Künstliche Intelligenz: Mal mich wie die Katzen in Frankreich

Gepostet am Mai 24, 2017

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  1. Seite 1 ? Mal mich wie die Katzen in Frankreich
  2. Seite 2 ? Google lässt Internetnutzer für sich arbeiten

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Punkt, Punkt, Komma, Strich ? fertig ist das Froschgesicht. Oder das Katzengesicht. Oder das eigene Gesicht. Es sind viele Fratzen jedenfalls, die Internetnutzer seit November zeichnen. Zu ihrer Verteidigung muss man sagen: Sie haben jeweils auch nur 20 Sekunden Zeit und lediglich die Maus oder Fingerspitze zur Verfügung. Große Kunst kann man von Googles kleiner Browserspielerei Quick, Draw! also nicht erwarten. Das ist aber auch gar nicht die Absicht.

Quick, Draw! ist ein Experiment in Sachen künstlicher Intelligenz. Die Nutzer zeichnen eine vorgegebene Sache und Googles Mustererkennung versucht anschließend, sie zu erkennen und mit den Zeichnungen anderer Nutzer zu vergleichen. Was, je nach eigenem künstlerischen Talent, durchaus ernüchternd sein kann. Wenn man als Nutzer zugeben muss, dass die eigene Eule mehr wie Casper der Geist denn ein Vogel aussieht und andere es viel besser hinbekommen haben.

Jetzt hat Google erstmals Daten aus den ersten sechs Monaten von Quick, Draw! veröffentlicht. Der Datensatz enthält 50 Millionen Zeichnungen in 345 Kategorien von rund 15 Millionen Nutzern. Weil Google jede einzelne Zeichnung zudem auf den Übersichtsseiten visualisiert, ergibt sich ein ebenso unterhaltsamer wie interessanter Einblick in die weltweiten Zeichenkünste.

Känguru oder Dinosaurier?

Während etwa ein Amboss durch rund 117.000 Einträge weitestgehend ähnlich aussieht und sich auch bei Keksen die Vorstellungen ähneln, gehen die Beiträge bei lebenden Objekten weiter auseinander. Erstaunlich ist etwa, wie viele Menschen Frösche mit Gesichtern zeichnen, die in Einzelfällen an den in Ungnade gefallenen Comicfrosch Pepe erinnern. Vergleichsweise wenige zeichneten auch die Beine, was eigentlich ein typisches Frosch-Merkmal ist. Die meisten Kängurus könnten auch Dinosaurier sein. Noch mehr Interpretationsmöglichkeiten bieten Drachen: Hier finden sich kleine, große, dicke, feuerspeiende, mal mit Flügeln oder flügellose Fabelwesen. 

In anderen Fällen hatten die Nutzer offenbar größere Probleme. Einen Flugzeugträger binnen 20 Sekunden mit der Maus zu zeichnen scheint eine nahezu hoffnungslose Aufgabe zu sein ? die meisten Versuche sehen eher aus wie Badewannen. Saxofone könnten in zwei von drei Fällen auch Pfeifen sein, Waschmaschinen (atomare) Schaltknöpfe. Und der Eiffelturm ist einfach der Buchstabe A, was aber nun auch nicht ganz so entfernt von der Realität ist.

In einigen Fällen lässt sich von den Zeichnungen möglicherweise auf die persönlichen Vorlieben der Nutzer schließen. So sind in der Kategorie Mobiltelefon iPhones mit ihrem runden Homebutton eindeutig von anderen zu unterscheiden. Auffällig ist ebenfalls, dass durchaus Nutzer mit dem Begriff Mobiltelefon noch alte, wenig smarte Handys verbinden, inklusive Antennen und Klapp-Mechanismus.

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