In Zukunft könnten vorgefertigte Betonmodule, die man beim Bau von Bürogebäuden, Fabrikhallen oder größeren Wohngebäuden einsetzt, Strom erzeugen. Hierzu benötigt man natürlich Solarzellen. Diese werden jedoch nicht an die Fassade montiert, sondern sie sind im Betonelement integriert.
Diese neuartigen Stromerzeuger wurden auf den Namen DysCrete getauft und sind von einem Forscherteam an der Universität in Kassel entwickelt worden.
Wie funktioniert der neue Baustoff?
Die Module bestehen aus verschiedenen Schichten. Innen befindet sich die dickste Schicht, die aus leitfähigem Beton besteht. Dieser funktioniert als Elektrode. Im Beton befindet sich Titandioxid, das Lichtteilchen der Sonne einfängt. Roter Farbstoff oder auch Chlorophyll (Blattgrün) transformiert die Sonnenenergie in freie Elektronen. Diese freien Elektronen können als elektrischer Strom abfließen. Die äußere Elektrode ist eine dünne Graphitschicht, weiterhin ist der Beton mit einer lichtdurchlässigen Oberfläche beschichtet.
Der momentan erreichte Wirkungsgrad liegt zwar bei bescheidenen zwei Prozent, was bedeutet, dass nur zwei Prozent der Sonnenergie in Strom umgewandelt werden, aber man hat sehr große Flächen zur Verfügung und die Herstellung der Module ist sehr viel preiswerter als die Produktion von klassischen Solarzellen.
Das Kunstwort ?DysCrete? setzt sich aus dem englischen Wort concrete (Beton) und der englischen Bezeichnung für Farbstoffzellen (Dye-Sensitized Solar Cell) zusammen. Leiterin des interdisziplinären Projektes an der Uni Kassel ist Prof. Heike Klussmann und dem Architekten Thorsten Klooster. Das Projekt wurde vom Bundesbauministerium mit einem eher bescheidenen Betrag von 150.000 Euro gefördert. Als Ziel hat man sich die Jahresmitte 2015 gesetzt, um zusammen mit Partnern aus der Industrie die Module zur Serienreife zu bringen.
Heike Klussmann beschreibt die Module mit ihren eigenen Worten: ?Es ist ein neu entwickeltes Material, das die stabile Oberfläche von Beton mit den lichtreflektierenden Eigenschaften verbindet, die durch die eingebetteten kleinen Glasbereiche geschaffen werden?Man bekommt dadurch sofort einen einmaligen Prismaeffekt, so dass jedes Glasteilchen wie ein Retroreflektor wirkt.? Ein Retroreflektor ist ein reflektierendes Material, welches die einfallende Strahlung weitgehend unabhängig von der Ausrichtung des Reflektors zum größten Teil in Richtung zurück zur Strahlungsquelle reflektiert.
Beton wird oft mit Recht als eher hässliches Baumaterial bezeichnet ? zumindest was die Verwendung bei größeren Flächen anbelangt. Hier gibt es offenbar einen Anwendungsbereich, der aus dem ?hässlichen Entlein einen schönen Schwan? werden lassen kann, der obendrein auch noch zu einer nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung beiträgt.
Quelle: green.wiwo.de, baukunsterfinden.org
Herzlichen Dank für den Tipp, lieber ?Manu El?! 😉
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