Amazon Prime: Kundenbindung auf allen Kanälen

Gepostet am Jun 13, 2014

(IT-Times) – Der Online-Händler Amazon.com hat nun einen eigenen Streamingdienst für Musik an den Start gebracht. Dieser wird unter der Dachmarke „Prime“ angeboten und nennt sich daher naheliegend Prime Music. Noch ist Prime Music recht weit davon entfernt, ein nennenswerter Wettbewerber von Spotify oder Google Music zu sein. Aber wer Amazon.com kennt, der weiß, dass sich das schon bald ändern kann.

In jedem Fall gelingt es Amazon.com durch den neuen Dienst, der aktuell nur in den USA verfügbar ist, das Premium-Kundenprogramm – denn nichts anderes ist Prime – attraktiver zu gestalten. Für eine bestimmte Jahresgebühr – in Deutschland sind es zum Beispiel 49 Euro – können Prime-Kunden bestimmte Bücher kostenlos für ihren E-Book-Reader Kindle herunter laden, können Filme und Serien ausleihen und erhalten bestellte Ware kostenlos geliefert. Mit Prime Music können Premiumkunden nun zusätzlich Musik streamen und anhören.

Das Unternehmen besetzt mit dieser Strategie die Position des allumfassenden Medien-Anbieters für Premium-Kunden und bindet seine Kunden auf allen Medienkanälen an sich. Das Unternehmen liefert mit dem Kindle die Hardware, um die Medien abspielen zu können, und liefert die Filme, Serien, Bücher und neuerdings auch die Musik. Genaue Zahlen nennt Amazon.com Inc. (Nasdaq: AMZN, WKN: 906866) nicht, aber Branchenkenner gehen davon aus, dass Amazon.com mindestens 20 Millionen Prime-Kunden hat. Zum Vergleich: Spotify bringt es auf gut 31 Millionen Kunden, davon nutzt rund ein Drittel die kostenpflichtigen Dienste.

Aktuell können Amazon.com-Kunden via Prime Music rund eine Millionen Musiktitel auswählen – Spotify bringt es da locker auf die 20-fache Anzahl. Es wird gemunkelt, dass Amazon.com den Plattenfirmen aktuell noch zu wenig Geld bietet, um die Musiktitel via Amazon Prime anbieten zu können. Insgesamt will man bei Amazon.com wohl nicht mehr als 25 Mio. US-Dollar für die Abspielrechte an der Musik ausgeben.

Hohe Investitionen, schmale Gewinne

Diese klare Ansage lässt sich vor dem Hintergrund verstehen, dass Amazon.com in der jüngeren Vergangenheit viele Investitionen getätigt hat, sodass die Gewinne des Unternehmens eher sparsam ausfallen. Auch die Entwicklung eines eigenen Smartphones, dass angeblich kurz davor steht, der Öffentlichkeit gezeigt zu werden, ist eine Investition, die Amazon.com zunächst einmal stemmen muss, ehe die Entwicklung beginnt, Geld abzuwerfen. Das gilt auch für die Entwicklung eines neuen Marktplatzes: Man rechnet damit, dass Amazon.com zum Ende des Jahres einen neuen Marktplatz für lokale Dienste startet.

Amazon.com hatte in den vergangenen Jahren zudem viel Geld in den Ausbau seiner Lagerhäuser und Logistikzentren investiert. Gleichzeitig flossen hohe Summen in den Aufbau des Cloud-Geschäfts rund um die Einheit Amazon.com Web Services (AWS).

Kurzportrait

Die in Seattle ansässige Amazon.com öffnete ihre virtuellen Einkaufstüren im Jahre 1995. Als Online-Buchhändler an den Start gegangen, entwickelte sich das Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt zu einem universellen Online-Kaufhaus, das nicht nur Bücher, sondern auch Musik-CDs, Videos, DVDs, Spielzeug, Computerspiele, Elektronikgeräte, Küchenzubehör, Lebensmittel (Amazon Fresh) und vieles mehr anbietet. Insgesamt ist das Internet-Unternehmen in mehr als 220 Ländern weltweit aktiv und betreut über 100 Millionen Kunden weltweit.

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