(Bild: Nest)
Googles Heimvernetzungstochter hat für den heutigen Mittwoch zu einer Pressekonferenz geladen. Konkrete Vorankündigungen gab es zwar nicht; es ist jedoch äußerst wahrscheinlich, dass eine neue WLAN-Kamera gezeigt wird.
Fast anderthalb Jahre ist es her, dass Google das auf Smart-Home-Geräte spezialisierte US-Unternehmen Nest für 3,2 Milliarden US-Dollar (damals rund 2,25 Milliarden Euro) kaufte. Nest hatte seinerzeit zwei Produkte auf dem Markt (Nest-Thermostat und den Rauch-/CO2-Melder „Nest Protect“ mit Sprachausgabe) ? und mehr kamen seither auch nicht dazu. Entsprechend mager fiel der CES-Auftritt von Googles Heimvernetzungs-Tochter Nest im Januar aus, beworben wurde in Las Vegas lediglich das „Works with Nest“-Programm.
Für den heutigen Mittwoch hat Nest nun zur Pressekonferenz nach San Francisco eingeladen. Konkrete Produktankündigungen gab es vorab nicht; allerdings stießen findige Journalisten auf einen FCC-Antrag für eine WLAN-Kamera. Die wirkt nach der Beschreibung wie eine überarbeitete Version der Dropcam-Kamera des gleichnamigen Herstellers. Und hier schließt sich der Kreis: Mitte 2014 hatte Nest Dropcam übernommen.
WLAN-Kamera von Dropcam, mittlerweile eine Nest-Tochter.
Bild: Dropcam
Bluetooth Smart dürfte mit an Bord sein, damit sich die neue Kamera einfach über ein passendes Mobilgerät konfigurieren lässt. Spekuliert wird aber auch, ob und wie sie sich die Kamera über ein Heimautomationsprotokoll in ein Smart-Home-System einbinden lassen wird. Zu denken wäre hier an das auf IEEE 802.15.4 aufsetzende ZigBee, wahrscheinlicher ist aber das neue Verfahren der Thread Group, deren Mitbegründer Nest war. Thread konkurrierte zunächst mit ZigBee, mittlerweile haben sich Thread und ZigBee aber verbündet. Denkbar ist auch, dass Googles IoT-Betriebssystem Brillo und dessen Kommunikationsstandard Weave erstmals zum Einsatz kommt.
In den vergangenen Monaten hatte es darüber hinaus immer wieder Gerüchte gegeben, dass Nest an einer smarten Türklingel arbeitet. Auch über ein Einstieg im Audio-Segment wird spekuliert, seit das Unternehmen einen Führungsposten für diesen Bereich öffentlich ausgeschrieben hat.
Nicht ohne Kritik
Solle es bei der Präsentation der vergleichsweise simplen WLAN-Kamera bleiben (und nicht etwa ein Modell mit Gesichtserkennung wie Netatmos „Welcome“ gezeigt werden), dürfte die Enttäuschung groß sein. Experten wie der Analyst Michael Wolf haben bereits darauf hingewiesen, dass Nests einst als so smart gefeierter Thermostat wie auch der Rauch-/Gas-Melder eine technische Auffrischung gebrauchen könnten.
Google und Nest müssen sich in den USA in der Vergangenheit schon einige Kritik anhören ? unter anderem, weil Dropcam die Vorbestellungen für Bewegungssensoren mit Bluetooth-Smart-Funk storniert und die Entwicklung dieser „Dropcam Tabs“ genannten Produktreihe komplett gestoppt hatte, nachdem es von Nest übernommen.
Und Dropcam ist kein Einzelfall: Das US-Unternehmen Revolv nahm kurz nach der Übernahme durch Nest seinen nicht gerade preiswerten Smart-Home-Hub vom Markt. Auf der Revolv-Website ist nur noch eine kurze Mitteilung zu lesen, dass das Unternehmen den Support für das Gerät fortführe, aber keine neuen Kunden bediene. Die einst versprochenen Funkprotokolle wurden aber bis heute am Hub auch nicht für die Bestandskunden freigeschaltet.
Update (18.06., 6:40 Uhr):
Nest hat tatsächlich die WLAN-Kamera unter dem Namen „Nest CAM“ angekündigt. Und der größte Fortschritt gegenüber der Dropcam Pro scheint neben der Reduzierung der Größe bislang zu sein, dass das neue Modell 1080p- statt 720p-Videos aufnimmt. Als Preis werden rund 200 US-Dollar genannt. Passend dazu bietet Nest einen Dienst an, der für 10 US-Dollar im Monat bis zu 10 Tage Videomaterial speichert und dem Nutzer Warnungen über verdächtige Aktivitäten im Umfeld der Kamera schickt.
Für 99 US-Dollar soll es künftig zudem eine überarbeitete Ausführung des Rauch-/Gas-Melders geben, der unter anderem monatlich automatisch Tests durchführt, um die Betriebsbereitschaft der Sirene und der Sprachausgabe sicherzustellen. Der neue Nest Protect kann jetzt auch mit dem Nest-Thermostat kommunizieren und im Falle eines Feuers darüber die Heizung ausschalten.
Der Nest-Thermostat erhält wiederum ein Firmware-Update, mit dem er künftig unter anderem in der Lage ist, Benachrichtigungen abzuschicken, wenn im Haus bestimmte Temperaturen über- beziehungsweise unterschritten werden. (nij)
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