(IT-Times) – Der weltweit größte Netzwerkausrüster Cisco Systems befindet sich im Umbruch. Ein schwächeres Kerngeschäft in Asien und auf den europäischen Märkten zwingt Cisco zu einem umfangreichen Personalabbau. Insgesamt 4.000 Stellen oder fünf Prozent der Arbeitsplätze sollen dem Rotstift zum Opfer fallen.
Der Schachzug überrascht viele Marktbeobachter, konnte Cisco Systems im jüngsten Quartal Rekordzahlen bei Umsatz und operativen Gewinn melden. Auch der operative Cashflow von 4,0 Mrd. Dollar war ein weiterer Rekord. Zudem gilt Cisco als hochprofitabel.
Technologischer Wandel zwingt Cisco zur Verlagerung von Ressourcen
Warum also der Stellenabbau, fragen sich nicht nur Investoren. Neben dem schwachen Asien- und Europageschäft macht der technologische Wandel dem Router-Hersteller zu schaffen. Der Router-Gigant muss sich verändern, will Cisco Systems (Nasdaq: CSCO, WKN: 878841) bei neuen Technologien wie Cloud Computing, Mobile Device Management und Internet-Sicherheit ein Wörtchen mitreden.
Entsprechend müssen Ressourcen in neue Wachstumsbereiche verlagert und das Personal im ehemaligen Kerngeschäft abgebaut werden, um die Profitabilität zu wahren. Cisco-Chef John Chambers bezeichnete die Maßnahme im Interview mit CNBC als Teil der Wachstumsstrategie. Die Märkte bewegen sich so schnell, hierauf müsse auch Cisco reagieren. Die Einschnitte seien notwendig, um das Unternehmen langfristig effizient zu managen. Insgesamt gibt sich der Cisco-Chef zuversichtlich, dass der Router-Hersteller weiterhin die Nummer eins unter den IT-Firmen bleiben wird.
Cisco kauft sich ein Stück Wachstum
Die Zuversicht kommt nicht von ungefähr. In den letzten Monaten hatte sich Cisco in Wachstumsbereichen verstärkt. 180 Mio. Dollar ließ sich Cisco die Übernahme von Composite Software kosten, einem führenden Anbieter von Datenvirtualisierungssoftware.
Besonders loben Analysten aber die Übernahme von Sourcefire, einen Anbieter von Cyber-Security-Lösungen. Diese Übernahme ließ sich Cisco 2,7 Mrd. Dollar kosten. Nicht ohne Grund: Firewall- und Malware-Schutz gewinnen im digitalen und mobilen Zeitalter immer mehr an Bedeutung.
Cisco bot zwar bislang bereits Sicherheitslösungen an, aber keine derart leistungsstarken Netzwerküberwachungslösungen, wie sie Sourcefire offeriert. Die Herausforderungen in puncto Sicherheit werden für Cisco-Kunden jeden Tag komplexer, so Cisco Vice President Christopher Young. Genau da will Cisco ansetzen und künftig mehr Softwareservices anbieten, nachdem sich das Wachstum im Hardware-Geschäft zunehmend verlangsamt.
Kurzportrait
Gegründet im Jahre 1984 und in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose ansässig, schaffte das Unternehmen vor allem in den 90er Jahren den Aufstieg zum Weltkonzern. Bedingt durch eine aggressive Expansionspolitik – das Unternehmen kaufte allein von 1993 bis heute mehr als 100 Unternehmen – gelang es dem Hightech-Konzern auch in andere Geschäftsfelder zu expandieren. Heute operiert Cisco vor allem aus fünf Geschäftsbereichen heraus: USA und Kanada, Europäische Märkte, Emerging Markets, Asien Pazifik und Japan. Künftig will sich Cisco vor allem auf fünf Kernsegmente konzentrieren: Core-Routing, Switching und Services, Collaboration, Data Center Virtualization und Cloud Video, sowie Architekturen für Business-Transformation.
In den vergangenen Jahren war Cisco vor allem durch Übernahmen gewachsen.