Leipzig ist Stadt der Märkte. Flohmärte, Wochenmärkte, Designmärkte. Huiuiui. Da fällt es schwer noch den Überblick zu behalten. Um dem noch einen oben drauf zu setzen und der Überschaubarkeit gänzlich entgegenzuwirken, hat sich jüngst ein neues Marktkonzept seinen Weg in die Herzen der Leipziger gebahnt: THE MARKET.
Er verknüpft all das, was einem an den anderen Märkten lieb und teuer ist und versucht es in einen Topf zu werfen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Dass neue Ideen und ganz besonders der Zusammenschluss von Vintage, Design und FOOD, FOOD, FOOD hier auf fruchtbaren Boden stoßen, war bereits abzusehen, als sich schon ungesehen für die erste Ausgabe von ?THE MARKET? bei Facebook bereits über 5.000 Besucher angekündigt haben. ?Halleluja?, dachte sich das Täubchenthal bei diesem Run am Samstag Nachmittag und ließ sicherheitshalber mal lieber ein bisschen mehr Platz zwischen den einzelnen Marktständen, als man das von anderen dicht-an-dicht Märkten kennt. Halleluja dachte auch ich mir, als ich endlich am Ziel war.
Ich war keine 25 Minuten da, als sich meine Hauptbeschäftigung schon in ein einziges ?Hi, Hallo, wie geht?s?? verwandelt hatte. Bei 5.000 Zirkulierenden auch kein Wunder, dass einem da das eine oder andere bekannte Gesicht aus der Leipziger Bloggeria und dem privaten Freundes- und Bekanntenkreis vor die Linse hüpft.
Es war ? zugegeben ? eine Herausforderung, hier ein paar brauchbare Bilder für euch mitzunehmen. Denn: es war einfach zu voll. Puh. Und was mir recht lieb war ? die reichlichen Zwischenräume zwischen den Designern, war für andere das Indiz für: ?Viel zu wenig Stände ? viel zu viele Menschen?. Die Meinungen drifteten hier gaaaaanz gaaanz weit auseinander.
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Von Designern & Selbermachern
Ich war überrascht wie viele Standinhaber ich schon kannte. Und das nicht, weil es die üblichen Verdächtigen waren, die auf jedem Märktlein ihr Ständchen aufbauen, sondern weil das Orga-Team offenbar ein gutes Gespür dafür hat, welche Lädchen in Leipzig gerade besonders viel hermachen. Auf die offene Kritik, warum hier so viele Anbieten zu finden seien, die man sonst auch in der Stadt verteilt aufsuchen könnte, mochte ich das Argument für die Zusammenführung. Denn schließlich hat nicht jeder Zeit und Ausdauer, all die guten Tipps auf eigene Faust über Leipzig verteilt abzuklappern. Ich hoffe, dass das Konzept vorsieht, die Standbetreiber bei den Folgeveranstaltungen stets zu wechseln, damit nicht ähnliches wie auf dem alljährlichen Connewitzer Weihnachtsmarkt oder dem einen oder anderen ebenfalls etablierten Designmarkt geschieht ? nämlich dass man Runde um Runde das Gleiche zu sehen bekommt. Das langweilt dann nicht nur, sondern sorgt auch dafür, dass spätestens nach dem dritten Besuch Neugier und Motivation auf der Strecke bleiben, noch einmal hinzugehen.
Aber wollen wir einmal nicht den Teufel an die Wand malen und das Gute loben. Der Markt kostet keinen Eintritt UND was in meinen Augen das Allerbeste war: Es macht überhaupt nicht den Eindruck eines klassischen Marktes. Das liegt zum einen natürlich an der Veranstaltungslocation ? dem Leipziger Täubchenthal, das sonst Austragungsort von Konzis und heißen Partynächten ist. Hier gibt es eine / ach was ? mehrere Bars inklusiver alkoholischer Getränke, den innenliegenden Saal, einen Raum, der bereits parallel zur THE MARKET Veranstaltung mit Live-Musik bespielt wird, eine herrliche Empore, eine sonnige Terrasse mit Liegestühlen und einen atemberaubenden Außenbereich. Überfüllt fetzt das Ganz natürlich nur halb so sehr. In jedem Fall kenne ich sonst keinen Markt außer vielleicht den Sonderposten Kreativmarkt, der so viel Erlebnis- und Verweilpotential bietet, wie THE MARKET. Da sitzt man nichts ahnend sein Glas Rotwein schlürfend in der Sonne, während man lasziv von einer Bauchtänzerin umkreiselt wird.
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Streeeeetfoood, ohne Ende ?.
Man munkelt, das viele leckere Essen hätte den Künstlern die Show gestohlen. Ob dem so ist, wage ich nicht zu beurteilen. Ich weiß nur, dass ich beinahe umgefallen wäre, als ich für meine 0,33l BioZisch 4,50 EURO über die Theke reichen sollte. (Man wurde am Einlass sogar auf mitgebrachte Getränke gefilzt) ?
Der ganze Innenhof war überflutet mit neugierig hungrigen Menschen, die die Leipziger Köstlichkeiten in Augenschein nehmen und schließlich verputzen wollten. Es war lediglich mit ein bisschen Geduld verbunden, bis man am Ziel angelangt war.
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12 bis 24 Uhr?!!
Abschließend möchte ich noch ein Wort über das Timing des Marktes verlieren. Denn mit 12 bis 24 Uhr hat er sich und seinen Besuchern zum Sonntag ganz schön was abverlangt. Und siehe da, während man zwischen 14 und 16 Uhr kaum treten konnte, sah die Sache ab 18 Uhr schon wieder ganz anders aus. Ob den Leipzigern die traditionellen Marktöffnungszeiten so sehr in Fleisch und Blut übergangen sind, dass sie es nicht aushalten, bis 21 Uhr der DJ an die Turntables tritt oder sich der eine oder andere um die frühe Nachmittagszeit einfach so sehr vom Andrang erschlagen fühlte, dass er schleunigst das Weite suchte, mag eine Interpretationsfrage sein.
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Fazit:
Ich für meinen Geschmack finde das Konzept gut. Ich mag den bewusst gewählten Platz zwischen den Ständen, um das Auge wandern lassen zu können. Ich finde es toll, Wohlfühlinseln zum Verschnaufen zu haben, viele bunte liebevoll gestaltete Wegweiserchen entdecken zu können und ein herrliches Meet and Great zum Wochenende auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. Ich denke der 14 Uhr Run wird sich in den kommenden Runden relativieren, so dass das Konzept einen 12 h Marktes dann auch eher aufgeht, als es vielleicht dieses Mal so gleich auf Anhieb gelang.
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Wann? Wie? Wo?
THE MARKET
Täubchenthal
Leipzig Plagwitz
Next Dates:
14. Juni, 12. Juli, 23. August, 20. September, Closing Special 25.Oktober 2015
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