Für die Transparenz: Das Gerät wurde mir von Nescafé unentgeltlich zur Verfügung gestellt ? auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin. Nach dem großen Interesse an meinen Tests der Modelle Oblo, Genio und Melody III Automatic in den letzten Jahren wollte ich auch dieses Jahr wieder eine neue Kaffeemaschine für das System Dolce Gusto testen.
Dieses Jahr lag mir ein Dolce Gusto-Test allerdings besonders am Herzen. Der Grund dafür sind die extravaganten Designs der neuen Geräte: Neben dem hier vorgestellten Modell Drop von Krups fällt das Modell Stelia von De?Longhi ebenfalls durch ein mutiges, sehr modernes Design auf.
Herausragendes Design
Ungewöhnliche Gehäuseformen sind inzwischen eine Art Markenzeichen, mit dem sich Nescafé Dolce Gusto vom Gros der Wettbewerber abhebt. Das von einem Tropfen Kaffee inspirierte Gehäuse des Modells Drop bietet die ungewöhnlichste Form, die ich bei einer Kapselkaffeemaschine bisher gesehen habe.
Obwohl ich ein Fan von Designs mit ruhigen, klaren Formen ohne Bling Bling bin, kann ich mich an der Dolce Gusto Drop kaum sattsehen. Oder gerade deshalb, denn Extravaganz und Einfachheit bilden hier eine Einheit, ganz besonders bei der hier auf den Fotos und in meinem Video gezeigten schwarz-weißen Variante mit der Typenbezeichnung KP 3501. In Silber-Schwarz (KP 350B) sowie in Rot-Schwarz (KP 3505) habe ich die Dolce Gusto Drop bereits im Handel gesehen, aber Schwarz und Weiß unterstreichen die Klarheit dieser Gehäuseform optimal.
Da sich das Design bei diesem Gerät überdurchschnittlich stark auf die Bedienung und andere wichtige Eigenschaften auswirkt, bleibe ich noch einen Moment bei diesem Thema. Ihr solltet für die Dolce Gusto Drop viel Platz in Eurer Küche reservieren ? nicht nur, weil sie mit ihrer kreisrunden Basis breiter als viele andere Portionskaffeemaschinen ist.
Eingezwängt zwischen anderen Küchengeräten kommt ihre besondere Eleganz nicht genug zur Geltung. In einem Museum stellt man die Exponate ja auch nicht dicht an dicht, um so viele wie möglich im Raum unterbringen zu können. Um wirken zu können, benötigt das Design etwas Freiraum. Insofern überlegt Euch vor dem Kauf, ob Ihr die Drop überhaupt in Eurer Küche aufstellen müsst! Ihr denkt, ich übertreibe? Ein wenig. Vielleicht.
Schwarze, glänzende Kunststoffhäuse sind für Haushaltsgeräte generell nicht ideal, weil Flecken aller Art auf ihren Oberflächen stark auffallen. Bei einer Maschine, mit der Kaffee, Tee und Kakaogetränke zubereitet werden, ist es umso schlimmer. Das hier getestete Gerät bildet insoweit keine Ausnahme, im Gegenteil, die große schwarze, glänzende Oberfläche auf Höhe der Abstellfläche werdet Ihr täglich putzen müssen ? selbst bei Nichtgebrauch, sofern die Maschine in einer Küche steht, in der täglich Speisen zubereitet werden! Das soll Euch nicht abschrecken, aber Ihr solltet es bei Eurer Kaufentscheidung berücksichtigen.
Smart-Touch-Bedienung
Fingerabdrücke lassen sich leider nicht so einfach entfernen, wie ich mir das wünschen würde. Dieser Nachteil wiegt schwerer als der Umstand, dass Staub und Flecken von Flüssigkeiten auf den schwarzen Gehäuseteilen gut zu sehen sind. Zudem lassen sich Fingerabdrücke kaum vermeiden, denn eine Besonderheit der Dolce Dusto Drop ist die ?Smart-Touch Bedienung?. Abgesehen vom sehr gut erreichbaren Ein- und Ausschalter (vorne links an der Gehäusebasis) wurde auf physische Knöpfe oder Hebel verzichtet.
Die Bedienung erfolgt über Sensortasten, die Ihr nur mit der Fingerspitze berühren müsst, um die gewünschte Reaktion zu erzielen. Der Clou dabei: Im ausgeschalteten Zustand seht Ihr nur die schwarze Oberfläche, die Bedienelemente sind unsichtbar, sie leuchten erst, wenn die Kaffeemaschine eingeschaltet wird. So kennt man das aus dem einen oder anderen Science-Fiction-Film. Die Bedienung funktioniert im Großen und Ganzen sehr gut, hat indes zur Folge, dass Ihr Eure Fingerabdrücke zwangsweise auf der glatten und glänzenden schwarzen Oberfläche verteilt. Mir ist es das wert.
