Das Bild zeigt einen brüllenden Bären, irgendwo in der Steppe. Es handelt sich bestimmt nicht um Misha oder Masha. Aber für die Internet-Ausgabe der belgischen Zeitung «Het Laatste Nieuws» zeigt das Symbolbild wohl die Brutalität dieses Misha in Bern.
Die Site berichtete vorgestern über den Tod der Bärchen 3 und 4 und über die Reaktionen der Tierschützer. Und darüber, dass die Eltern, Misha und Masha, 2009 ein Geschenk des russischen Präsidenten Wladimir Putin gewesen seien. Wer erinnert sich denn noch daran, dass Russland damals von Dmitri Medwedew regiert worden ist und dass er in Bern war, nicht Putin?
36 Texte aus Russland
Der Text von «Het Laatste Nieuws» ist ein Beispiel für diverse Beiträge der internationalen Medien in den letzten Tagen. Fast jeder Artikel löst ein Schmunzeln oder ein ungläubiges Kopfschütteln aus.
Besonders die Beiträge aus Russland. Ein kurzer Search auf Google News fördert 36 Treffer in russischen Medien zutage. Das Interesse ist dort wohl deshalb so gross, weil die Eltern ursprünglich Russen waren.
«Gefahr für die Gesellschaft»
Auf der Internetseite des Senders «Radio Vesti» wirft ein Bärenexperte dem Tierpark vor: «Das Budget erwies sich als wichtiger als die Bärenleben.» Man habe schlicht kein Geld für Gehege, Pflege und tierärztliche Betreuung der Tiere gehabt, wie die Zeitung «Der Bund» aus dem Text zitiert. Woher der Experte dieses Insiderwissen haben will, bleibt unbekannt. Eine andere russische News-Site schreibt, Bär 4 hätte zu einer «Gefahr für die Gesellschaft» werden können. Deshalb sei er eingeschläfert worden. Ob Bären ein sinnvolles Staatsgeschenk sind, fragt sich in Russland offenbar keiner.
Auf der englischsprachigen Site «The Local» hat Misha das Bärchen 3 gleich aufgefressen. «Bern zoo under fire after bear eats baby cub», heisst es im Titel. Vom Sinn her: «Ein Berner Bär frisst sein Kind.» Bekannt ist, dass die Eltern ihr Kind schliesslich ausweideten, allerdings erst nach dessen Tod.
«The Local» versorgt viele europäischen Länder mit englischsprachigen Texten, so auch die Schweiz. Sie versucht es jedenfalls. Denn am Ende des Artikels ist nicht mehr von Bern die Rede. Sondern von Berlin.
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