Eine der wenigen echten Neuvorstellungen brachte Netgear zur CeBIT: Der Switch M4200 wird auf Kupferkabeln zwei Geschwindigkeitsstufen oberhalb von 1 GBit/s unterstützen, die man für die im Sommer erwartete Generation von WLAN-Access-Points braucht.
Offiziell will Netgear die neue Switch-Serie M4200 erst Ende März ankündigen, doch auf der CeBIT ist der erste Vertreter in Halle 13, Stand D27 schon jetzt zu sehen: Das Modell M4200-10MG-PoE+ hat für den Backbone zwei SFP+-Slots und fürs Management einen separaten Gigabit-Port nebst serieller Schnittstelle. Dazu kommen 6 Ports, die mit 100 MBit/s, 1 und 2,5 GBit/s arbeiten sowie 2 weitere, die zusätzlich 5 GBit/s verstehen. Alle 8 Ports speisen bis zu 30 Watt Leistung nach IEEE 802.3at ein (PoE+, Power-over-Ethernet), und zwar auch alle gleichzeitig (240 Watt Power Budget).
Netgear neuer Switch M4200-10MG-PoE+ liefert an seinen 8 Edge-Ports nicht nur Daten mit bis zu 5 GBit/s, sondern auch Energie. Jeder Anschluss speist bis zu 30 Watt für WLAN-Access-Points, LAN-Kameras oder VoIP-Telefone ein.
Anders als früher beherrschen die M4200er ohne zusätzliche Lizenz Layer-3-Switching, sie können also IPv4 und IPv6 routen (RIP). Dazu kommen die für voll konfigurierbare Switches üblichen Funktionen (VLANs, QoS, SNMP, Radius, Auto-VoIP, Auto-iSCSI, RSTP/MSTP und so weiter). Der M4200 soll 1370 Euro (UVP) kosten.
Zwischengrößen nötig
Die neuen Datenraten von 2,5 und 5 GBit/s sind nicht ohne Grund entstanden: Die kommende Generation von WLAN-Basen für Firmen dürfte mit nochmals doppelt so breiten 160-MHz-Funkkanälen im 5-GHz-Band im Optimalfall je nach Anzahl der MIMO-Streams (3 oder 4) eine Summendatenrate von 1400 bis 1800 MBit/s netto erreichen (11ac Wave 2). Hinzu kommt noch der Durchsatz eines stets vorhandenen 2,4-GHz-Moduls mit weiteren 100 MBit/s. Solch einen AP namens WNDAP740 will Netgear Mitte 2016 einführen.
Mit der hohen Summendatenrate ist das verbreitete Gigabit-Ethernet überfordert, das bestenfalls 940 MBit/s transportiert. Firmen wollen aber die vorhandene Kabelinfrastruktur möglichst weiterverwenden, also kein zweites Kabel für Link Aggregation zum AP ziehen und auch das vorhandene nicht durch CAT6a-Leitungen für 10-Gigabit-Ethernet (10GBase-T) ersetzen. Letzteres ist aktuell auch noch zu teuer und zu energiehungrig. So arbeitet das Normungsgremium IEEE schon an einem Standard für Zwischenstufen von 2,5 und 5 GBit/s (802.3bz, auch NBase-T), die auf den vorhandenen CAT5e-Kabeln auch über die Maximaldistanz von 100 Metern sicher funktionieren sollen. Vor anderthalb Jahren war Aquantia mit ersten Chips für diese Geschwindigkeiten vorgeprescht. (ea)