Dies teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit. Im westsyrischen Madaja, das seit einem halben Jahr von Regierungstruppen eingeschlossen ist, warten insgesamt bis zu 40’000 Menschen auf die Hilfsgüter. Es könnte Stunden dauern, bis alle Laster ihre Ladung in den Ort gebracht haben.
Zeitgleich wurden Hilfen in die von Rebellen belagerten Orte Fua und Kefraja im Nordwesten Syriens gebracht. Diese Dörfer werden von Regierungstruppen gehalten. Die Lieferungen in Madaja und den beiden Dörfern gehen auf eine von den Vereinten Nationen vermittelte Abmachung zwischen dem Regime von Baschar al-Assad und Rebellen zurück.
Das Hilfspaket reicht nach Angaben des Syrischen Roten Halbmonds aus, um die Menschen in der Stadt 40 Tage lang zu versorgen. Insgesamt starben in Madaja seit Dezember nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mindestens 28 Menschen wegen Mangelernährung – darunter sechs Kinder im Alter unter fünf Jahren.
Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen. Bilder von bis auf die Knochen abgemagerten Menschen hatten international Entsetzen ausgelöst.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schätzt, dass sich bis zu 40’000 Menschen in Madaja aufhalten. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen spricht von mehr als 20’000 Menschen. Eigentlich hat der Ort nur einige Tausend Einwohner, doch infolge von heftigen Kämpfen um die nahe Stadt Sabadani flohen vielen Menschen nach Madaja.
Die Belagerung von Städten und Dörfern ist in dem seit fünf Jahren andauernden Bürgerkrieg ein weit verbreitetes Mittel, sowohl bei Regierungstruppen als auch bei den Rebellen. UNO-Experten sagten, die Belagerungen würden «skrupellos koordiniert und geplant». Das gezielte Aushungern gilt von Zivilisten gilt völkerrechtlich als Kriegsverbrechen. (SDA)
Aktualisiert um 17:07 Uhr