Die Stadt im Wandel. Wo früher keiner hin wollte, boomt heute das Leben. Denn nachdem Plagwitz nun beinahe überlaufen, Reudnitz schon wieder Kult und die Südvorstadt nahezu out ist, schwappt die Welle der Zuzöglinge langsam aber sicher ins schöne Lindenau. Eine Entwicklung, die nicht von Allen gleichermaßen begrüßt wird. Denn wo Kunst und Kultur Einzug erhalten, Ladenbetreiber sich ansiedeln und kleine Oasen entstehen, sind auch Mieterhöhungen und die Verdrängung Alteingesessener nicht weit. Gentrifizierung: Das beliebteste Hasswort unserer Generation.
.
Was sagen die Lindenauer dazu?
Das Fotoprojekt ?Lindenau lebt ? Im Blick der Generationen? beschäftigt sich dokumentarisch mit den vielseitigen Aspekten der Stadtentwicklung und veröffentlicht die Einblicke für alle interessierten Alt-, Neu- und Nichtlindenauer auf lindenaulebt.iblogger.org.
Fotografisch werden verschiedene Standorte, Straßenzüge und Einwohner festgehalten, um die Veränderungen in dem von Kontrasten geprägten Stadtteil zu dokumentieren. Außerdem ergänzen selbst recherchierte und geschriebene Artikel die Fotos. Auch Interviews mit Lindenauern werden auf den Blog geladen, wie hier mit dem Vorstand der Lindenauer Nachbarschaftsgärtern, oder verschiedenen Ladenbetreibern, die sich zur Entwicklung der Merseburger Straße und dem damit verbundenen Lebensgefühl in Lindenau äußern.
Ein niedliches kleines Stadtteilportrait zeichnete z.B. Daniel Probst von Verwegener und Trefflich mit seinen Worten:
?Es gibt ein Stück weit ein Gemeinschaftgefühl oder ein großes nachbarschaftliches Interesse hier. Das ist auch mit dem Straßenfest einmal im Jahr ganz spannend. Da wird es sichtbar. Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine relative große ?Wurschtigkeit?. Also wir haben zum Beispiel hier draußen die Bank gebaut und da liegt irgendwie jeden zweiten Tag Hundescheiße davor. Eigentlich könnte man hier einen schönen Platz haben, aber es ist irgendwie jedem scheißegal. Das ist so eine Mischung zwischen ?es ist sehr nett und nachbarschaftlich?, aber auch zum Teil völlig egal. Eigentlich eine ganz schöne Bandbreite. Das macht den Platz spannend, dass man diese große Mischung hat.?
.
Fotos & Interviews aus Lindenau
Die Mischung der Themen im Projekt ist spannend. Von den Möglichkeiten der veganen Lebensweise im Stadtviertel Lindenau, über gastronomische Freuden auf dem Karl-Heine-Boulevard bis hin zu politischeren Betrachtungen wie dem Umgang mit der Wagenburg auf dem Jahrtausendfeld oder den steigenden Bevölkerungszahlen. Ein bisschen überrascht bin ich beim Betrachten der Stadtteilgrenzen aber doch. Denn besonders was Lindenau in ?natürlicher? Hinsicht so alles zu bieten hat, war mir bis dato nicht bewusst. Denn wer als Stadtteil neben so einem schönen alten Hafen sogar noch den Palmengarten und einen eigenen Kanal im petto hat, hat doch eigentlich schon fast gewonnen.
.
Ausstellungen zum Projekt
Wann? Wie? Wo?
Wer nicht nur online recherchieren will, was im Rahmen des Projektes entsteht, kann sich am 26.01.2016 ab 17 Uhr bei der offiziellen Ausstellungseröffnung im Atelier Leuchtenberg in der Josephstraße 40 auch mit den Teilnehmern des Projektes persönlich austauschen. Zu sehen sein werden die Ergebnisse dort bis zum 15. Februar jeweils Mo ? Fr 15.00 ? 18.00 Uhr oder anschließend im Stadtteilladen in der Karl-Heine-Straße 34 vom 10. März bis 13. April 2016 zu den Öffnungezeiten Mo ? Di und Do 10.00 ? 16.00 Uhr sowie Mi 10.00 ? 18.00 Uhr.
In diesem Sinne: Lindenau leb weiter!