Die Terrormiliz Islamischer Staat rückt im Nordirak und in Syrien immer weiter vor. Eine westliche Allianz versucht, die brutalen Kämpfer mit Luftschlägen zu schwächen. Verfolgen Sie den Kampf gegen den IS-Terror im News-Ticker von FOCUS Online.
+++ Schlacht um Kobane tobt +++
+++ Kurden halten die Stadt trotz schwerer Angriffe +++
+++ Islamisten-Krawalle in deutschen Städten +++
23.19 Uhr: Die Regierung von US-Präsident Barack Obama sieht sich beim Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak auf dem richtigen Weg. Die Umsetzung der Strategie befinde sich noch am Anfang, sagte Obamas Sprecher Josh Earnest am Dienstag in Washington. „Aber die ersten Anzeichen deuten sicherlich darauf hin, dass diese Strategie erfolgreich ist.“ Der Militäreinsatz werde allerdings einige Zeit dauern. „Wir haben ziemlich offen über die Tatsache geredet, dass dies ein längerfristiges Unterfangen ist“, sagte Earnest.
20.50 Uhr: Die Regierungen der USA und Russlands haben sich darauf verständigt, den Austausch von Geheimdienstdaten zu intensivieren, um die Terrororganisation Islamischer Staat zu bekämpfen. Das teilte US-Außenminister John Kerry laut „Wall Street Journal“ mit.
20.34 Uhr: Bei den zwei Selbstmordanschlägen in Bagdad sind am Dienstag mindestens 28 Menschen getötet worden. Das schwerste Attentat hätten Unbekannte abermals in dem schiitischen Viertel Kadhimija verübt, teilten Polizei, Mediziner und Vertreter des Parlamentes mit. Dort seien 25 Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen sei auch ein Abgeordneter des irakischen Parlamentes. Es ist bereits der dritte Tag in Folge, an dem in Kadhimija und anderen überwiegend von Schiiten bewohnten Vierteln Bagdads Anschläge verübt wurden. Seit Sonntag kamen dabei mindestens 77 Menschen ums Leben.
20.02 Uhr: Kampfflugzeuge der USA und von Saudi-Arabien haben 21 Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nahe der nordsyrischen Grenzstadt Kobane geflogen. Mit der Angriffswelle am Montag und Dienstag sei der Vormarsch der IS-Kämpfer in Kobane offenbar verlangsamt worden, teilte das US-Militär mit.
18.52 Uhr: In der irakischen Hauptstadt Bagdad ist das überwiegend von Schiiten bewohnte Viertel Kadhimija den zweiten Tag in Folge von einem Selbstmordanschlag erschüttert worden. Nach Angaben von Polizei und Sanitätern starben mindestens 15 Menschen, als ein Attentäter sein Auto in einer Fahrzeugschlange an einem Kontrollposten zur Explosion brachte. 30 weitere Menschen seien verletzt worden. In Kadhimija liegt mit der gleichnamigen Moschee eines der höchsten Heiligtümer der Schiiten. Erst am Vortag waren bei der Explosion einer Autobombe an einem Kontrollposten in Kadhimija acht Zivilisten getötet und 21 verletzt worden. In anderen schiitischen Stadtteilen Bagdads waren am Montag 22 weitere Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Die von Schiiten geführte Regierung in Bagdad führt seit längerem Krieg gegen die überwiegend sunnitische Extremistenmiliz Islamischer Staat im der Mitte und im Westen des Landes.
„Sie lieben es, zu töten“: Die unvorstellbaren Gräueltaten des IS
17.59 Uhr: Unions-Fraktionschef Volker Kauder hat gefordert, das Agieren der Türkei im Konflikt um die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zum Thema in der Nato zu machen. „Das kann man so nicht laufen lassen“, sagte der CDU-Politiker nach Teilnehmerangaben am Dienstag in einer Fraktionssitzung. Das Verhalten der Regierung in Ankara müsse angesichts von Medienberichten über einen türkischen Beschuss von Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Südosten des Landes im Bündnis angesprochen werden. Das Agieren der Türkei in dem Konflikt habe auch Rückwirkungen nach Deutschland, machte Kauder mit Blick auf hierzulande lebende Türken und Kurden deutlich.
