Reisebloggermontag: Vegan im Urlaub, so geht?s!
Milch, Eier, Honig ? wenn Veganer reisen, wird die tägliche Verpflegung zum Mienenfeld. Es lohnt sich deshalb, die Frage nach tierischen Bestandteilen im Essen in der jeweiligen Landessprache zu beherrschen. Denn was auf den ersten Blick tierfrei aussieht, muss es nicht zwangsweise sein. Reisebloggerin Nadine, die seit 2012 vegan lebt, kann da aus Erfahrung sprechen: ?Häufig bekommt man Dinge zu hören wie: Da ist nur ein bisschen Butter dran. Das ist, wie einem Allergiker zu sagen: Da sind nur ein paar Nüsse drin. Ganz nach dem Motto: Stell Dich mal nicht so an.?
Warum lebst Du vegan?
In erster Linie lebe ich aus ethischen Gründen vegan. Bevor ich vegan wurde, lebte ich bereits seit 2009 vegetarisch. Anfang 2012 las ich dann ?Peace Food? von Rüdiger Dahlke. In dem Buch geht es unter anderem um Aspekte der Massentierhaltung und der Milchproduktion. Während der Lektüre des Buches und nach weiterer Recherche entschied ich mich meine Ernährung ganz auf vegan umzustellen.
Was bedeutet veganes Reisen für Dich?
?Eine Unterkunft zu finden, in der es für mich mehr als nur Beilagen zu essen gibt. Ich erwarte in einem ganz normalen Hotel keine vegane Sterneküche, ich freue mich wenn ich merke dass sich die Küche Mühe gibt und mein Anliegen ernst nimmt. Beim Frühstück gibt es da weniger Probleme: Pflanzliche Margarine und Marmelade gibt es immer und auch Soja Milch gehört in den meisten Hotels mittlerweile zum Standard. Ich packe mir immer ein oder zwei pflanzliche Brotaufstriche in den Koffer, dann bin ich gewappnet, falls es nichts für mich gibt.?
Unter www.Reisezeit-Breuer.de will Nadine anderen Veganern die Verpflegungsfrage im Urlaub erleichtern. Das ist besonders knifflig, wenn die Reisepartner Allesesser sind oder wieder andere Verpflegungswünsche haben. ?Schickt mir eine E-Mail mit seinen Wünschen und ich suche einen passenden Vorschlag für die Reise raus.? Wer selbst recherchieren will, dem rät sie: ?Google befragen. Mit ?Reiseziel + vegan? spuckt Google mit Glück schon etwas aus. Soziale Netzwerke sind auch eine gute Möglichkeit neue Ideen und Tipps zu bekommen.? Vor Ort gilt: ?Fragen, Fragen, Fragen ? auch wenn das vielleicht nervig ist. Aber an den meisten Büffets findet sich immer etwas Veganes.?
Wo hast Du Deinen ersten veganen Urlaub verbracht?
?Puh, gute Frage ? vegan in einem Hotel; das war 2013 im Falkensteiner Hotel Bad Leonfelden. Wir hatten unseren Verpflegungswunsch im Vorfeld angegeben und wurden vor Ort gut versorgt. Zwar mussten wir immer mal wieder darauf hinweisen, dass wir etwas anderes zu essen bekommen, das war aber eher den wechselnden Kellnern als der Küche geschuldet. Wir bekamen sogar jeden Abend eine eigene Menükarte!?
Wohin geht Deine nächste vegane Reise?
?Ende des Monats geht es nach Mallorca, zuerst als Selbstversorger in ein Ferienhaus und danach in ein Familienhotel an der Cale D?or. Dort wird das mit der Verpflegung sicher spannend. Ich habe zwar schon Kontakt mit dem Hotel aufgenommen, aber bisher noch keine wirklich zufriedenstellende Antwort erhalten. Aber wenn alle Stricke reißen, haben wir auch eine kleine Küche in unserem Apartment.?
Als Ergänzung zur Webseite startete Nadine vor gut drei Wochen ihren Blog. ?Ich möchte persönliche Reiseberichte teilen und einen tieferen Einblick in meine Arbeit geben. Außerdem finde ich das Thema Bloggen einfach spannend und bin neugierig, wie sich das Ganze entwickelt?, sagt sie. Die Zielgruppe sind Veganer im Allgemeinen und Familien im Besonderen: ?Das sind die Bereiche, in denen ich mich auskenne und die zu meiner persönlichen Lebenssituation passen.? Geplant sind neben persönlichen Reiseberichten auch Interviews mit ihren Kunden und Gastbeiträge anderer Blogger. Eine kleine USA-Serie steht auch schon in den Startlöchern. ?Hier möchte ich meinen Lesern konkrete Routenvorschläge für Roadtrips zur Verfügung stellen, inklusive Hotel- und Restaurant Tipps?, verrät Nadine.
Fragt man Nadine nach einem Urlaubsland, das sich besonders für vegane Reisen eignet, muss sie nicht lange überlegen: ?Ganz klar: Österreich. Dort gibt es immer mehr Hoteliers die sich mit dem Thema auseinandersetzten.? Nadines persönlicher Favorit ist das privat geführte ?Hotel Tyrol? in Mösern. ?Es ist eine wahre Perle für Veganer, Familien mit Kindern oder einfach Ruhesuchende. Bei gebuchter Halbpension gibt es jeden Abend die Auswahl zwischen einem normalen Menü und einem Vital-Menü, das immer vegan ist ? wie alle Suppen. Und zum Frühstück gibt es eine extra Karte für die veganen Gäste, hier stehen unter anderem Kaiserschmarrn und Hirsebrei zur Auswahl, schwärmt sie.?
Italien biete sich auch für vegane Reisen an, da die italienische Küche sowieso schon einige tierfreie Gerichte zu bieten hat. Generell findet sich mittlerweile in den meisten Großstädten eine Vielzahl an veganen Verpflegungsmöglichkeiten. Städtetrip sind für Veganer daher weniger aufwendig zu organisieren sind als andere Urlaubsformate. Generell wünscht sich Nadine für die Zukunft des veganen Reisens: ?Mehr Akzeptanz und Entgegenkommen seitens der Hoteliers. Gerade Spanien hat hier noch immensen Nachholbedarf.?
Noch 3 Fragen an: Nadine (www.Reisezeit-Breuer.de)
Du betrittst Dein Hotelzimmer. Was machst Du als erstes?
?Ich lasse meinen Blick einmal durch das Zimmer schweifen und gehe dann ins Bad. Das Bad spielt für mich eine große Rolle, wenn es ums Wohlfühlen geht. Man könnte wohl sagen, dass ich ein wenig pingelig bin. Danach mache ich schnell ein paar Bilder, solange noch alles hübsch und aufgeräumt ist, denn sind die Koffer erstmal ausgepackt, ist es schnell vorbei mit der Ordnung.?
Was hast Du immer im Gepäck?
?Ein bisschen was an Proviant, meine Kamera und ein Buch.?
Warum würdest Du eine Destination wiederholt besuchen? Was hält Dich von einer Rückkehr ab?
?Ich komme gerne wieder wenn es viel zu entdecken gibt, so abgedroschen das klingen mag, aber auf Mallorca entdecke ich jedes Jahr etwas Neues und kehre natürlich auch immer wieder gerne an die Orte zurück, die mir besonders gut gefallen. Nicht wieder kommen würde ich, wenn ich mich irgendwo nicht wohl gefühlt habe, zum Beispiel weil mir der Service in einem Hotel zu unpersönlich war.?
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