150 Jahre: Hyvää syntymäpäivää, Nokia!

Gepostet am Mai 13, 2015

Die guten alten Gummistiefel gibt es heute noch.

(Bild: Nokia)

Wer heute nicht mehr so ganz jung ist, wird sich gerne an Nokia erinnern: Für die meisten war das erste eigene Handy ein Nokia. Als ganz so unverwüstlich wie die ersten GSM-Knochen hat sich der 150 Jahre alte Konzern aber nicht erwiesen.

150 Jahre und kein bisschen leise: Das finnische Unternehmen Nokia kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken. Aus einer Papierfabrik wurde im Laufe der Jahrzehnte ein Industriekonglomerat und ein Telekommunikationsriese, der Technikgeschichte geschrieben hat. Ins kollektive Gedächtnis der Babyboomer und der Generation X hat sich Nokia mit seinen Mobiltelefonen eingebrannt, die lange Jahre Standards setzten. Heute ist das Unternehmen vor allem ein Netzwerkausrüster und damit auf einem anderen traditionellen Geschäftsfeld aktiv.

Gründung als Papiermühle

Am 12. Mai 1865 gründete der Bergbauingenieur Fredrik Idestam an den Tammerkoski-Stromschnellen in Tampere seine erste Papiermühle. Mit dem zweiten Betrieb am Nokianvirta-Fluss gründete Idestam eine Aktiengesellschaft und taufte das Unternehmen 1871 wie die dortige Ansiedlung: Nokia. „Heute ist ein Tag zum feiern“, teilte der aktuelle CEO Rajeev Suri zum runden Jubiläum mit. „Unsere Geschichte ist eine des Wandels: Von Papier zu Kabeln, von Gummistiefeln zu Fernsehern, von Mobiltelefonen zum heutigen Nokia.“

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Nokia Teil eines Konsortiums nominell unabhängiger Unternehmen, die neben Papier auch Gummiartikel (Reifen und die berühmten Gummistiefel) und Telefon- und Stromkabel produzierten. Erst 1967 wurde daraus das heute bekannte Nokia geformt. Das Unternehmen stellte Gummiprodukte sowie Kabel her und war in der Energieerzeugung und Forstwirtschaft aktiv.

Telefonkabel als Keimzelle

Und dann war da noch die 1960 gegründete Elektroniksparte des Kabelherstellers Suomen Kaapelitehdas, die zur Keimzelle des heutigen Hightech-Konzerns wurde. Seit den 1970ern lieferte Nokia auch Produkte für den Telekommunikationssektor. Später waren die Finnen maßgeblich an der Entwicklung des GSM-Standards für Mobiltelefonie beteiligt und haben 1992 ihr erstes GSM-Handy auf den Markt gebracht: Das Nokia 1011.

Mit dem fortschreitenden Ausbau der Mobilfunknetze in Europa wuchs Nokias Erfolg als der Handyhersteller der ersten Stunde: Das erste Handy einer ganzen Generation war im Zweifel ein Nokia. Über die Jahre haben die Finnen eine schier unüberschaubare Modellvielfalt geschaffen. Man kann dem Nokia der frühen Jahre nicht vorwerfen, zu wenig experimentiert zu haben. Dabei sind legendäre Handys herausgekommen, aber auch echte Designkatastrophen und phänomenale Flops.

Dann passierte das iPhone

Mit dem Smartphone verließ die Finnen das Glück. Zwar hat Nokia die neue Geräteklasse anfangs maßgeblich geprägt: Der 1996 eingeführte Communicator hat heute noch viele Fans. Doch auf neue Konzepte und frische Konkurrenz reagierte der finnische Riese zu selbstgefällig und behäbig. Als Apple sich 2007 anschickte, die ganze Branche auf den Kopf zu stellen, tat der damalige CEO Olli-Pekka Kallasvuo das iPhone noch als „Nischenprodukt“ ab.

Mit dieser kolossalen Fehleinschätzung stand der Nokia-Chef damals allerdings nicht alleine da. Auch Steve Ballmer, zu dieser Zeit schon Microsoft-CEO, war überzeugt, das iPhone habe „keine Chance“ auf nennenswerte Marktanteile. Nokia schaffte es nicht, sein Betriebssystem Symbian zukunftsfähig zu machen, und scheiterte später auch mit interessanten Experimenten wie MeeGo. Und Microsoft war mit dem durchaus gelungenen Windows Phone zu spät dran.

Strategische Fehler

Beide Unternehmen versuchten ihre strategischen Fehler später mit einer glücklosen Allianz wettzumachen. An deren Ende standen die Übernahme von Nokias Handy-Sparte durch Microsoft und ein massiver Stellenabbau. Nokias heutiges Kerngeschäft ist auch das Ergebnis einer 2007 geschlossenen unglücklichen Ehe: Siemens, immer auch mit eigenen Problemen beschäftigt, war aus der gemeinsamen Netzwerktochter ausgestiegen.

Nach einer Sanierung blickt Nokia Networks heute wieder zuversichtlich in die Zukunft. Die Finnen haben noch viel vor: So will Nokia den französisch-amerikanischen Wettbewerber Acatel-Lucent übernehmen. Die Kartensparte HERE steht unterdessen zum Verkauf. Interessenten sollen zum einen die deutschen Automobilhersteller sein, zum anderen winkt der US-Fahrtenvermittler Uber mit ein paar Milliarden. Eine Rückkehr ins Handygeschäft schließen die Finnen aus.

Nokia-Video zum Jubiläum.

(vbr)

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