15.51 Uhr: Ein Bericht des „Middle East Review of International Affairs“ („Meria“) und dazugehörige Fotos werfen einen schrecklichen Verdacht auf. Demnach weisen Berichte von Opfern und grausame Bilder darauf hin, dass IS-Kämpfer in Kobane Senfgas oder andere chemische Waffen gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt haben. „Meria“ zufolge seien die Beweise bereits während der ersten, erfolglosen Offensive im Juli aufgetaucht. Giftgas-Experten aus Israel sagten dem Magazin, es handle sich wohl um Senfgas, dies könne jedoch ohne weitere Untersuchungen nicht mit Sicherheit bestätigt werden. Dagegen ist es „Meria“ zufolge wahrscheinlich, dass die Kampfmittel nach der Eroberung der irakischen Stadt Muthanna durch die IS-Milizen im Juni in deren Hände fielen.
15.02 Uhr: Rund 60 Demonstranten haben mit einer Menschenkette und einer Mahnwache in Erfurt auf die Lage in der syrischen Stadt Kobane aufmerksam gemacht. Kurz vor Beginn der ersten Sitzung des neu gewählten Landtages forderten sie auf Plakaten vor dem Plenargebäude unter anderem einen Korridor in die Türkei für die Menschen in der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bedrohten Stadt. Zudem wurden Kerzen für die Opfer aufgestellt. An der Kundgebung nahmen auch Abgeordnete teil. So warnte der Linke-Politiker Steffen Dittes vor einem Flächenbrand in der Region.
14.40 Uhr: In Syrien sind nach Oppositionsangaben zwei hochrangige Vertreter des Sicherheitsapparats entlassen worden. Damit reagiere die Führung auf die Proteste regierungstreuer Syrer nach dem Selbstmordanschlag auf eine Schule in der Stadt Homs am 1. Oktober, sagte der Chef der Syrischen Beobachtergruppe für Menschenrechte, Rami Abdulrahman, am Dienstag. Entlassen wurden demnach ohne Angabe von Gründen der Vorsitzende des Sicherheitskomitees, Generalmajor Ahmad Dschamil, sowie der Chef des Militärgeheimdienstes, Abdulkarim Salum. Auch der Gouverneur von Homs und der Pressechef dürften vor ihrer Ablösung stehen, sagte Abdulrahman.
Bei dem Attentat in einem von regierungstreuen Syrern bewohnten Stadtteil waren 41 Kinder getötet worden. Die Bewohner hatten daraufhin die Entlassung ranghoher Sicherheitsvertreter gefordert und die staatlichen Medien wegen Verschweigens der hohen Zahl an Opfern kritisiert. Die syrische Führung geht nur selten auf Forderungen aus der Bevölkerung ein. Allerdings wächst der Unmut unter den Getreuen von Präsident Baschar al-Assad, die sich in dem seit drei Jahren andauernden Bürgerkrieg zunehmend von der Regierung in Stich gelassen fühlen.
Video: Grausame Methoden der Terrormiliz – IS-Kämpfer: Wir haben die Frauen und Kinder unter uns aufgeteilt
14.20 Uhr: Im Kampf gegen die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) hat Frankreichs Präsident François Hollande die Türkei aufgerufen, ihre Grenze zur kurdischen Stadt Kobane in Nordsyrien zu öffnen. ?Die Türkei muss unbedingt ihre Grenze öffnen?, damit den ?syrischen Kurden? in Kobane geholfen werden könne, sagte Hollande in Paris. Die Türkei weigert sich bisher, die Lieferung von Waffen oder das Nachrücken kurdischer Kämpfer nach Kobane zuzulassen, das vom IS seit Wochen belagert wird.
13.35 Uhr: Die Luftangriffe der US-geführten Allianz haben offenbar die Öl-Produktion der Extremistenmiliz IS in Syrien und Irak geschwächt. Die Kapazitäten des Islamischen Staates (IS) zu Förderung, Verarbeitung und Schmuggel des Öls seien stark eingeschränkt, teilte die Internationale Energie Agentur (IEA) am Dienstag in ihrem Monatsbericht unter Berufung auf westliche sowie irakische Regierungsstellen mit.
Der IEA zufolge ist die Förderung von Rohöl nun auf 20.000 Fass pro Tag von zuvor 70.000 Fass zurückgegangen. Der Schmuggel sei auf 10.000 Fass von einst 30.000 Fass geschrumpft, erklärten ungenannte Regierungsbeamte in dem IEA-Bericht. Der Öl-Export ist für den IS die wichtigste Finanzierungsquelle für den Kampf im Irak und in Syrien. Die täglichen Einnahmen wurden vor den Angriffen auf bis zu drei Millionen Dollar geschätzt.
