Hof – Dass er irgendwann mal in einem Tonstudio steht und singt, hätte sich Frank Pöhlmann nie gedacht. Auch nicht, dass er zuvor beim Autofahren übt – mehr oder weniger heimlich, mit dem Liedtext in der Hand. „Aber cool war’s schon, eine komplett neue Erfahrung“, erklärt der gelernte Fotograf. Er ist einer von neun musikalischen Greenhorns der Hofer Volksfestwirt-GmbH, die sich zusammen mit dem einzigen Profi aus der Gruppe an ein ziemlich herzliches Projekt gewagt hat: eine Hymne für Hof zu schreiben, zu texten und aufzunehmen. Seit gestern gibt’s das Ergebnis auf CD.
„A echter Hofer bleim“ heißt der Song, der vor allem eines vermitteln soll: Heimatgefühl. Heimatliebe auch, Heimatstolz ebenso – und dazu eine gute Portion positiver Empfindungen seiner Heimatstadt gegenüber. Die Idee zum Lied entspricht damit genau der Zielsetzung, die das neue Hofer Volksfest selbst hat: „Wir wollen das Positive an Hof herausstellen“, erklärt Frank Pöhlmann.
Um das akustisch richtig anzugehen, hat von Anfang an der Musiker in der Gruppe die Zügel an sich genommen: „Aischzeit“-Frontmann Norbert Schuler hat den Text geschrieben, sein Schlagzeuger Harald Maag die Musik – und zusammen mit ihren Bandkollegen haben sie im Studio den Hauptpart der Hymne eingespielt.
Die Posaune macht das Intro – typisch Hoferisch – zum schüchternen Anklopfen, die Gitarre hüllt die Geschichte in ein weiches Balladen-Gewand, das Akkordeon setzt bunte und lebendige Akzente auf den Text. Am wichtigsten ist diesmal aber der Chor: Dass zehn ungeübte Männerstimmen derart rund und innig Heimatliebe in ein Mikro hauchen können, hätten sich die Festwirte nicht einmal selbst gedacht. Obwohl das schon der Grundgedanke war: „Wir wussten, es soll eine Ballade werden, die jeder mitsingen kann“, erklärt Norbert Schuler. Fürs Volksfest beispielsweise werde jede der Bands im Festzelt eine CD mit der Hymne bekommen – verbunden mit der Bitte, sie zum Abschluss zu spielen. Einen solchen Auftritt gab es bereits: „Aischzeit“ spielte den Song zwei Mal auf dem Schlappentag im Festzelt – mit gemischtem Ergebnis. „Beim ersten Mal haben einige Gäste schon gefragt, was das jetzt ist“, sagt Norbert Schuler. Beim zweiten Mal am Abend habe er viele gesehen, die sich sogar vorbereitet hatten: „Die hatten sich wirklich den Text ausgedruckt, um mitsingen zu können.“
Das Ganze, da sind sich die Macher einig, habe durchaus das Potenzial, zum lokalen Hit zu werden – zum Lied mit Wiedererkennungswert und Zugehörigkeitsgefühl. Und das nicht nur fürs Volksfest, sondern eben für ganz Hof. Denn, und darauf legen sie großen Wert: „Das Wort ‚Volksfest‘ kommt im Text gar nicht vor – dafür für Hof ganz typische Sachen wie Schlappenbier oder Theresienstein“, betont Norbert Schuler.
Über die richtigen Betonungen und Aussprache der Hofer Mundart hätten sich die Macher schließlich richtig lange unterhalten müssen – und über ihre Untiefen: Zu einem Stein sagt der Hofer bekanntlich „Staa“; meint er den Theresienstein, sagt er jedoch wieder „Stein“. Im Zweifelsfall, so sagen Norbert Schuler und Frank Pöhlmann schmunzelnd, haben sie auf ihren Kollegen Andreas Walther vertraut: „Der spricht das am wenigsten verfälschte Hoferisch.“
4500 Euro haben die Festwirte investiert, 1000 CDs haben sie pressen lassen. Darauf befinden sich der Song im Original und eine Karaoke-Version. Das Ganze ist ein Statement, ein Stück Werbung, ein akustischer Flyer, der die Stadt in ein positives Licht rückt. Und den nun so viele Fest-Veranstalter, Brauereien und Interessierte spielen sollen, wie nur irgend möglich. Damit sich die Gesangsübungen der musikalischen Greenhorns von der Volksfestwirt-GmbH auch gelohnt haben. . .
Die CD gibt es für fünf Euro bei Wärschtlamo Marcus Traub in der Ludwigstraße oder auf Anfrage unter www.volksfestwirt.de. Ein Ausschnitt des Songs ist auf Youtube zu finden.
Und auf www.facebook.de/frankenpost läuft seit gestern eine Diskussion – mitreden ausdrücklich erlaubt.
Der Text der Hymne
„Du gehst immer mit dem Puls der Zeit,
überzeugst mit Herz und Freundlichkeit,
liegst in Bayern ganz weit ohm,
an der Sool, do ich geborn,
bist wie ein warmer Frühlingsdooch,
meine Heimat meine Stadt.
Hier bin ich dahamm, gehör ich hi,
weil ich mit Herz und Seele a echter Hofer bi.
Hier bin ich dahamm, leb gern mit dir,
Absolvinator, Schlappenbier, will nimmer weg von dir,
mein ganzes Leben nur glücklich sein
und mit Herz und Seele a echter Hofer bleim.
Hamburg, München, Wien und Tokio
möng schee sa, doch die hamm kann Wärschtlamo.
Bin ich hier, bin ich dahamm,
Untreusee, Theresiensta.
So viel, was ich an dir moch
Hofer Schnitz und Schlappendooch.
Hier bin ich dahamm, gehör ich hi,
weil ich mit Herz und Seele a echter Hofer bi.
Hier bin ich dahamm, leb gern mit dir,
Absolvinator, Schlappenbier, will nie mehr weg von dir,
mein ganzes Leben hier nur glücklich sein
und mit Herz und Seele a echter Hofer bleim.“