Honor 9 im Test: Fette Technik für schmale Taler

Gepostet am Jul 7, 2017

Honor entwickelt seine Spitzen-Reihe konsequent weiter und bietet mit dem Honor 9 viel High-End-Technik für einen überraschend fairen Gegenwert. Scharfes Display, schicke äußere Werte, hohes Tempo und eine zufriedenstellende Dual-Kamera sind die inzwischen gewohnte Anforderungsliste an ein modernes Smartphone. Die gab es allerdings bislang noch nicht für rund 400 Euro Neupreis. Eine Ansage, die gerade dem Huawei P10 das Leben schwer machen dürfte. Das Familienmitglied von Mutterunternehmen Huawei ist technisch nahezu baugleich, kann sich nur mit der Leica-Technologie hervorheben. Für eine Ersparnis von 200 Euro ist das jedoch beim Honor 9 verschmerzbar.

Pro

  • Scharfes und helles Display
  • Hohes Arbeitstempo mit Reserven
  • Vielversprechende Dual-Kamera mit vielen unterschiedlichen Modi
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Kontra

  • Rutschig und Fingerabdrücke ? Design teils unpraktisch im Alltag
  • Nicht wasserdicht

Testnote der Redaktion

2,32

gut

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Ja, die Hersteller haben es derzeit nicht leicht, wenn es um Smartphones und besondere Funktionen geht. Viele Handys ähneln sich optisch und technisch ? die Käufer entscheiden nach Bauchgefühl, Marke oder auch durch den Blick auf das Preisschild. Genau da kommt Honor ins Spiel. Die noch recht junge Tochtermarke vom wachsenden Tech-Gigant Huawei ? ist erst seit gut zweieinhalb Jahren auf dem deutschen Markt aktiv ? punktete in der Vergangenheit immer wieder mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das können nicht alle Handy-Größen von sich behaupten. Das frisch enthüllte Honor 9 soll in die gleiche Kerbe schlagen. Ob das gelingt, klärt der Test.

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Design: Größter Unterschied zum P10

Man muss kein ausgewiesener Smartphone-Experte sein, um die frappierende Ähnlichkeiten des Honor 9 zur großen Schwester Huawei P10 auszumachen ? ob beim Blick auf das Datenpapier oder dem direkten Vergleich. Das Design bietet noch den größten Unterschied. Aluminium gibt es beim 9er nur noch am Rahmen, die Rückseite besteht aus einem speziell beschichteten Glas. Durch mehrere Schichten bricht sich das Licht in langen Linien ? gerade am Tag sorgt das für ein ansehnliches Spiel mit der Umgebung. Dummerweise zieht das Fingerabdrücke an wie Licht die Motten. Und: Selbst auf nahezu ebenen Unterlagen macht sich das rutschige Honor 9 selbständig. Wer die beigelegte Schutzhülle nicht aufzieht, sollte immer ein Auge auf das Smartphone haben. Anders als bislang gewohnt, zieht nun auch der Fingerabdrucksensor um. Wie beim P10 ist das Hilfsmittel für mehr Sicherheit nun auf der Vorderseite platziert, nicht mehr wie bei sämtlichen Vorgängern auf der Rückseite.

Honor 9 im Praxis-Test: Ein P10 ? für 200 Euro weniger! Das Huawei P10 (links) und das Honor 9 im direkten Vergleich ? bei der Rückseite fallen die Unterschiede am stärksten aus. © COMPUTER BILD

Das Huawei P10 (links) und das Honor 9 im direkten Vergleich ? bei der Rückseite fallen die Unterschiede am stärksten aus.

Display: Full HD für mehr Akku-Power

Das erfreulich helle Display misst bei beiden 5,15 Zoll und löst in Full-HD-Auflösung (1920×1080 Pixel) auf. Was in Zeiten von QHD+ (Samsung Galaxy S8) oder gar 4K (Sony Xperia XZ Premium) nach veralteter Technik klingt, ist in Wahrheit eine clevere Entscheidung. Mit einer Pixeldichte von 428 ppi (Pixel pro Zoll) ist der Bildschirm für das menschliche Auge scharf genug, der 3.200 Milliamperestunden große Akku profitiert von der geringeren Pixelanzahl aber durch mehr Ausdauer. Im Praxis-Einsatz hielt er locker einen Tag ohne Ladeverlangen durch, kommt im Labor-Test auf die identischen Werte wie das P10. Bei intensiver Nutzung halten beide starke 13 Stunden und 4 Minuten durch.