12.58 Uhr: Grünen-Gründungsmitglied Hubert Kleinert hat sich hinter die Überlegungen von Bundestags-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt für einen möglichen Bundeswehr-Einsatz gegen die Dschihadistenorganistation Islamischer Staat (IS) in Syrien gestellt. ?Man muss über alle Mittel nachdenken, die geeignet sein könnten, diese Leute zu stoppen?, sagt Kleinert dem Sender WDR5. Der Politikwissenschaftler Kleinert gilt als ein Vordenker der Grünen und war lange ein enger Vertrauter des früheren Grünen-Außenministers Joschka Fischer.
10.25 Uhr: Zur Unterstützung der kurdischen Kämpfer in der nordsyrischen Grenzstadt Kobane hat die internationale Koalition neue Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflogen. Wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter am Dienstag mitteilten, wurden mindestens drei Stellungen der Dschihadisten im Osten der Stadt getroffen. Die Gefechte zwischen kurdischen Kämpfern und den sunnitischen Extremisten gingen den Angaben zufolge mit unverminderter Heftigkeit weiter. Kobane liegt in Sichtweite der türkischen Grenze. Sollten die IS-Milizen die strategisch wichtige Stadt erobern, hätten sie einen Grenzstreifen von mehr als 200 Kilometern zur Türkei unter ihrer Kontrolle.
Video: Was passiert, wenn Kobane dem IS in die Hände fällt?
09.57 Uhr: Die türkische Luftwaffe hat erstmals seit Ausrufung einer Waffenruhe vor anderthalb Jahren Stellungen kurdischer Rebellen im Südosten des Landes angegriffen. Das verlautete am Dienstag aus Sicherheitskreisen. F-16-Kampfjets hätten am späten Montagabend Bomben auf Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) abgeworfen, Angaben zu Opfern lagen zunächst nicht vor. Zuvor hätten PKK-Rebellen drei Tage lang einen Posten der türkischen Sicherheitskräfte im Dorf Daglica angegriffen, hieß es weiter.
Der Kurden-Konflikt in der Türkei droht vor dem Hintergrund der Geschehnisse in Syrien wieder zu eskalieren. Die PKK hatte im März 2013 eine Waffenruhe ausgerufen, zudem wurden Friedensverhandlungen mit der Regierung in Ankara gestartet.
Der inhaftierte PKK-Führer Abdullah Öcalan hatte unlängst mit einem Abbruch des Friedensprozesses gedroht, sollte die nordsyrische Kurdenmetropole Kobane, die direkt an der türkischen Grenze liegt, von der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) erobert werden. In den vergangenen Tagen gab es in der Türkei teils gewaltsame Demonstrationen von Kurden, die ein Eingreifen des türkischen Militärs gegen den IS in Kobane verlangen.
Video: Greift jetzt auch Erdogan in den Krieg gegen IS ein?
08.15 Uhr: Ein den Sicherheitsbehörden bekannter und wegen schwerer Körperverletzung angeklagter Salafist aus Hessen ist aus Deutschland ausgereist, obwohl er eine elektronische Fußfessel getragen hat. Laut hessischen Justizbehörden hält er sich mutmaßlich inzwischen in Syrien auf. Das berichtet das ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ heute.
Demnach handelt es sich bei dem Flüchtigen um den 24-jährigen Hassan M. aus Offenbach. Er gehörte einer Gruppe von Jugendlichen im Rhein-Main-Gebiet an, die von den Sicherheitsbehörden beobachtet worden war, weil es Hinweise gab, dass sie nach Syrien zum Kämpfen gehen wollten. M. wurde zudem wegen Beteiligung an einem Angriff auf ein Kamerateam von REPORT MAINZ in Offenbach im Juni 2013 wegen schwerer Körperverletzung angeklagt.
Ein Sprecher des Amtsgerichts Offenbach bestätigte REPORT MAINZ, dass gegen M. anschließend erneut ermittelt wurde – dieses Mal wegen des Verdachts auf Einbruchsdiebstahl. Statt bis zum Prozess Untersuchungshaft anzuordnen, sei M. dann aber mit einer Fußfessel ausgestattet worden.
Am 1. Mai 2014 sendete sie ein letztes Signal. Fußfessel-Experte Amthor sagte dazu gegenüber „Report Mainz“: ?Er war dann weg. Wir konnten ihn nicht mehr überwachen. Wir haben das dann den entsprechenden Behörden mitgeteilt, und damit war die Sache für uns erst einmal erledigt.?