Die Maseno School ist die älteste Schule in Kenia in der in englischer Sprache unterrichtet wird. Im Januar 2013 hat man dort neue Schlafsäle für 720 Schüler erbaut und sich damit eine Reihe von Problemen eingehandelt. Plumpsklos und ein fehlerhaftes Abwassersystem führten zu Gestank und zu verschmutztem Trinkwasser. Hinzu kam, dass die Öfen in der Küche mit Holz befeuert wurden, was sowohl für die Köche als auch für die Umwelt schädlich war.
Der Oberstufenschüler Leroy Mwasaru, der heute 17 Jahre alt ist, und vier seiner Freunde hatten eine kühne Idee: Man wollte nicht mehr und nicht weniger als die menschlichen Exkremente und anderen Abfall in eine sichere und ökologische Energiequelle zum Befeuern der Küche umwandeln.
Mwasaru und seine Mitschüler hatten das Ziel, einen Human Waste Bioreactor (HWB), also ein Biokraftwerk zu konstruieren, das nicht nur menschliche ?Abfälle? aus den Schlafsälen, sondern auch Kuhdung, Küchenabfälle und gemähtes Gras in Energie für die Küche umwandeln sollte. Der Schüler erklärte die Wirkungsweise folgendermaßen: Der HWB ist eine unterirdische Kammer, in der menschliche und tierische Exkremente sowie Küchenabfälle gesammelt werden, während Mikroorganismen an die Arbeit gehen und die Jauche zerlegen. Dieser Vorgang erzeugt Biogas, eine erneuerbare Energiequelle, die hauptsächlich aus Methangas besteht, ebenso wie in den meisten nicht mit Strom betriebenen Öfen in den USA.
Mit dieser Idee machte sich Mwasaru und sein Team an die Arbeit und sie wurden letzten Sommer von Innovate Kenya, einer Nichtregierungsorganisation, in deren Sommercamp eingeladen, wo man ihnen unter der Mithilfe von Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) half, das System zu verfeinern. Im Herbst hatte das Team einen funktionierenden Prototyp fertiggestellt und genügend Geld eingesammelt, um das Material für einen Biofermentierer aus Plastik zu kaufen, um quasi einen HWB 2.0. zu bauen.
Mwasaru präsentierte den HWB auf der Techonomy Conference 2014 in Kalifornien und erhielt dort weitere Anregungen, um die Funktion und das Design des HWB zu optimieren. Mwasaru erklärte: ?Nach dem Erfolg unseres zweiten Prototyps sind wir dabei, einen Biorektor für menschliche Abfälle zu entwickeln, der den Urin von den festen Anteilen trennt, denn Urin kann den Wirkungsgrad verschlechtern oder sogar den ganzen Prozess abwürgen.?
Die serienreife Version des HWB wird etwa 85.000 US-Dollar kosten. Mwasaru schätzt, dass der HWB die Energiekosten in der Schulküche halbieren wird. Der ?Nebeneffekt?, dass die Umwelt und die Gesundheit geschont werden ist dabei gar nicht eingepreist.
Wie soll es nun weitergehen?
Mwasaru hofft, dass er mit dem Projekt seine eigene Firma gründen kann. Mit dem Verkaufspreis will er flexibel auf die Zahlungsfähigkeit seiner Kunden reagieren, so dass auch arme Menschen und Gemeinden, die nicht am Stromnetz angeschlossen sind, die Vorteile von HWB nutzen können.
Eine grandiose Idee, für die man Mwasaru und sein Team nur alles Gute und viel Erfolg wünschen kann. 🙂
Alle weiteren Infos findet ihr auf dem HWB-Blog.
Quellen: inhabitat.com; HWB-Blog
Diese Artikel könnten dich auch interessieren:
Wunder-Windrad verwandelt Wind in Wasser
Publiziert 26 April, 2012
Veröffentlicht unter Umwelt
?Grüner Zement? ? spart Energie
Publiziert 7 September, 2012
Veröffentlicht unter Umwelt
Kenia ? Unternehmen recycelt Flipflop-Müll
Publiziert 25 Juni, 2013
Veröffentlicht unter Erfolgsgeschichten
Nachhaltige Energie aus warmem Grundwasser in Großstädten
Publiziert 15 November, 2013
Veröffentlicht unter Wissenschaft
Gesamter Artikel Lesen Sie den gesamten Artikel