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Honor-9-Hardware: Kleiner Kraftprotz

Beim Innenleben gibt es ebenfalls kaum Überraschungen. Wie beim Vorbild darf der eigens von Huawei entwickelte Kirin 960 mit den Muskeln spielen. Die acht Kerne (4×2,4 Gigahertz und 4×1,8 Gigahertz) versorgen das Honor 9 zusammen mit dem 4 Gigabyte großen Arbeitsspeicher (RAM) mit ordentlich Power. Beim Durchforsten der auf Android 7.0 basierenden, aber speziell auf die Honor- und Huawei-Geräte zugeschnittenen EMUI-5.1-Oberfläche waren Verzögerungen beim App-Start oder Ruckler bei rechenintensiven Spielen ein Fremdwort. Engpässe dürften fürs Erste nicht auftauchen: Von den 64 Gigabyte Speicher bleiben letztendlich gut 48 Gigabyte zur freien Nutzung über ? obendrein lässt er sich per microSD-Karte um bis zu 256 Gigabyte erweitern. Entgegen aller Gerüchte verfügt das Honor 9 neben einem USB-Type-C-Anschluss auch über einen herkömmlichen Kopfhöreranschluss.

Honor 9 im Praxis-Test: Ein P10 ? für 200 Euro weniger! Technisch spielt das Honor 9 in der Königsklasse mit ? auch 3D-Spiele bringen es nicht zum Schwitzen. © COMPUTER BILD

Technisch spielt das Honor 9 in der Königsklasse mit ? auch 3D-Spiele bringen es nicht zum Schwitzen.

Kamera: Duale-Kamera ? offiziell ohne Leica

Sie ahnen es schon: Auch bei der Dual-Kamera auf der Rückseite setzt Honor auf die gleiche Sensor-Kombination (12 Megapixel-RGB- und 20-Megapixel-Monochrom-Linse), die schon beim Huawei P10 zum Einsatz kommt. Mit einer Einschränkung: Auf das ?Leica?-Logo und das damit verbundene Know-how des deutschen Edel-Knipsenherstellers verzichtet man bei der chinesischen Tochter ? zumindest offiziell. Die Linsen sollen sich tatsächlich unterscheiden, die Software ist aber quasi identisch. Blendenmodus (für Tiefenschärfe), Hybrid-Zoom (zweifacher Zoom ohne Qualitätsverlust) und der Monochrom-Modus (Schwarz-Weiß-Fotografie) sind ebenso geblieben wie der Profi-Modus für noch mehr Einstellungsmöglichkeiten. Sogar die 4K-Videofunktion hat es vom P10 in das Honor 9 geschafft. So ähnlich die Software und Technik ist, so ähnlich sind auch die ersten Schnappschüsse. Qualitativ nehmen sich die beiden China-Phones kaum etwas ? die Farben und Details am Tag sind auf hohem Niveau, bei wenig Licht ist das typische Bildrauschen aber noch erkennbar. Für Selfie-Freunde nicht zu vernachlässigen: Die Frontkamera knipst mit 8 Megapixeln und verfügt über eine f/2.0-Blende ? die damit offener ist als die hintere f/2.2-Blende.

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Honor 9: Preise und Verfügbarkeit

Das Honor 9 ist ab sofort in Schwarz, Blau und Grau erhältlich. 429 Euro sind dafür bei den üblichen Shops fällig. Eine Ansage! Kostet das nahezu vergleichbar ausgestattete Schwestermodell Huawei P10 in der UVP 599 Euro. Mit einer Cashback-Aktion vom 27. Juni bis zum 11. Juli bekommen Käufer über Honors hauseigenen vMall-Shop 30 Euro vom Kaufpreis zurück. Ein verkapptes P10 für 200 Euro weniger.

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