Was tun, damit es in den Zügen wieder mehr Platz gibt? Das Netz weiter aubauen, wie es die Bahn und Verkehrsministerin Leuthard vorschlagen?.
Nein dazu sagt nun ausgerechnet der ehemalige SBB-Chef Benedikt Weiber. «Ich begreife diese ewige Diskussion über den Ausbau des Systems nicht ? wir haben doch schon ein unheimlich hohes Level», sagt er gegenüber der «Nordwestschweiz».
Ein weiterer Ausbau sollte in seinen Augen nur als letztes Mittel in Betracht gezogen werden. «Erstens ist es extrem teuer, und zweitens zieht es hohe Folgekosten nach sich», sagt Weibel.
Für den Ex-Chef ist das zur Zeit gar nicht nötig. Er fahre viel Zug und müsse nie stehen – ausser in der S-Bahn. «Aber im S-Bahn-Verkehr ist doch klar, dass man in den Spitzenzeiten stehen muss ? das ist überall auf der Welt so.» Die Schweizer hätten manchmal einfach ein unrealistisches Bild und zu hohe Ansprüche.
Zug ist heute schon schneller als Auto
Schneller fahren müsse die Bahn auch nicht. Auf der Strecke Bern-Zürich etwa sei der Zug heute schon viel schneller als das Auto. «Wieso soll ich da noch investieren?».
Weibel macht deutlich, dass weitere Investitionen auch sehr gefährlich sind. Sie gefährdeten unser Bahnsystem, «weil wir irgendwann den Unterhalt nicht mehr finanzieren können», erklärt er der «Nordwestschweiz» weiter.
Als Folge davon könnte dann der öffentliche Verkehr in den Randregionen zusammengespart werden.
Weibels Alternative, um die Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen: finanzielle Anreize, damit die Züge besser ausgelastet sind. Heute sind sie es nur gerade zu 30 Prozent. «Ich könnte mir folgenden Versuch vorstellen: 100’000 Tickets à 10 Franken auf den Markt bringen, die abends ab 19 Uhr bis morgens um 6 Uhr gültig sind. Mal schauen, was passiert», erklärt Weibel. (rsn)