So verhindern Sie lange Bootzeiten

Gepostet am Nov 16, 2014

Mithilfe des Windows Performance Analyzers lassen sich Bremsklötze beim Systemstart leicht identifizieren.

Vor allem auf stark genutzten Unternehmensrechnern startet Windows im Laufe der Zeit immer langsamer.Mit ein paar Tipps und Tools lassen sich diese Probleme beheben und das Starten von Windows-Clients wieder beschleunigen. Wie das für Windows 7/8.1 und Windows Server 2008 R2/2012/2012 R2 geht, zeigen wir ihnen hier.

Wenn Windows nicht mehr schnell startet, liegt es meistens daran, dass beim Starten zu viele Treiber, Programme und Tools geladen werden, und das manchmal sogar in der falschen Reihenfolge. Es gibt aber einige hilfreiche Tools und Vorgehensweisen, die beim Beheben von Startproblemen helfen. Allerdings sollten Administratoren die Finger von so genannten ?Optimierungstools? lassen. Solche Werkzeuge bremsen Rechner eher aus und destabilisieren das Betriebssystem.

Frisch ausgelieferte Rechner mit vorinstalliertem Betriebssystem enthalten oft viele unnötige Programme. Um solche Rechner zu beschleunigen sollten Administratoren am besten das Betriebssystem neu aufsetzen und nur die Programme installieren, die auch tatsächlich benötigt werden.

Autostart-Programme und unnötige Programme entfernen

Der erste Schritt sollte daher immer darin bestehen, die Autostart-Programme nach unnötigen Einträgen zu durchsuchen. Am besten hilft dabei Autoruns von Microsoft. Das Programm muss nur gestartet werden. Alle Autostart-Einträge werden angezeigt, lassen sich nachverfolgen und gegebenenfalls löschen (siehe Abbildung 1).

Nachdem die Autostart-Programme eliminiert wurden, sollten alle nicht mehr benötigten Programme vom Rechner entfernt werden. Das müssen Administratoren manuell erledigen. Am schnellsten geht das über die Eingabe von appwiz.cpl auf der Startseite oder dem Startmenü.

Boot-Optimierung mit Windows Performance Analyzer

Microsoft bietet mit dem Windows Performance Analyzer ein kostenloses Tool an, mit dem Administratoren Leistungsprobleme in Windows finden und beheben können. Das Tool kann auch Probleme beim Bootvorgang in Windows 7 und 8.1 aufspüren und bei der Lösung helfen.

Windows Performance Analyzer ist Bestandteil des kostenlosen Windows 8.1 Update ADK oder des Windows SDK 7.1 für Windows 7. Administratoren installieren das Tool über die Oberfläche der Installationsassistenten dieser Tool-Sammlungen auf dem Rechner, den sie analysieren wollen (siehe Abbildung 2).

Windows-Bootvorgang professionell überwachen

Nach der Installation des Windows Performance Toolkits können sich Administratoren an das Messen des Boot-Vorgangs machen. Die folgende Vorgehensweise funktioniert mit Windows 7/ und 8.1 sowie Windows Server 2008 R2/2012 und Windows Server 2012 R2. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Öffnen Sie eine Befehlszeile mit Administratorrechten
  • Geben Sie den Befehl „xbootmgr -trace boot -resultpath c:\temp“ ein (siehe Abbildung 3)
  • Bestätigen Sie die Eingabe des Befehls. Sofort nach der Eingabe wird der Rechner neu gestartet. Während des Vorgangs analysiert das Tool den Boot-Vorgang und startet den Rechner neu.
  • Lassen Sie die Messung weiterlaufen, bis alle benötigten Programme gestartet sind, auch dann wenn der Rechner bereits gestartet ist. Beenden Sie dann die Messung mit Finish (siehe Abbildung 4).

Wenn die Analyse beendet ist, sollten Sie ein weiteres Mal eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten öffnen und den Befehl „xbootmgr -remove“ eingeben. Dieser beendet alle aktuellen Messvorgänge auf dem Server/Client.

Wollen Sie dagegen das Herunterfahren des Rechners vermessen, verwenden Sie den Befehl „xbootmgr -trace shutdown c:\temp“. Anleitungen zu diesem Thema sind auch in diesen Videos zu sehen.

