Mai 24, 2016

Ende 2015 wurde in Paris ein Abkommen unterzeichnet, das eine deutliche Reduktion von Treibhausgasen vorsieht. Doch genügen die Absichtserklärungen der Staaten, um die Erderwärmung rechtzeitig zu stoppen und verheerende Schäden zu verhindern?

Nein, finden Forscher an der Universität Genf. Mit Kollegen vom Institut für Technologie in Karlsruhe (D) haben sie eine brachialere Methode gegen den Klimawandel entwickelt. Ihr Rezept heisst Geo-Engineering, wie sie im Wissenschaftsmagazin «Science Advances» schreiben. Es bedeutet, dass der Mensch mit technischen Mitteln die natürlichen Kreisläufe der Erde beeinflusst, kurz gesagt: das Klima hackt.

Dies soll mit Lasern geschehen, die auf Cirruswolken gerichtet werden. Cirruswolken ? auch Federwolken genannt ? sind reine Eiswolken auf 8000 bis 12’000 Metern Höhe. Dort oben herrscht eine Temperatur von rund minus 50 Grad.

Eispartikel beschiessen und verkleinern

Die Engländerin Mary Mat­thews (36) ist am Genfer Projekt beteiligt. Sie erforscht, wie man mit Lasern Gase, Wasser und Bakterien in der Atmosphäre untersuchen kann. «Durch den Laserbeschuss mit ultrakurzen Pulsen schmelzen die Eiskristalle in den Wolken und werden zu Dampf. Spannend ist, dass der Wasserdampf sofort zu noch kleineren Eiskristallen gefriert», erklärt Matthews.

Kleine Eispartikel können laut den Forschern die wärmen­den Sonnenstrahlen besser absorbieren als grosse. Die Cirruswolke verwandelt sich durch den Laserbeschuss in einen riesigen Sonnenschirm. Die Erde wird so weniger stark erwärmt.

Der Weg ist noch weit

Diese Erkenntnisse über die Reaktion der Eiskristalle sind neu. Nach dem Beschuss von künstlichen Wolken in einer Kammer ist es den Forschern nämlich nun gelungen, die ­Wirkung von Laserstrahlen auf einzelne Eiskristalle ganz genau zu analysieren. «Es ist noch ein weiter Weg, bis wir die Wolken am Himmel beeinflussen können. Aber wenn man stärkere mobile Laser entwickeln kann, wird es vielleicht eines Tages möglich sein», sagt Wissenschaftlerin Mary Matthews zuversichtlich.

Publiziert am 25.05.2016 | Aktualisiert um 00:15 Uhr

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