(IT-Times) – Der Zusammenschluss der beiden Chipausrüster Applied Materials und Tokyo Electron rückt näher. Nachdem die Aktionäre der Fusion bereits zugestimmt haben, soll der Zusammenschluss im zweiten Halbjahr 2014 abgeschlossen werden – dann wird der Konzern unter dem neuen Namen ?Eteris? auftreten.
Dieser Name leitet sich von ?Eternal Innovation for Society? ab und soll den Halbleiterausrüster als globalen Innovator stärker in den Mittelpunkt rücken. Das fusionierte Unternehmen wird dann einen Börsenwert von 40 Mrd. US-Dollar basierend auf der aktuellen Bewertung beider Unternehmen haben, nachdem der Applied Material Aktienkurs im ersten Halbjahr bereits um 30 Prozent gestiegen ist.
Analysten sehen hohe Synergieeffekte
Marktbeobachter und Analysten sind zuversichtlich, dass Applied Materials (Nasdaq: AMAT, WKN: 865177) als weltgrößter Chipausrüster von der Fusion profitieren wird. Durch den Merger erhoffen sich die beiden Firmen Synergieeffekte nach der Übernahme von 250 Mio. US-Dollar jährlich. Die Hoffnungen sind nicht unbegründet, überlagern sich die Märkte und Produkte der beiden Unternehmen nicht allzu stark.
Analysten aus dem Hause JPMorgan taxieren die Kostensynergien durch den Zusammenschluss daher auf 1,90 bis 2,00 Dollar je Aktie im Fiskaljahr 2016, wodurch die US-Investmentbanker weiter steigende Kurse erwarten.
Neue Technik heizt Investitionen für Chip-Equipment an
Darüber hinaus dürfte das fusionierte Unternehmen noch von einem weiteren Trend profitieren. Durch den Wechsel auf neue Chip-Techniken (3D-Speicher, 20-Nanometer DRAM-Speicher, 16/14-Nanometer FinFET Architekturen) erwarten Marktforscher weiter steigende Ausgaben für Halbleiterausrüstung.
Der Branchenverband SEMI erwartet sogar eine Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten bei den weltweiten Ausgaben für Halbleiterausrüstung. Insgesamt dürfte der Markt in 2014 um 20,8 Prozent auf 38,4 Mrd. US-Dollar wachsen, in 2015 wird ein weiterer Zuwachs von 10,8 Prozent auf 42,6 Mrd. US-Dollar erwartet. Taiwan dürfte sich dabei als größter Investor mit Ausgaben von 11,6 Mrd. Dollar in 2014 entpuppen. In Nordamerika werden Chip-Unternehmen voraussichtlich 7,2 Mrd. Dollar in neues Halbleiter-Equipment investieren, so die SEMI-Prognosen.
Starkes Ausgabenwachstum in Asien erwartet
Das stärkste Wachstum bei den Halbleiterinvestitionen erwartet der Branchenverband in China – hier dürften die Ausgaben in 2014 um 47,3 Prozent zulegen, gefolgt von Nordamerika (35,7 Prozent) und Südkorea (33 Prozent).
Davon dürfte auch Applied Materials profitieren, zumal der Fusionspartner Tokyo Electron auch in Asien stark aufgestellt ist. Zusammen werden die beiden Halbleiterausrüster dann etwas mehr als ein Viertel des weltweiten Marktes für Chip-Equipment kontrollieren.
Kurzportrait
Die bereits im Jahre 1967 gegründete und im kalifornischen Santa Clara ansässige Applied Materials gilt als weltweit führender Anbieter von Halbleiter- und Solarausrüstungsanlagen. Das Unternehmen bietet aber nicht nur Herstellungsanlagen für die Fertigung von Halbleitern an, sondern auch Software, welche die Beschichtung und die Produktion von Halbleitern überwachen. Gleichzeitig bietet das Unternehmen auch Testanlagen an, welche die gefertigten Mikrochips nicht nur auf ihre Funktionsweise hin überprüfen, sondern womit sich auch ganze Produktionsabläufe und Fertigungszyklen simulieren lassen. Insgesamt operiert Applied heute aus vier Kerngeschäftsbereichen heraus: Silicon Systems Group, Applied Global Services (AGS), Display sowie Energy and Environmental Solutions (EES).