Messdaten analysieren und Bootprobleme beheben

Nachdem die Messung beendet wurde, kann mit der Logdatei genau analysiert werden, welches Programm oder welcher Treiber den Startvorgang verzögert. Die Analyse muss nicht auf dem gleichen Rechner erfolgen, es wird nur das Windows Performance Toolkit und die erstellte ETL-Log-Datei benötigt. Für alle Programme können genaue Start- und Verzögerungszeiten eingesehen werden. Auf Basis dieser Informationen lässt sich jedes Windows-Startproblem locker beheben:

  • Öffnen Sie Windows Performance Analyzer aus dem Startmenü oder der Startseite.
  • Öffnen Sie über den Menüpunkt „File“ die erstellte ETL-Datei aus dem festgelegten Verzeichnis.
  • Der Analyzer öffnet die Datei und zeigt die Informationen gruppiert an (siehe Abbildung 5). Rechts befindet sich das Hauptfenster in dem Sie genauere Analysen durchführen können. Die Gruppen auf der linken Seite lassen sich aufklappen um weitere Informationen zu erhalten.
  • Über das Kontextmenü der Gruppen, fügen Sie die einzelnen Überwachungsbereiche zur Analyseseite hinzu. Sinnvoll ist hier zum Beispiel der Bereich „Computation\CPU Usage (Sampled)“ (siehe Abbildung 6).
  • Im Hauptfenster auf der rechten Seite sind die genauen Daten zu sehen die beim Messvorgang angefallen sind. Hier lässt sich schnell erkennen wann CPU oder Arbeitsspeicher stark belastet waren (siehe Abbildung 7).
  • Markieren Sie einen stark belasteten Bereich, können Sie über das Kontextmenü in diesen Bereich zoomen und erhalten noch genauere Informationen (siehe Abbildung 8).
  • In der Tabelle rechts sehen Sie in der Spalte „Weight“ welche Prozesse die CPU-Last genau verursacht haben und damit den Bootvorgang bremsen. Diese Prozesse sollten Sie optimieren oder die entsprechenden Programme entfernen.

Auf diesem Weg können Sie auch die anderen Ressourcen des Rechners auf Verzögerungen überprüfen.

Festplattenbelastung beim Windows-Start überwachen

Neben der CPU-Last, spielt beim Start des Rechners die Festplatte natürlich ebenfalls eine große Rolle. Auch hier sollten Sie daher im Analyzer überprüfen, wann während des Bootvorgangs die Belastung der Festplatte nach oben gegangen ist.

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf diesen Bereich, zum Beispiel „I/O Counts“ im Windows Performance Analyzer eines Windows-7-Systems, sehen Sie den Prozess der das verursacht hat. Sie können dazu auch hier detaillierte Anzeigen aktivieren. Schreibvorgänge zeigt der Analyzer in Rot an.

Auch der Bereich „Disk Utilization“ ist bei Windows-7-Systemen ein wichtiger Punkt. Klicken Sie mit der rechten Maustaste in das Fenster, und wählen Sie „Overlay Graph\Disk Utilization by Process\All“, so sehen Sie sehr genau das Startverhalten des Rechners und wann Prozesse den Rechner beim Start belasten. Auch hier können Sie stark belastete Bereiche markieren und dann mit der rechten Maustaste in das Geschehen zoomen (siehe Abbildung 9).

Bei Windows-8.1-Clients müssen Sie zur Analyse der Festplattenbelastung beim Booten dagegen den Bereich „Storage“ beachten. Zur Analyse fügen Sie hier über das Kontextmenü die Option „Storage\Counts by Process, IO Type“ dem Hauptfenster hinzu. Zur besseren Übersicht sollten Sie oben im Fenster die Anzeige von „Line“ zu „Stacked Bars“ wechseln (siehe Abbildung 10).

Auch der Start der Systemdienste ist in Windows 8.1 ein wichtiger Punkt. Diese Startzeiten sind über „System Activitiy\Windows Logon und Services“ zu sehen. Auch hier sind die Startzeiten von Programmen und Diensten schnell zu erkennen. In der Tabelle sehen Administratoren in den Spalten „Started At“ und „Ended At“ den Startzeitraum. Markieren Sie einen Verlauf im Chart, werden die Informationen zu den Programmen und Diensten automatisch in der Tabelle und der linken Seite hervorgehoben. In der Abbildung 11 ist zu sehen, wie ein Systemdienst den Start des Computers um mehrere Sekunden verzögert.

Dienste-Start überwachen

In der Analyse der ETL-Datei sind im unteren Bereich auch die Systemdienste zu sehen. Hier erkennen Administratoren genau, wann ein Dienst gestartet wurde und wie lange das gedauert hat (siehe Abbildung 12). Bremsen Dienste den Systemstart aus, sollten Administratoren über die Eigenschaften des Dienstes einen verzögerten Start aktivieren, oder den Dienst deaktivieren (siehe Abbildung 13). Bei der grünen Raute wird der Dienst gestartet, bei der roten Raute ist der Dienst gestartet. Je länger der Messbalken, umso länger dauert der Start.

Neben den Diensten sollte in der Analyse auch die Option „Winlogon“ beachtet werden. Hier ist zu sehen welche Programme mit Windows starten. Auch hier lassen sich Bremsen schnell finden und lösen.

Antwort liefert wie unter

Verwandte Beiträge