Auf der hauseigenen Veranstaltung zum „Internet Of Everything“ in San Francisco erläuterte der Präsident des Chipherstellers die Strategie, mit der das Unternehmen bis 2018 in 5 Milliarden Geräten des Internet of Things vertreten sein will.
Bei der Präsentation aktueller und kommender Produkte für das Internet Of Things (IoT) betonte sowohl Qualcomm-Präsident Derek Aberle als auch Senior Vice President of Product Management Raj Talluri mehrfach, dass es nicht die eine Lösung gebe, die sich für alle Einsatzgebiete in diesem extrem weiten Bereich eigne.
Um besser auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren zu können, präsentierte das Unternehme danach zwei neuen WLAN-Chips: den QCA401x, der beispielsweise in vernetzten Leuchtmitteln, Smart TVs und IP-Kameras zum Einsatz kommen soll, und den QCA4531, der in Multiprotokoll-Bridges eingesetzt werden und als Access Point für bis zu 16 Geräte gleichzeitig dienen kann.
Entwicklerboard statt Prozessor-Plattform
Das DragonBoard 410c soll sich zum Preis von 75 US-Dollar auch an die Maker-Szene wenden.
Bild: Nico Jurran / heise online Zugleich stellten die Qualcomm-Vertreter klar, dass das Unternehmen im Unterschied zu anderen Chipherstellern wie Samsung keine spezielle Prozessorplattform für das IoT-Anwendungen plane. Stattdessen setze es darauf, seine bereits im Smartphone-Bereich etablierte Snapdragon-Familie von Mobilprozessoren im IoT-Bereich besser zu etablieren. Die Snapdragon-Chips brächten hardwareseitig die notwendigen Voraussetzungen mit; gegebenenfalls würden Entwickler die für die jeweilige IoT-Anwendung nicht benötigte Funktion einfach nicht benutzen. Bezüglich der Software arbeite man stetig an Optimierungen, um dem IoT-Bedürfnissen gerecht zu werden.
Eine Vorreiterrolle spielte in diesem Zusammenhang der Snapdragon 400, den man bereits in vielen Wearables findet ? etwa in Android-Wear-Smartwatches. Um die Entwicklung von IoT-Lösungen mit diesem Prozessor voranzutreiben, will Qualcomm im Sommer das DragonBoard 410c für 75 US-Dollar anbieten. Damit wolle man vor allem kleineren Entwicklungsfirmen die Möglichkeit zu geben, spezielle Produkte für Nischen zu entwickeln. So erreiche man auf dem überaus fragmentierten IoT-Markt auch Bereiche, die man nicht direkt bedienen könne.
Dieser Prototyp eines smarten Kühlschrank vernetzt sich über die AllJoyn-Plattform mit anderen Haushaltsgeräten.
Bild: Nico Jurran / heise online
Einzelne Betätigungsfelder
Qualcomm setzt im Smart-Home-Bereich weiter auf das von ihm einst entwickelte und heute der AllSeen Alliance unterstellte Open-Source-Framework AllJoyn, das über P2P-Verbindungen die Kommunikation von Geräten und Anwendungen unabhängig von Produktkategorie und Verbindungsart ermöglicht. Mit einer kommenden App befehligt Amazons Medienplayer mittels AllJoyn vernetzte Haushaltsgeräte und reagiert auf deren Statusmeldungen. Mit neuem Router und Cloud-Dienst erreicht man AllJoyn-Geräte zudem künftig auch aus der Ferne (siehe separate Meldung).
Auch bei AllPlay, der Technik zur synchronen Musikwiedergabe in mehreren Räume, gibt Qualcomm Gas: mit vier neue Unterstützern, europäischem Starttermin für Monsters vernetzte AllPlay-Lautsprecher und einige neue Funktionen ? darunter „WLAN-Restreaming“ (siehe separate Meldung).
Die neue Augmented-Reality-Brille hat nicht mehr den Vintage-Look des Mini-Modells, ist aber noch immer recht wuchtig.
Bild: Nico Jurran / heise online
In San Francisco war auch eine (nicht funktionsfähige) Weiterentwicklung der Augmented-Reality-Brille zu sehen, die die BMW-Tochter Mini Ende April auf der „Auto Shanghai“ gezeigt hat. Das neue Modell ist technisch identisch, wiegt aber ein Drittel weniger als die erste Ausführung.
Schließlich arbeitet das Unternehmen mit „2Net“ intensiv an einer Health-Care-Technik, die sich an chronisch Kranke richtet. Dabei werden Daten von hochpräsizen Sensoren über gesicherte Leitungen beispielsweise an Ärzte übermittelt. So soll beispielsweise ermöglicht werden, dass mehr Menschen in den eigenen vier Wänden behandelt und gepflegt werden können ? und keine teuren Krankenhausbetten belegen.
Laut Aberle hat Qualcomm im vergangenen Geschäftsjahr, das im vergangenen September endete, bereits 1 Milliarde US-Dollar mit Geschäften außerhalb des Smartphone-Markts eingenommen. Nach aktuellen Vorhersagen werden IoT-Produkte im laufenden Geschäftsjahr für mehr als 10 Prozent der Einnahmen des Unternehmens sorgen.
Hinweis: Qualcomm hat die Reise des Autors nach San Francisco bezahlt. (nij)
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