(IT-Times) – Google-Aktien markierten am Vortag ein neues Rekordhoch bei 1.155 US-Dollar an der New Yorker Nasdaq. Der Internetkonzern hat inzwischen seinen Marktanteil im US-Suchmaschinenmarkt laut comScore auf über 67 Prozent ausgebaut. Nachdem Google bereits den Desktop- und Smartphone-Markt erobert hat, will das Unternehmen noch mehr Einfluss auf das digitale Leben nehmen.
Außenstehende mag es vielleicht verwundern, dass Google 3,2 Mrd. US-Dollar für einen Hersteller von Thermostate und Rauchmelder ausgibt. Bei näherer Betrachtung macht die Übernahme von Nest durchaus Sinn – und zwar gleich aus mehreren Gründen.
Google holt sich personelles und technisches Know-how ins Haus
Nest sieht sich als Spezialist für sogenannte Connected Devices (vernetzte Geräte). Das im Jahr 2010 gegründete Unternehmen beschäftigte zuletzt mehr als 300 Mitarbeiter, darunter viele ehemalige Apple-Mitarbeiter wie auch Nest CEO Tony Fadell. Google (Nasdaq: GOOG, WKN: A0B7FY) holt sich damit nicht nur Hardware ins Haus, sondern auch viele talentierte Ingenieure.
Wichtigster Grund dürfte aber das technische Know-how sein, dass Google mit dem Zukauf erwirbt. Nest-Produkte können programmiert werden und lassen sich über das Smartphone steuern. Durch eine richtige Programmierung kann der Kunde Strom bzw. Heizkosten sparen. Die Nest-Technik lässt sich aber auch auf andere Haushaltsprodukte wie Kühlschränke übertragen. Ein vernetzter Kühlschrank, der fehlende Lebensmittel von selbst bestellt ist zwar heute noch Zukunftsmusik, könnte in ein paar Jahren schon Realität werden.
Mehr Daten für zielgerichtete Werbung
Darüber hinaus erfährt Google durch die vernetzten Produkte mehr über die Lebensgewohnheiten seiner Kunden und könnte in Zukunft auch Werbung auf kleinen Displays schalten, die in Haushaltsprodukten integriert sind.
Nest-Mitgründer Matt Rogers tritt solchen Befürchtungen zwar im Blog entgegen, wonach die Privacy Police die Verwendung von Kundeninformationen begrenzt, allerdings sind solche Bestimmungen oft Auslegungssache, vor allem dann, wenn die Informationen zur Produktverbesserung verwendet werden.
Internet of Things gilt als nächster Boom-Markt
Der Trend ?Internet of Things?, also Geräte, die mit dem Internet verbunden sind und Daten im Haushalt sammeln und über das Smartphone gesteuert werden, ist nicht mehr aufzuhalten.
Die Marktforscher aus dem Hause IDC sehen den Markt (Sensoren, Technik, Netzwerke) ?Internet of Things? im Jahr 2020 bei 8,9 Billionen US-Dollar. Schon in sechs Jahren dürften 212 Milliarden Internet-gebundene Geräte weltweit im Umlauf sein, schätzen die IDC-Experten. Google hat mit der jüngsten Übernahme deutlich gemacht, dass man sich diese Chance keineswegs entgehen lassen will.
Kurzportrait
Die Internet-Suchmaschine Google, gegründet im Jahre 1998 und ansässig im kalifornischen Mountain View, gilt als die weltweit meistgenutzte Suchmaschine. Google setzt dabei auf einen Algorithmus, der Web-Seiten aufgrund ihrer Popularität an prominenter Stelle listet. Google hat seine Suchtechnologie inzwischen an mehrere hundert Unternehmen lizenziert. Haupteinnahmequelle ist jedoch das Werbeprogramm Google AdWords und das Werbenetzwerk Google AdSense.
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