Apple muss Eltern App-Umsätze von Kindern erstatten

Gepostet am Jan 17, 2014

In-App-Käufe

Apple muss App-Umsätze von Kindern zurückerstatten

16.01.2014, 19:00 Uhr | dpa

Solitär ist ein Klassiker unter den kostenlose Spielen. (Quelle: imago\Symbolbild Rüdiger Wölk)

Solitär ist ein Klassiker unter den Gratis-Spielen. (Quelle: Symbolbild Rüdiger Wölk/imago)

Der Elektronikriese Apple muss Eltern mindestens 32,5 Millionen Dollar (23,9 Millionen Euro) für unbeaufsichtigte App-Einkäufe von Kindern erstatten. Die US-Aufsichtsbehörde FTC gab einen entsprechenden Vergleich mit dem iPhone- und iPad-Hersteller bekannt. Das Unternehmen äußerte sich dazu zunächst nicht. Die FTC warf Apple vor, es Kindern allzu einfach gemacht zu haben, mit Apps Geld auszugeben, ohne dass die Eltern etwas davon merkten.

In einem besonders extremen Fall soll ein Mädchen 2600 Dollar in sein virtuelles Tierhotel gesteckt haben. Die Rechnungen bekamen seine Eltern, die daraufhin eine Sammelklage gegen das Unternehmen anstießen.

„Du kannst Verbraucher nicht für Einkäufe zur Kasse bitten, die sie nicht gebilligt haben“, erklärte FTC-Chefin Edith Ramirez. Apple müsse das Geld deshalb komplett zurückzahlen und seine Praxis ändern. Der App-Store ist ein Riesengeschäft für Apple. Im vergangenen Jahr gaben die Kunden hier mehr als 10 Milliarden Dollar aus.

Freemium-Spiele sind kostenlos nutzbar

Sogenannte „Freemium-Games“ für Smartphones und Tablets locken mit kostenlosem Spielvergnügen. Doch wer nicht aufpasst, bekommt am Ende eine teure Rechnung präsentiert, denn jede kleine Erweiterung kostet Geld. Wir sagen, wie Sie unseriöse Anbieter erkennen und welche Maßnahmen Sie gegen Kostenfallen treffen können.

Für diese Art der Spiele hat sich der Begriff „Freemium-Games“ eingebürgert. Die Spiele können kostenlos heruntergeladen und gespielt werden. Allerdings bieten sie in der Gratisversion nur Basisfunktionen. Mal kann nur eine begrenzte Anzahl von Leveln gespielt werden, mal fehlen nützliche Zusatzfunktionen, die dass Spiel spannender und abwechslungsreicher machen. Diese Premium-Funktionen kosten dann Geld. Daher der Begriff „Freemium“, der sich aus „Free“ und „Premium“ zusammensetzt.

Mehr Spaß kostet extra

Wer die Ergänzungen nutzen möchte, muss diese meist für kleine Beträge innerhalb des Spiels mit einem sogenannten In-App-Kauf erwerben. Die Funktion wird innerhalb des Spieles heruntergeladen und installiert, die Kosten dem Konto des Nutzers belastet.

Bei anderen Spielen kann der Nutzer die häufigen Werbeeinblendungen ausschalten, wenn er von der Freemium-Version auf die Vollversion wechselt. Oft lockt die Vollversion mit Zusatzfunktionen, um den Kauf attraktiver zu machen. Das gilt ähnlich auch für zahlreiche andere Apps, die es als kostenlose Version gibt und die man gegen Aufpreis werbefrei schalten kann.

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Manche Anbieter arbeiten unseriös

Seriöse Hersteller von Apps zeigen in ihren Programme deutlich an, wenn eine Zusatzfunktion kostenpflichtig erworben werden muss. Klickt der Nutzer den entsprechenden Button an, wird deutlich darauf hingewiesen, dass der Nutzer etwas kauft und bezahlen muss, sobald er auf OK klickt.

Andere Anbieter nehmen es mit dieser Transparenz nicht ganz so genau. Zwar wird auch hier angezeigt, dass die Extrafunktion Geld kostet, aber eben bei weitem nicht so deutlich. Gerade in Spielen für Kinder stecken oft Zusatzfunktionen, die richtig teuer sind. Der kleine Danny aus England kaufte Zusatzfunktionen, die jeweils 80 Euro kosteten.

Eltern sollten Kinderschutzfunktion nutzen

Während Erwachsene das Prinzip der Freemium-Spiele schnell verstehen, ist das für kleine Kinder weder ersichtlich noch verständlich. Daher sollten Eltern die jeweilige Kinderschutzfunktion auf ihrem Smartphone oder Tablet aktivieren, sobald sie ihre Kinder damit spielen lassen.

iOS-Einschränkungen einstellen

Bei Apples Betriebssystem iOS nennt sich die Kinderschutzfunktion Einschränkungen. In den Einstellungen kann genau festgelegt werden, welche Funktionen und Apps Kinder auf dem Gerät nutzen dürfen. Sinnvoll ist es beispielsweise, die Passwort-Eingabe bei Kaufvorgängen so umzustellen, dass sie jedes Mal sofort abgefragt wird.

Alle App-Käufe für Kinder sperren

Noch besser: App-Käufe lassen sich auch komplett unterbinden, selbst dann, wenn die Kinder das Passwort für den App-Store kennen. Dann können der Nachwuchs weder eine App kaufen noch In-App-Käufe tätigen. Die Einschränkungen können nur mit einem separaten, nur den Eltern bekannten Passwort ein- und ausgeschaltet werden.

Kinderschutz auf Android nur per App

Googles mobiles Betriebssystem Android hat serienmäßig keinen Kinderschutz an Bord. Eltern können hier aber mit entsprechenden Apps nachrüsten. Beispielsweise die App Kids Place. Mit dieser App können Eltern dann genau festlegen, welche Apps Kinder nutzen dürfen und welche nicht. Auch kann die Nutzungszeit begrenzt werden, sodass das Gerät gesperrt wird, damit die Kinder nicht zu lange mit dem Smartphone oder Tablet spielen.

16.01.2014, 19:00 Uhr | dpa

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