Mit der Drahtlostechnik sollen Mobilfunknutzer in der Schweiz künftig Telefonate auch in WLANs weiterführen können. Der Schweizer Netzbetreiber setzt dabei für die Sprachübertragung auf ein modernes, IP-basiertes Verfahren.
Der Internet- und Telefonanbieter Swisscom will in der Schweiz das WLAN-Offloading für seine Mobilfunkkunden einführen. Mit dem in der 3GPP-Richtlinie 23.234 v11.0.0 als WLAN Interworking bezeichneten Verfahren sollen Smartphone-Nutzer automatisch über ihre WLAN-Zelle daheim telefonieren können, wenn diese eine bessere Funkversorgung bietet, als das Mobilfunknetz. Die Gesprächskosten bleiben dieselben, wie bei Telefonaten im Mobilfunknetz. Für das Offloading sind freilich neue Mobiltelefone und Router notwendig. Laut Swisscom-Sprecher Olaf Schulze sollen erste kompatible Mobilgeräte „in den nächsten Monaten auf den Markt kommen“. Swisscom will dabei nur die mittels Voice over LTE, VoLTE. übertragenen Gespräche aus seinem LTE-Netz auf WLAN-Funkzellen auslagern. Die Technik soll ab dem zweiten Halbjahr 2015 den Regelbetrieb aufnehmen; bis dahin sind diverse Tests vorgesehen.
Stärken und Schwächen
Im Offloading-Modus sind noch nicht alle Dienste umgesetzt. Beispielsweise fehlt die SMS-Kommunikation. Auch Internationales Roaming von VoLTE-Telefonaten wird laut Angaben des Swisscom-Sprechers beim WLAN-Interworking vorerst nicht verfügbar sein.
LTE-Netze werden bislang weltweit überwiegend nur zum Datentransfer verwendet. Mobil-Telefonate werden hauptsächlich mittels der CSFB-Technik vermittelt (Circuit Switched Fall Back), bei der ein LTE-Gerät sowohl bei ein-, als auch bei ausgehenden Verbindungen auf ein 3G- oder ein 2G-Netz zurückschaltet. Die Sprachdaten werden dafür zwar auch schon digitalisiert, anschließend aber verbindungsorientiert in einem eigenen Sprachkanal per Mobilfunk weitergegeben. Swisscom will nun als eines der ersten Unternehmen VoLTE für Mobil-Telefonate einsetzen, also auch Sprachdaten als IP-Datenströme über sein LTE-Netz befördern. Wenn die Daten ohnehin schon als IP-Pakete vorliegen, lassen sie sich, anders als 3G- und 2G-vermittelte Sprachsignale, mit nur kleinem Mehraufwand auch über WLAN übertragen. (Tom Sperlich) / (fkn)