Die chinesische Regierung hat zusammen mit der Firma Shanghai Liantong und dem Institut für Software an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (ICSAS) mit dem sogenannten China Operating System (COS) ein eigenes Betriebssystem für diverse Plattformen vorgestellt, mit dem man die Abhängigkeit von westlichen Produkten reduzieren will.
Das China Operating System soll nach dem Willen der Partner hinter dem Projekt sowohl auf Smartphones und Tablets, als auch auf PCs und Set-Top-Boxen zum Einsatz kommen, berichtet Engadget. Als Basis dient hier nach offiziellen Angaben Linux-Code, der natürlich unter freien Lizenzen steht. Darüber hinaus setzt man allerdings auf eine „vollkommen eigenständige Entwicklung“, um auf diesem Weg ein Gegengewicht zum „Monopol“ von Microsoft, Google und Apple im Bereich der Betriebssysteme für PCs, Smartphones und Tablets zu schaffen, heißt es.
Das Ziel des Vorhabens ist auch, eine bessere Anpassung an den chinesischen Markt bei der Eingabe, neuen Cloud-Diensten und der Monetarisierung des Projekts zu erreichen. Außerdem soll das COS eine sichere und für chinesische Entwickler offene Alternative zum vom ICSAS als geschlossenes Ökosystem kritisierten Apple iOS, der fragmentierten Android-Welt und dem angeblich unsicheren Windows darstellen.
Laut der Website der staatlichen Zeitung People’s Daily laufen auf COS sowohl HTML5- als auch native Anwendungen. Außerdem gibt es eine Java-Laufzeitumgebung. Des Weiteren gibt es Unterstützung für Multi-Windowing, Multitasking, Cloud-Anbindungen, Desktop-Widgets, ein eigenes Update-System, Remote-Desktop-Support und einen eigenen App Store. Weiterhin ist davon die Rede, dass das neue Betriebssystem im Schnitt 30 Prozent schneller startet als andere Mainstream-Betriebssysteme und nur halb so viel Speicher benötigt.
Siehe auch: HTC hat bald eigenes Smartphone-Betriebssystem
Es gibt daher Vermutungen, dass HTC einer der wichtigsten Partner hinter COS ist, nachdem es im August 2013 Berichte gab, laut denen die Taiwaner an einem „Betriebssystem für China“ arbeiten würden. HTC hat derzeit mit massiven Umsatzrückgängen zu kämpfen, weil das Unternehmen Schwierigkeiten hat, gegen die Übermacht von Samsung und Apple im Smartphone-Bereich zu bestehen. Um wieder auf einen grünen Zweig zu kommen, setzt man unter anderem auf ein stärkeres Engagement in China.