Actionspiel für PC, PS4, Xbox One
Technische Probleme auf der PS4 trübten den großen Alphatest von Turtle Rocks Koop-Ballerei ?Evolve?. Jetzt lässt Verleger 2K Games ein Trostpflaster springen.
Update (3. November 2014)
Am Wochenende sollte die erste große ?Evolve?-Sause steigen: Ein Alphatest zur kooperativen Monsterhatz auf PC, PS4 und Xbox One lockte Tausende Spieler an die Daddelkiste. Bei Besitzern der Sony-Konsole blieb der Bildschirm allerdings lange schwarz. Laut Entwickler Turtle Rock hat das frischgebackene PS4-System-Update 2.0 der Alpha-Version von ?Evolve? einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgrund von Netzwerkproblemen konnte der Test auf Sonys Next-Gen-Flaggschiff nicht wie geplant am 31. Oktober, sondern erst am 2. November 2014 starten.
Unglücklicherweise sollte der Probelauf an diesem Tag bereits wieder enden. Doch Turle Rock zeigt sich gnädig und verlängert den Alphatest auf allen Plattformen bis 4. November 2014. Das verkündete der Entwickler via Twitter. Dort beschweren sich PS4-Nutzer indes weiter über zahlreiche Probleme mit der Alpha, die einen Start ins Spiel verhindern. Turtle Rock arbeitet eigenen Angaben zufolge an Lösungen für die berichteten Fehler und bittet Spieler um rege Rückmeldungen.
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Update (22. Mai 2014)
Es herrscht tiefste Nacht. Vier Silhouetten zeichnen sich vor einer geöffneten Flugzeugluke ab. Ein Moment des Zögerns, dann der Absprung! Mit gnadenloser Geschwindigkeit rauschen die Gestalten dem Erdboden entgegen ? und landen sicher in der steinigen Wüste. Sie sind auf der Jagd nach dem Monster. Sein aggressiver Schrei gellt durch die Nacht, die vier zücken ihre Waffen …
Altes Monster
So beginnt der neue Level ?The Dam?, den ?Evolve?-Macher Turtle Rock Studios im Vorfeld der E3 den aufgeregten Journalisten präsentiert. Der namensgebende Damm und das gewaltige Kraftwerk darauf sind das einzige Zeichen von Zivilisation. Ansonsten: Wüste, raue Felsen, Wildwuchs und ein reißender Strom. Perfektes Terrain also für die Jagd nach Goliath.
Richtig gelesen: Ein neues Monster bleibt Turtle Rock Ihnen schuldig. Aber das Studio hat am generellen Upgrade-System geschraubt. Pro Evolutionsstufe verteilen Sie jetzt drei Punkte frei auf die Spezialfähigkeiten Ihres Ungetüms ? jedes Mal, wenn es wächst also. So verbessern Sie etwa die Stampfattacke oder den heißen Feueratem nach Belieben. Die Folge: Der kleine Eingriff kann die Balance einer Mehrspielerpartie deutlich verändern. Der Zocker hinterm Monster individualisiert sein Kampfverhalten, während das Geschöpf für die Jäger unberechenbarer wird ? so ist keine Partie wie die davor.
Neue Jäger
Klingt nach Übermacht? Mitnichten. Nicht nur steuert sich das Ungetüm gewohnt anspruchsvoll ? auch die vier neuen Jäger haben einiges in petto. Die bereits bekannten Klassen Assault, Trapper, Medic und Support erhalten mit Hyde, Maggie, Lazarus und Bucket neue Namen, Identitäten ? und Fähigkeiten. Die Minigun des bulligen Hyde setzt dem Monster schwer zu, während sein Flammenwerfer macht das Zielen fast unnötig. Maggie bringt ein eigenes Haustier mit: Die hundeähnliche Daisy weist Ihnen mit ihrer Spürnase den Weg zum Feind ? ein klarer Vorteil, denn das Monster handelt anfangs bevorzugt verdeckt.
Der Medic Lazarus beharkt das Monster mit seinem Sniper-Gewehr, heilt sich und andere, belebt sie sogar nach dem Tod wieder. Zudem macht er sich kurz unsichtbar ? Goliaths Feuerstrahl kann ihn aber bloßstellen. Besonders auffällig ist Neuzugang Nummer 4, der Roboter Bucket. Gewieft stellt der Blechbruder an strategisch wichtigen Stellen Automatikgeschütze auf und attackiert das Monster mit dem Raketenwerfer. Spannend: Vom Rumpf getrennt, spioniert sein Kopf wie eine Flugdrohne den Level aus.
Hilfreiche Fauna
?The Dam? besitzt eine üppige Fauna. Aufgeschreckte kleinere Tiere wie Vögel weisen Jägern wie gehabt den Weg zum Monster. Fettere Exemplare verschaffen Jägern praktische Upgrades ? etwa eine permanente Verlängerung der Jetpack-Dauer, um größere Distanzen ? vertikal wie horizontal ? zurückzulegen. Die Kehrseite: Größere Viecher sind teils gefährlich und attackieren einsame Jäger gern im Rudel.
