Am Rande des MWC-Auftritts der Telekom nannte der Konzern neue Zahlen zum Umstieg auf All-IP. Außerdem ging es um Milliarden-Investitionen in den europaweiten Netzausbau, den LTE-Ausbau und das Bekenntnis zur Gigabit-Technik auf der Telefonleitung.
Die Deutsche Telekom hat ihren Auftritt auf dem Mobile World Congress genutzt, um das breite Portfolio des Unternehmens darzustellen. Die Eröffnung blieb den europaweiten Netzausbaustrategien vorbehalten, bevor es um konkrete Ausbaupläne für den LTE-Mobilfunk und die sehr schnelle Anschlusstechnik für Telefonleitungen ging, G.fast.
Die Telekom hat einiges unternommen, um ihre Netze in Kroatien, Ungarn und der Slowakei besser miteinander zu verzahnen. Unter der griffigen Bezeichnung „Europa-Netz“ können Kunden seit dem heutigen Montag über eine Plattform standardisierte Produkte beziehen. „Wir brauchen mehr Europa und dafür legen wir heute einen entscheidenden technischen Grundstein“, sagte Konzernchef Timotheus Höttges in Barcelona. Mit dem Europa-Netz und der länderübergreifenden Infrastruktur wolle das Unternehmen nun den Ton in der Branche angeben und nicht nur der Musik aus den USA und Asien hinterherlaufen. „Damit sind wir das erste multinationale Telekommunikationsunternehmen, das Synergien, die bei der Zusammenarbeit seiner Landesgesellschaften entstehen, wirklich ausnutzen kann“ setzte Höttges hinzu.
Eine Cloud für mehrere Länder
Den Anfang unter den Produkten soll ein Geschäftskundenservice für Virtuelle Private Netzwerke namens Cloud VPN machen. Für Privatkunden sollen nicht näher bezeichnete Fernsehdienste und Videospiel-Angebote im Jahresverlauf folgen. Worauf die länderübergreifenden Synergien gründen, wird aber leicht ersichtlich: „Anstatt etwa zehn Fabriken in zehn Ländern für zehn Lösungen, nutzen wir künftig zentrale Produktionsstätten für alle“, sagte Claudia Nemat, Vorstand Europa und Technik. Die Planungen an den aktuellen Strukturen hätten 2013 begonnen, heißt es. Bis 2020 sollen nun weitere zentrale europäische Netzfabriken der Telekom entstehen.
Bis 2018 will die Telekom „mehr als 6 Milliarden Euro in die Weiterentwicklung“ ihrer Netze in Europa stecken. Als Beleg für die Fortschritte führt die Telekom an, mittlerweile bis zu 100.000 Kundenanschlüsse pro Woche auf IP-Technik umzustellen. Kein anderes Unternehmen in Europa erreiche zurzeit dieses Umstellungstempo. Europaweit seien bereits mehr als acht Millionen Anschlüsse auf die IP-Technik umgestellt, davon in Deutschland fünf Millionen. Bis Ende 2018 sollen sämtliche Telekom-Netze umgestellt sein. Keine guten Nachrichten für Nutzer, die weiterhin an ISDN festhalten. Handreichungen für den erzwungenen Umstieg finden Sie unter anderem in einer Artikelstrecke der c’t 23/14.
Flächendeckendes LTE angestrebt
Im Mobilfunkbereich führt die Telekom in Deutschland zurzeit mit großflächigen Angeboten für bis zu 300 MBit pro Sekunde. Bis 2018 will die Firma rund 95 Prozent der Bevölkerung per LTE versorgen. Ab 2020 sollen dann alle Funkmasten der Telekom in Europa mit LTE Technik ausgerüstet sein. Auch beim kommenden 5G-Mobilfunk will der Bonner Konzern ? wie praktisch alle Branchenteilnehmer ? mitmischen und engagiert sich als vorsitzendes Unternehmen in der Mobilfunkallianz NGMN (Next Generation Mobile Networks). Bis auf eifriges Forschen und lautes Claim-Abstecken gibt es aber weiterhin wenig konkretes über die 5G-Netze zu sagen. Wo der Schuh drückt und welche Optionen zum Weiten verfügbar wären, das fasst der Beitrag „Mobilfunk-Beschleuniger im Dutzend“ auf heise Netze zusammen.
Noch sind die Flecken, an denen die Telekom LTE mit bis zu 300 MBit/s liefert überschaubar. Aber bis 2020 sollen sämtliche Basisstationen des Bonner Netzbetreibers auch für LTE ausgelegt sein.
Bild: Deutsche Telekom
Kupferdoppelader weiterhin Breitbandplattform
Bis 2018 will die Telekom zudem die Hälfte aller Haushalte am Telekom-Netz in Europa über Breitbandanbindungen mit mindestens 100 MBit pro Sekunde versorgen. Die Geschwindigkeit werde im Festnetz in den kommenden Jahren für rund 12 Prozent der Haushalte auf bis zu 500 MBit pro Sekunde steigen. Dabei will das Unternehmen wie zuvor schon angedeutet auf die G.Fast-Technik setzen, ein noch weiter vorangetriebenes Vectoring-Verfahren für sehr kurze Telefonleitungen von einigen hundert Metern. Dafür will die Telekom auch den notwendigen Glasfaserausbau vorantreiben; die schnellen Adern sollen dann aber nach wie vor nicht bis zu den Haushalten reichen, sondern wie für G.fast erforderlich, die FTTd-Punkte (Fiber-To-The-distribution-point) an den Bürgersteigen an das Kernnetz der Telekom ankoppeln. (dz)
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