Das Modell Drop gehört zu denjenigen Dolce Gusto-Maschinen, bei denen Ihr die Flüssigkeitsmenge anhand einer Balken-Skala einstellen könnt. Hier gibt es jedoch weder einen Schiebemechanismus noch ein Einstellrädchen, sondern Ihr stellt die Zahl der Balken über die ?Smart-Touch Bedienung? ein. Das ist zwar cool, aber Ihr müsst Euch dabei konzentrieren, um die richtige Auswahl zu treffen. Schaut es Euch in meinem Testvideo an!
Selbst für das Einstechen der Kapseln, für das sonst ein Hebel verwendet wird, ist keine Körperkraft mehr erforderlich. Es erfolgt automatisch, wenn die Zubereitung über den roten (heiße Getränke) oder blauen (kalte Getränke) Startbutton initiiert wird. Der Kapselhalter ist wie üblich magentisch, wodurch er beim Hineinschieben in die Halterung fast von alleine an die richtige Stelle rutscht. Deshalb gibt es keinerlei Probleme, die sonst durch ein nicht ausreichendes Hineindrücken entstehen könnten.
Versteckt im Inneren: der Wassertank
Bei zu vielen Kaffeemaschinen fällt der Wassertank optisch in negativer Weise auf. Nicht so bei diesem Gerät, denn man bemerkt ihn gar nicht: Er befindet sich im Inneren des Gehäuses, trotzdem lässt er sich überdurchschnittlich leicht herausnehmen. Das gefällt mir weit besser als ein hinten angebrachter Wassertank, den man bei so mancher Maschine schlecht erreicht. Ein kleines Fenster vorne am Gehäuse ermöglicht einen Blick auf den Füllstand.
Am Wassertank ist oben eine kleine Klappe, die sich gut öffnen und schließen lässt, angebracht. So könnt Ihr dabei nichts verkleckern. Die Öffnung zum Einfüllen von frischem Wasser ist zwar etwas klein geraten, aber dieser Nachteil fällt kaum ins Gewicht.
Ungünstig ist dagegen, dass Ihr häufig Wasser nachfüllen müsst, wenn Ihr große Getränke zubereitet. 0,8 Liter sind viel, wenn Ihr nur Espresso zubereitet. Wenn Ihr Lungo und Grande bevorzugt, ist der Tank schneller leer. Für einen ?Grande Intenso? werden 180 ml Wasser empfohlen, für einen ?Latte Macchiato Vanilla? 220 ml und für einen ?Cappuccino Ice? sogar 240 ml. Richtig gelesen: ?Cappuccino Ice?, Nescafé bietet bei Dolce Gusto nicht nur Heißgetränke an, wenngleich fast alle Sorten für heiße Getränke vorgesehen sind.
Nicht nur schwarzer Kaffee
Ausgebaut wurde inzwischen immerhin das Teesortiment. Gab es bei meinem Test der Dolce Gusto Oblo erst ?Tea Latte?, ?Chai Tea Latte? (u. a. mit Zimt), ?Marrakesh Style Tea? (erinnert mich an Kaugummigeschack ? sehr lecker!) sowie das Kaltgetränk ?Nestea Lemon?, sind seit Kurzem außerdem ?Macaron Green Tea? und ?Citrus Honey Black Tea? erhältlich.
Nichts getan hat sich seit meinem Test der 2013 neu eingeführten Sorte ?Choco Caramel? bei den Schokoladengetränken. Neben ?Choco Caramel? stehen lediglich ?Chococino?, ?Mocha? und ?Nesquick? zur Wahl. Mir schmecken sie alle (ganz besonders ?Chococino?), wenngleich sie sehr süß sind. Deshalb gilt bei allen gesüßten Dolce Gusto-Getränken: Probiert es mit einer größeren als der empfohlenen Wassermenge, dann habt Ihr mehr davon!
Die Auswahl an Kapseln für Tee- und Schokoladengetränke ist zwar längst nicht so groß wie für Kaffeegetränke, trotzdem ist das abwechslungsreiche Sortiment ein Kaufargument für Dolce Gusto-Maschinen. Wer hauptsächlich Kaffeegetränke unkompliziert zubereiten möchte, findet bei Dolce Gusto eine größere Auswahl an Originalsorten als bei den meisten Wettbewerbern. Ebenfalls für dieses System spricht die ausgewogene Mischung im Kaffeesortiment, die nicht nur auf Espressotrinker ausgerichtet ist. Dolce Gusto-Maschinen arbeiten mit einem Brühdruck von bis zu 15 bar. Hoher Druck ist wichtig, um Espresso zubereiten zu können ? nicht nur kleine Kaffeeportionen.
Große Portionen möglich
Stichwort Portionsgröße: Mit der Dolce Gusto Drop könnt Ihr nicht bloß Espresso-Tässchen, sondern ausgewachsene Kaffeebecher bis zum Rand füllen. Besonders groß fallen manche der Kaffeespezialitäten mit Milch aus. Bei Dolce Gusto werden solche Getränke mit einer zusätzlichen Kapsel (gefüllt mit einem jeweils speziellen Milchpulvermix) zubereitet. Umso mehr Wasser kann für die Zubereitung verwendet werden und umso größer fallen die Portionen aus. Haltet Ihr Euch an die Zubereitungsempfehlung, bekommt Ihr bei ?Cappuccino? ein 240-ml-Getränk. Doch wie bereits erwähnt könnt Ihr bei gesüßten Getränken generell mehr Wasser nehmen, also wenigstens ?einen Balken? (auf der Skala) mehr.