Prognose: Evolve
Die vier neuen Jäger mit ihren Anti-Monster-Gadgets bringen zusätzliche Taktik ins Spiel, Gleiches gilt für das simple, aber effektive Upgrade-System des Monsters. Nur schade, dass Turtle Rock noch nicht mit einem neuen Ungetüm aufwartet.
Vorschau: Evolve
Rückblickend war der Januar im Jahr 2013 so etwas wie die Schweigeminute der Spielebranche. Gamer, Presse und Entwickler gedachten für einen Moment dem Verleger THQ, der überraschend Insolvenz anmelden und seine Lizenzen bei einer Auktion verscherbeln musste. Die gesammelte Publisher-Prominenz feilschte nun um die stärksten Zugpferde, die ?Company of Heroes?, ?Metro? und ?Saints Row? hießen. Recht beiläufig, und unbemerkt im Gepolter des Winterschlussverkaufs, schnappte sich 2K-Games eine THQ-Marke, die bis dato niemand auf dem Zettel hatte. Für beachtliche elf Millionen US-Dollar kaufte der ?GTA?-Verleger ?Evolve?.
Ein Jahr später. Phil Robb sitzt vor Journalisten auf einem Barhocker. Ob er ?Evolve? mit nur einem Satz beschreiben könne, fragt einer. Spielentwickler hassen diese Frage, stecken sie doch tief in der Materie und brennen eher für ein Plädoyer statt nur einem Satz. Doch dem Gründer von ?Evolve?-Entwickler Turtle Rock reicht ein einziges Wort: ?Four-versus-One-Cooperative-Competitive-First-and-Third-Person-Shooter? ?
Ein ermogeltes Wort, zugegeben, aber es passt: In ?Evolve? schlüpfen vier Spieler in die Haut diverser Monsterjäger mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Der Clou: Ein fünfter Spieler übernimmt die Rolle eines Monsters, das sich von Runde zu Runde weiterentwickelt und den Gegenpart zum Jäger-Quartett übernimmt. Je stärker das Monster im Verlauf eines Spiels wird, desto mehr verschiebt sich die Rollenverteilung von Jäger und Gejagtem. COMPUTER BILD SPIELE schlüpfte beim Anspielen in London in beide Rollen.
Die Jäger
Auf der einen Seite kämpfen also vier Spieler in einem Team. Und wie das in einer Mannschaft so ist, sind Tugenden wie Zusammenarbeit und Kooperation gefragt, denn jeder Gamer übernimmt eine besondere Rolle. Zur Wahl stehen ein Angreifer, ein Sanitäter, ein Späher sowie ein Unterstützer. Sie alle überwinden Klippen oder große Areale stoßweise mit Jetpacks und verfügen über unterschiedliche Stärken, die es zu bündeln gilt, um das Monster zu besiegen.
Auf dem Papier sieht das nach einfacher Aufgabenteilung aus: Der Späher findet das Monster und hält es mit seiner Harpune in Schach. Der Sanitäter heilt die anderen im laufenden Gefecht, während der Angreifer fürs Großkalibrige zuständig ist; er vollstreckt. Der Unterstützer indes springt dort ein, wo gerade Not am Mann ist: Ist der Angreifer etwa kurz vorm Garaus, spannt der Unterstützer ein Schild um ihn; braucht das Monster nur noch ein paar Hiebe, gibt er Feuerunterstützung. Dazu haben die ?Planeten-Bändiger? ? so werden die Jäger offiziell genannt ? weitere Spezial-Angriffe.
Im Live-Einsatz fällt die Koordination bisweilen schwerer. Die Jäger bewegen sich aus der First-Person-Perspektive ungewöhnlich agil, womit sie dem Spiel einen flotten Rhythmus aufdirigieren. Schnell ist da ein Glied des Vierertrupps verloren und muss erst wieder eingesammelt werden. Das hohe Tempo entfesselt jedoch keineswegs bloße Nonstop-Action. Im Gegenteil. Spannend ist in ?Evolve? auf Jägerseite vor allem die Suche. Wo ist das Monster? Von wo könnte es angreifen? Weiß jeder im Team, was zu tun ist? Wie beim Versteckfangen ist die Pirsch oft reizvoller als die Hatz.
Der Gejagte: Goliath
Und während das Quartett im Galopp über die Karte eiert, wartet im Dunkel das Monster. Goliath heißt es ? aber es gibt noch weitere: ?Evolve? wird mehrere Ungeheuer zur Wahl stellen. Bislang wütet jedoch bloß das Aushängeschild Goliath und offenbart durchaus ein alternatives Spielgefühl. Derjenige, der es übernimmt, betrachtet das Geschehen aus der Third-Person-Perspektive. Kleiner Kniff, gewaltiger Effekt: Das Sichtfeld ist größer als das der Jäger.
