Hof – Es ist ein Anblick wie nach einem Erdbeben. Von einer ebenen Straßenoberfläche ist nichts zu erkennen. Teilweise ragen Asphaltstücke des Schloßweges zentimeterhoch aus dem Boden heraus. Das Werk des starken Regens, der gestern über Hof und dem gesamten Landkreis niedergegangen ist. Dass so etwas heutzutage noch passiert, erstaunt. Schließlich ist die Straße erst vor rund einem Jahr von Grund auf saniert worden. Jetzt ist der Schloßweg bis auf weiteres gesperrt. Die Gefahr für Leib und Leben ist zu groß.
Wieso ein einzelnes Starkregen-Ereignis eine erst kürzlich neugebaute Straße derart in Mitleidenschaft ziehen kann, darüber mag man in der Integrierten Leitstelle Hochfranken nicht mutmaßen. „Keine Ahnung. Ich bin kein Bauingenieur“, sagt Schichtleiter Markus Weber am Abend auf Anfrage. Fraglich bleibt also, ob das steigende Grundwasser die Fahrbahndecke eventuell nach oben gedrückt und damit die Sperrung hervorgerufen hat. Sicherlich wird sich die Stadt Hof hier auf Fehlersuche begeben müssen.
Am gestrigen Abend gegen 20 Uhr waren die Feuerwehren im Landkreis im Zuge des Gewitters zu rund 30 Einsätzen ausgerückt. Wie die Leitstelle erklärt, hatten sich die meisten Einsätze am späten Nachmittag abgespielt, während sich die Lage zum Abend hin wieder beruhigte. Das Gewitter zog von Nordwesten in Richtung Südosten über den Landkreis hinweg.
Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde laut Markus Weber der Großraum Helmbrechts. Besonders im Helmbrechtser Ortsteil Unterweißenbach spitzte sich die Lage zwischenzeitlich zu. Ein kleiner Bach trat über das Ufer, während auch der Dorfteich das Wasser nicht aufnehmen konnte. So stand die Straße in Richtung Kulmbach unter Wasser. Ein Fortkommen mit dem Auto war hier über längere Zeit nicht möglich. Die Feuerwehr tat alles, um die Lage zu verbessern.
Zwar sagt Markus Weber, dass sich der Schaden und die Zahl der Einsätze insgesamt noch in Grenzen hielt, doch auch der Bereich Selbitz wurde ziemlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Einige Keller liefen voll mit Wasser, weil die Abflüsse den nachdrückenden Wassermassen nicht mehr standhielten. Außerdem fielen wegen des Wetters einige Bäume auf die Straße, die von den Einsatzkräften entfernt werden mussten, damit der Verkehr wieder fließen konnte.
Zudem kam es am späten Nachmittag auf der A 9 zu einem Unfall. Marc Stürmer, zu diesem Zeitpunkt Schichtführer in der Integrierten Leitstelle, ging von Aquaplaning als Ursache für den Unfall aus. Um 17.25 Uhr waren bereits rund 130 Einsatzkräfte im Landkreis im Einsatz, um sich um die vollgelaufenen Keller, die umgestürzten Bäume und die aufgeplatzte Straße in Hof zu kümmern. Da war das Unwetter bereits auf dem Weg in Richtung Landkreis Wunsiedel und traf bereits die Stadt Arzberg.
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