Für Getränke, die zwei Kapseln benötigen, bezahlt Ihr allerdings pro Portion doppelt so viel wie für die Getränke, für deren Zubereitung eine einzige Kapsel ausreicht. Alle Kapseln werden in 16er-Boxen verkauft; das reicht entsprechend für 16 bzw. 8 Getränke. Inzwischen bietet Nescafé einzelne Sorten in Vorratsboxen à 30 Kapseln an; der Preis pro Kapsel fällt dabei kleiner aus. Bei den Ein-Kapsel-Getränken liegt Dolce Gusto preislich im Mittelfeld und angesichts der Getränkegrößen bekommt Ihr auch einiges fürs Geld.
Die Abstellfläche für die Tassen könnt Ihr in drei verschiedenen Höhen mit dem Gerät verbinden, damit der Abstand zum Kaffeeauslauf bei verschiedenen Tassengrößen weder zu klein noch zu groß ist. Zudem kann die Abstellfläche ganz entfernt werden, was sich bei Verwendung eines hohen Glases für Latte macchiato empfiehlt.
Kapseln im Supermarkt erhältlich
Die allermeisten Sorten sind in Supermärkten und verschiedenen Onlineshops erhältlich, womit sich immer wieder Gelegenheiten zum Sparen durch Aktionspreise bieten. Einzelne Sorten sind dagegen nur direkt bei Dolce Gusto erhältlich, das ist ein Nachteil. Immerhin gibt es im offiziellen Onlineshop häufig Sonderkonditionen (versandkostenfreie Lieferung, Gratis-Kapseln ab einem bestimmten Bestellwert usw.).
Ein kleiner Nachteil der Dolce Gusto-Kapseln besteht darin, dass sich nach der Zubereitung recht viel Flüssigkeit in ihnen befindet. Ihr solltet sie deshalb nicht sofort entsorgen. Aus diesem Grund wird bei der Dolce Gusto Drop ein stabiler Abtropfbehälter mitgeliefert.
Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, dass Nescafé bei Dolce Gusto auf Milchkapseln statt auf frische Milch setzt, lässt sich nicht pauschal bewerten. Auf jeden Fall kann mit den Kapseln wenig schief gehen, Ihr wisst vorher, wie der nächste Becher schmeckt. Die Qualität bleibt konstant. Zudem gestaltet sich die Zubereitung mit Kapseln sehr viel einfacher als mit frischer Milch. Und Einfachheit ist ja gerade das große Argument für Portionskaffeemaschinen. Die Aufheizphase nach dem Einschalten dauert übrigens gut 40 Sekunden. Das ist weder viel noch wenig.
Leicht zu bedienen
Die Bedienung der Dolce Gusto Drop ? Ihr könnt das im Video zu diesem Test sehen ? ist generell sehr einfach. Mit der zum Lieferumfang gehörenden Kurzanleitung (die gar nicht so kurz ist) erfasst Ihr schnell, was im Einzelnen zu tun ist. Die Erklärungen bestehen größtenteils aus Bildern, was insgesamt gut gelungen ist.
Allerdings haben meiner Erfahrung nach nicht wenige Menschen Schwierigkeiten damit, aus Bilderstrecken herauszulesen, was genau sie tun müssen. Etwas ausführlicher fallen die Erklärungen in einer online erhältlichen, größeren Anleitung aus. Für das Entkalken wird ebenfalls auf eine Anleitung auf der offiziellen Website www.dolce-gusto.de verwiesen. Dort gibt es auch Tipps zur Reinigung, sogar mit Videos! Bleiben weiterhin Fragen offen, können Käufer der Dolce Gusto Drop eine Gratis-Hotline anrufen.
Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers für die Dolce Gusto Drop lautet auf 169 Euro. Im Testzeitraum (Herbst 2015) waren die Drop-Modelle aber aufgrund einer 40-Euro-Rabatt-Aktion sogar im offiziellen Onlineshop von Dolce Gusto sehr viel günstiger zu haben. Bei einer Preisrecherche Ende November 2015 wurde das Gerät in einem anderen Onlineshop sogar für nur 99 Euro angeboten.
Testfazit
Ob man es mag oder nicht, mit ihrem extravaganten Design fällt die Dolce Gusto Drop auf. Ich bin begeistert davon, obwohl es in Hinsicht auf Staub und Flecken aller Art unpraktisch ist. Typisch Dolce Gusto ist das Modell Drop einfach zu bedienen. Die Getränkeauswahl ist groß, neben Kaffeegetränken mit und ohne Milch könnt Ihr Schokoladen- und Teegetränke zubereiten. Bitte seht Euch das Video zu diesem Testbericht an!