Hof/München – So jedenfalls beschreibt Udes Personalreferent Thomas Böhle Hof in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. München will deshalb seinen künftigen Beamten die Fahrt nach Hof und den 36 Monate dauernden Aufenthalt dort ersparen. Vom Wintersemester 2014 an soll es in der Landeshauptstadt den Studiengang „Bachelor of Law“ geben.
Oberfränkischen Politiker stoßen die Pläne sauer auf. Zum Beispiel Hofs Oberbürgermeister Harald Fichtner, vom dem einer der beiden Briefe kommt. „Ich habe an Ude appelliert, weiter das höchst qualifizierte Angebot der Verwaltungshochschule Hof zu nutzen, zumal die Stadt München schon seit Jahren ihren Nachwuchs aus Teilen Nordbayerns rekrutiert“, sagt Fichtner und ergänzt: „Ich bin gespannt auf die Antwort.“
Der zweite Brief stammt aus der Feder des CSU-Landtagsabgeordneten Alexander König. Er schreibt Ude, dass es für die Münchner Anwärter doch gar nicht so schlecht sei, „an der Grenze zum Nachbarland Tschechien ihren Horizont zu erweitern“. Was Fichtner und König gemeinsam haben: Sie fordern von Ude ein klares Bekenntnis zu Hof.
Das tut auch Udes Parteikollegin Petra Ernstberger. Sie hat nur wenig freundliche Worte für die Pläne der Stadt München übrig. „Das ist die typische Münchner Überheblichkeit. Die sind da immer ein klein wenig abgehoben“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete im Gespräch mit unserer Zeitung. „Bevor die sich in und von Hof ein Bild machen, hauen sie lieber so ein Ding raus“, wundert sie sich. „Die Ausbildung in Hof ist seit jeher hervorragend. Die Anwärter finden hier die bestmöglichen Bedingungen vor. Sie lernen in Oberfranken fürs Leben“, sagt sie.
Ähnlich sieht es auch ihr SPD-Kollege und Landtagskandidat, Klaus Adelt: „Die Beamtenfachschule gehört nach Hof. Sie tut der Stadt gut und sie tut dem Freistaat gut. Ich kenne keinen in Hof ausgebildeten Beamten, der sich negativ über die Stadt oder die Ausbildung äußert“, merkt er an und schlägt vor: „Offenbar müssen wir Ude und Co. einmal nach Hof einladen.“
Die Bayerische Staatsregierung hat 1975 die Stadt Hof als Standort für die Ausbildung im Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung unter anderem aus strukturpolitischen Überlegungen heraus festgelegt. Alexander König weist in seinem Brief auf die modernen und angenehmen Lernbedingungen am Campus in Hof und das qualitativ und inhaltlich hervorragende Niveau der Ausbildung an der Verwaltungshochschule hin. „Für die Studenten bedeutet die Ausbildung in Hof ein Studium zu günstigen Lebenshaltungskosten in einer studentenfreundlichen Stadt“, macht er deutlich.
König ist der Meinung, dass es für spätere bayerische Staatsdiener unerlässlich sei, alle Teile des Freistaates, deren Geschichte und Geografie bestens zu kennen. Die Stadt München als Dienstherr, ist sich König sicher, wolle optimale Bedingungen in der Ausbildung ihrer künftigen Beamten: „Und genau die bietet Hof. Das erkennt Ude hoffentlich und bekennt sich zum Standort Hof.“