Infineon enteilt der Konkurrenz mit neuer Fertigungstechnik

Gepostet am Jul 13, 2014

(IT-Times) – Der Münchner Halbleiterkonzern Infineon Technologies hat in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gemacht. Viel Geld wurde in neue Technik investiert, um den einst angeschlagenen Chiphersteller wieder auf Vordermann zu bringen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nicht nur, dass sich der Infineon-Aktienkurs seit 2009 verdreifacht hat, auch für die kommenden Jahre scheint wieder profitables Wachstum möglich.

Investitionskosten sollen sinken
Die Investitionen sollen künftig nur noch 13 Prozent der Umsätze ausmachen, statt bislang 15 Prozent. Zudem will die Infineon Technologies AG (WKN: 623100) weiter Aufträge an Auftragshersteller auslagern, wodurch die Investitionskosten noch weiter sinken sollen.

Dies wirkt sich wiederum positiv auf den Cashflow und auf den Gewinn aus. Der operative Gewinn soll im nächsten Jahr um 20 Prozent auf über 700 Mio. Euro zulegen. Auch die Gewinnmarge soll sich dabei auf mehr als 15 Prozent verbessern (aktuell: 13,5 Prozent).

300-Millimeter-Technik macht den Unterschied
Diese Fortschritte sind möglich, nachdem Infineon viele Jahre zuvor viel Geld in die Entwicklung einer neuen Fertigungstechnik investiert hat. Rund 200 Mio. Euro soll die Entwicklung der neuen 300-Millimeter-Technik verschlungen haben, so das Handelsblatt.

Der Sprung von 200- auf 300-Millimeter ist deswegen so bedeutsam, da Infineon so mehr Halbleiter aus einer Siliziumscheibe produzieren kann. Das Ergebnis: Die Produktionskosten sollen um bis zu 30 Prozent sinken, ein unschlagbarer Vorteil in der wettbewerbsintensiven Halbleiterbranche, die mit steigenden Forschungs- und Entwicklungskosten kämpft.

Infineon selbst taxiert den Technikvorsprung vor der Konkurrenz auf mindestens zwei Jahre, nachdem es den Münchnern gelungen ist, am Standort Dresden die Produktion mit 300-Millimeter-Siliziumscheiben aufzunehmen.

Infineon sieht sich nach passenden Zukäufen um
Spielt die Konjunktur in der Automobilindustrie mit, dürfte die Erholung bei Infineon weiter gehen, zumal die Münchner ihre Barreserven von 2,0 Mrd. Euro noch für Übernahmen einsetzen können. Es ist kein Geheimnis, dass sich Infineon im Automobil- und Industriegeschäft verstärken will. Noch wurde ein geeignetes Ziel aber nicht gefunden. Dies könnte sich schon bald ändern, denn die Halbleiterindustrie steht im Zuge der steigenden Ausgaben für Forschung und Entwicklung vor einer weiteren Konsolidierungswelle.

Kurzportrait

Die in München ansässige Halbleiterhersteller Infineon Technologies wurde im Jahre 1999 aus der Siemens-Unternehmensfamilie ausgegliedert. Heute ist Infineon der weltweit zweitgrößte Chiphersteller für die Automobilindustrie. Das Unternehmen steuert seine Aktivitäten in den USA aus dem kalifornischen Milpitas, im asiatisch-pazifischen Raum aus Singapur und in Japan aus Tokio.

Daneben entwickelt Infineon aber auch Sensoren, Microcontroller und integrierte Schaltkreise (ICs) für den Unterhaltungselektronikbereich. Nach der Abspaltung von Qimonda und dem Verkauf der Mobilfunkchipsparte will sich Infineon vor allem auf drei Bereiche konzentrieren: Automotive, Industrie und Chipkarten & Sicherheit. Heute erwirtschaftet Infineon etwa 50 Prozent seiner Erlöse in Asien.

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