Ein notwendiger Vorteil. Schließlich ist das Biest alleine und es stehen andere To-Dos auf der Agenda. Es startet als junge Kreatur mit verhältnismäßig kleiner Statur und besitzt zwei Kampfattacken, die der Spieler vorher festlegt (Stufe 1). Goliath kann große Steine schmeißen, Feuer spucken sowie verheerende Ramm- und Sprungattacken abrufen. Erreicht er Stufe 2, wählt der Spieler eine dritte Fähigkeit; ab Stufe 3 sind des Goliaths vier Kampfesgaben komplett.
Nicht zuletzt der Spieltitel selbst weist auf die Dringlichkeit der Evolution: Das Monster treibt den Entwicklungsprozess voran, indem es Wild, also neutrale Tiere der Spielwelt, frisst. Natürlich ist das Ungeheuer schon als ?Kind? in der Lage, sich zu verteidigen. Aber es bleibt Gejagter. Es muss sich erst entwickeln, um selbst Jäger zu werden.
Kämpfe und Karten
Die Gefechte zwischen Monster und Quartett dauern etwa 20 Minuten und machen dank der sauberen Spielmechanik einen flüssigen Eindruck. Trotzdem: Ein wenig fühlt sich Goliath wie ein stark übergewichtiger King Kong an: durchaus stark, aber etwas ungelenk. Man muss es schon mögen, Monster zu sein. Denn auch wenn die Entwickler gebetsmühlenartig das alte Spinnen-Bonmot bemühen ? ?Du bist das Monster! Die Jäger haben viel mehr Angst vor dir als umgekehrt!? ?, ist ein Leben als Boss-Gegner turbulent. Ist man aufgeflogen, springen da vier kleine Plagegeister herum, die Sie festkrallen, abschießen und schlichtweg unglaublich nerven. Das sorgt für Stress pur! Wer im Kampf schnell hektisch wird und die Übersicht verliert, hat als Monster schlechtere Karten als Apple.
Apropos Karten: Bislang gibt es nur eine zu sehen. Weitläufig und offen ist diese Spielwelt, bestehend aus Felsklippen, Dschungel und eigenartigen Industrieanlagen. Diese Szenerie eröffnet reichlich Flucht- und Angriffsrouten und sie bietet dank ihrer Höhenunterschiede und dem Blätterdickicht ausgezeichnete Schlupflöcher für das Monster. Auch die mal mehr, mal weniger friedlichen Wildtiere fügen sich in das Gesamtbild ein. Der große Next-Gen-Aha-Grafik-Moment bleibt zwar vorerst aus, was ein wenig verwundert, weil Turtle Rock seit nunmehr drei Jahren an ?Evolve? arbeitet. Zur ersten Präsentation des Titels eignet sich diese Karte dennoch hervorragend. Nur: Wie viele andere Maps gibt es und wie sehen die aus?
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Vieles bleibt ungeklärt
Und überhaupt: Wie sehen die anderen Monster aus? Was können diese Kreaturen? Gibt es Flugwesen? Auch bei den Jägern bleiben Fragezeichen. Für jede Klasse soll es mehr als einen Charakter geben ? also mehrere Angreifer-, Sanitäter-, Späher- und Unterstützertypen. Wie unterschieden die sich im Detail? Und wie will Turtle Rock angesichts dieser Spielfigurenschar die Kampfbalance im Lot halten? Entscheidende Fragen, die die Mannen um Phil Robb vorerst weglächeln. Das gilt auch für einen etwaigen Einzelspielerpart.
Es klingt nach einem Multiplayer-Mix zum Zungeschnalzen: das Kompetitive aus ?Counter-Strike? plus das Kooperative aus ?Left 4 Dead?. Was Spieler allerdings gerade bei ?Left 4 Dead? feststellten: Mit Freunden macht es ja höllischen Spaß im Vierertrupp zusammenzuwirken, mit fremden Gamern leider weniger. Anonyme Teams können schnell frustrieren, weil Spieler egoistisch vorgehen und Taktik und Teamwork auf der Strecke bleiben. ?Evolve? könnte ein ähnliches Problem bekommen ? es wäre fatal. Hier entsteht Dramatik, weil sich eine verschworene Einheit fragt: Wo ist das Monster? ? und nicht wo ist mein Teamkamerad ?
Prognose: Evolve
Ein auffälliges Spiel ist da im Anflug. Ein Spiel, das die Suche zelebriert und die Spannung auf das nächste Aufeinandertreffen zwischen vier kleinen Davids und dem großen Goliath aufrecht hält. Die strategische Vielfalt ist offensichtlich; und sie dürfte mit weiteren Monster- und Jägertypen schlagartig wachsen. Nur was können die? Und wie verändern sie das Spiel? Alles noch ungewiss. Aber Turtle Rock kennt das ja: Vor einem Jahr war die Zukunft von ?Evolve? alles andere als sicher. Nun könnte der Titel ab Herbst 2014 zum Multiplayer-Geheimtipp für Playstation 4, Xbox One und PC avancieren.
Erscheinungstermin ?Evolve?: Herbst 2014 für PC, PS4 und Xbox One.
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Evolve (PS4) 2014-11-03
Evolve (PS4) PS4-Spiele
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